Mannheim/Rhein-Neckar, 19. Juli 2018. (red/pro) Dieter Schäfer hat es wieder getan. Er hat sich was ausgedacht und genetzwerkt. Wenn der Polizeidirektor sich was in den Kopf setzt, dann setzt er es auch um – erfolgreich. Bundesweit bekannt wurde er als “Poser-Jäger” mit seiner “Stop-Posing”-Aktion. Dafür hat er sich eine Medaille verdient. Mit der Initiative “Hellwach mit 80” könnte er Pokalgewinner werden.
Kommentar: Hardy Prothmann
Ich kenne Dieter Schäfer etwa seit 2008, also gut zehn Jahre und ein Jahr, bevor das “Heddesheimblog” startete. Unser Erstkontakt war ein sehr umfangreicher Schriftverkehr. Denn ich habe mich über einen Polizeibeamten beschwert.
Es begann mit Essen hinterm Steuer
Folgendes hatte sich zugetragen: Ich war mit meinem Cabrio auf dem Weg in die Innenstadt von Mannheim und hielt an einer roten Ampel kurz vor dem “BBC-Buckel”. Ich hatte mir einen Hamburger gekauft, biss rein und hörte aus dem Nichts: “Hea, am Steuer werd ned gegesse.” Als ich aufschaute stand neben mir ein Pferdetransporter der Polizei und ein Beamter guckte mich von oben streng an. Ich: “Wer will mir das verbieten?” Er: “Ich!”. Ich: “Glaub ich nicht.” Er: “Wollen Sie das herausfinden?”. Ich überlegte und legte den Burger weg. Keine Zeit für den Stress.
Später schrieb ich im Büro eine Beschwerdemail wegen des “Bullen”-Gehabes des Beamten. Die Antwort kam von Dieter Schäfer. Der meinte, dass die Ansprache sicherlich verbesserungswürdig ist, bedankte sich für den Hinweis und informierte mich, dass der Beamte sonst grundsätzlich im Recht sei. Ich wollte die Rechtsgrundlage wissen. Und Herr Schäfer lieferte eine email mit so vielen Gerichtsentscheidungen, dass mir schwindlig wurde. Herr Schäfer hatte gewonnen – ich hatte es hier offenbar mit einem sehr rechtssicheren und kompetenten Beamten zu tun.
Und ging weiter mit ner Demo
Persönlich lernte ich Herrn Schäfer dann bei einer Türkendemo in der Innenstadt kennen, rund drei Jahre später. Als ich mich vorstellte, meinte er: “Wir kennen uns.” Ich: “Echt? Keine Erinnerung, woher?”. Er: “Erinnern Sie sich an die Hamburger-Korrespondenz?”. Ich erinnerte mich. Er grinste. Ich grinste. “Ah, Sie waren das.”. Er: “Ja. Das war ich.”
Seither habe ich oft mit Herrn Schäfer zu tun und es ist mir immer eine Freude. Der Mann ist vollständig geerdet, ein erfahrener Polizeibeamter, ein absoluter Verkehrsexperte und irgendwie hat er den Rechtsstaat in den Genen. Er kann sehr, sehr böse gucken, wenn er das muss, aber meist lächelt er freundlich und verbreitet eine angenehme Atmosphäre. Aufgebrachten Bürgern und Verkehrsteilnehmern wie mir begegnet er geduldig und fachkundig.
Tiefpunkt Kurdenkrawall
Sein persönliches Waterloo hat er als Einsatzleiter beim Kurdenkrawall erlebt. Der massive Angriff von mehreren hundert aggressiven Gewalttätern mit Steinen auf seine Beamten haben ihn damals sichtlich mitgenommen. Über 70 verletzte Beamte. Damit hatte niemand gerechnet und auch hier war eine Grenze erreicht. Er richtete eine Art “Sorgengruppe” für seine Kollegen ein, damit diese den Einsatz im Austausch verarbeiten konnten. Er selbst schrieb das Buch “Die Gewalt-Falle”, was ich jedem, der sich für Polizeiarbeit interessiert oder sich beruflich damit beschäftigt, ans Herz lege. Obwohl ich selbst vor Ort war, sehr viel zum Thema wusste, habe ich noch viel mehr gelernt.
Misserfolge gehören zu jedem Leben – Dieter Schäfer lernt immer draus und entwickelt weiter. Bei seinen Kollegen ist er sehr geschätzt, weil er sich für sie einsetzt und ernst nimmt. In Heidelberg hat er mit der Aktion “plus 5” klare Erfolge erzielen können, was die Reduzierung von Fahrradunfällen angeht. Durch intensive Schulungen seiner Verkehrspolizei (er ist der kommissarische Leiter der Verkehrspolizeidirektion, weil das Land ihn nicht zum Leitenden Direktor machen wollte, was auch mit seiner direkten Art zu tun hat, aber eine andere Geschichte ist) zeigt er wieder Erfolge – immer mehr Drogenfahrten werden von den Beamten aufgeklärt.
Pokalfinale “Hellwach mit 80”
Seine “Stop-Posing”-Aktivitäten wurden bundesweit berichtet und von anderen Präsidien übernommen. Gegen die protzenden Krawallmacher in getunten Autos vorzugehen – damit hat er vielen Menschen geholfen, die unter dem Krach leiden mussten und wohl auch viele Unfälle verhindert. Dafür hat er eine Medaille verdient.
Die von ihm angestoßene Initiative “Hellwach mit 80” ist möglicherweise sein Meisterstück, für das er einen Championsleague-Pokal erhalten sollte, so es denn funktioniert und es sieht gut aus, dass es funktioniert. Sicher brütet er schon länger darüber, wie man schwere Lkw-Unfälle verhindern kann. Schärfere Gesetze, höhere Strafen, mehr Kontrollen? Dieter Schäfer wäre nicht Dieter Schäfer, wenn er außer dem Rechtsstaat nicht die Menschen denken würde.
Das größte Problem und die größte Erfolgsaussicht, dieses zu lösen, sind die Fahrer. “Keiner fährt freiwillig auf ein Stauende auf”, ist seine kurze Analyse, die auch klar machen soll, dass es nicht darum geht, “einen Schuldigen” zu finden. Dafür müsste Herr Schäfer sich nur irgendwo hinstellen und Schuldige suchen. Er würde genug finden.
Schäfer sucht sich immer Partner
Nein, er will an die Wurzel des Problems. Es gibt massenhafte Fehlentwicklungen, die Fahrer ablenken von der Situation auf der Straße. Zeitdruck ist ein Faktor, aber auch elektronische Geräte wie Smartphones: “Das Problem haben wir auch bei anderen Verkehrsteilnehmern. Die sitzen aber nicht auf 40 Tonnen, die mit Wucht nach vorne schieben.”
Seine Analyse: Unfälle lassen sich nie ganz vermeiden, aber es macht einen Unterschied, ob jemand ungebremst mit 80 Sachen in ein Stauende knallt oder mit deutlich niedrigerer Geschwindigkeit. Je niedriger die Geschwindigkeit, desto höher die Überlebenswahrscheinlichkeit.
Dieter Schäfer hat sich die Partner gesucht, die er braucht. Logistikunternehmen, Versicherer und kommunale Verantwortungsträger. Das erste Netzwerk ist geknüpft und durch seine klare, nüchterne und zugleich verbindliche Art konnte er schnell begeistern und das Projekt nimmt zügig Fahrt auf.
Präsenter Charakter
Dieter Schäfer ist ein sehr präsenter Charakter. Stämmige Figur, breiter Schädel, Schnauzbart. Mehr “Klischee-Bulle” geht nicht. Wären da nicht seine lustig blitzenden Augen, die zeigen, dass der Mann durch und durch Mensch ist, an Menschen interessiert und sich für Menschen einsetzt.
Natürlich hat auch Herr Schäfer eine eitle Seite. Dass man ihn nicht zum Leitenden Polizeidirektor gemacht hat, hat ihn enttäuscht. Denn er zeigt außerordentliche Leitungsbereitschaft, ist nachgewiesen äußerst erfolgreich und hat das aus seiner Sicht verdient. So, wie ich ihn kenne, ist er drüber weg. Er hat nicht mehr lange bis zur Pensionierung, eigentlich könnte er schon im Ruhestand sein, hat aber verlängert.
“Hellwach mit 80” – kleiner Scherz – könnte auch ein Zukunftsprojekt für ihn sein, wenn er dann mal irgendwann 80 ist. Es ist tatsächlich ein Zukunftsprojekt – denn der Lkw-Verkehr wird bis 2030 um 39 Prozent zunehmen, prognostiziert das Bundesverkehrsministerium. Gleichzeitig sind viele Autobahnen und Brücken überlastet. Das heißt, es gibt mehr und mehr Baustellen. Diese sorgen für Staus. Und wenn dann von hinten ein unaufmerksamer, abgelenkter Brummi-Fahrer kommt, gibt es Tote. Sozusagen “unausweichlich”.
Es geht nur miteinander
Fragen, was die Initiative denn soll, denn Lkw dürften ja nur 80 Stundenkilometer schnell fahren, beantwortet er geduldig. Es geht nicht darum, was man darf oder nicht darf, sondern um Vernunft. Nicht nur im Führerhaus, sondern auch bei den Unternehmen und allen, die irgendwie mit Schwerlastverkehr zu tun haben und das sind wir irgendwie alle, denn dieser Verkehr transportiert unsere Waren, ob für die Wirtschaft oder die Verbraucher.
Mich hat Herr Schäfer damals echt angestrengt, aber letztlich überzeugt. Es isst sich besser an einem Tisch als hinterm Lenkrad. Smartphones lenken ab und es gibt nichts, was wichtig genug wäre, um so unter Zeitdruck zu sein, dass man Leben gefährden könnte.
Für “Hellwach mit 80” wünsche ich Herrn Schäfer und allen Mitstreitern viel Erfolg. Es ist auch eine Initiative mit gesellschaftlicher Relevanz gegen eine immer egoistischere Gesellschaft, in der jeder der erste sein will. Das wird nicht funktionieren. Es geht nur miteinander.
Klingt unser Text, als würden wir uns irgendwo einschmeicheln? Ist nicht so, wir berichten einfach immer ehrlich gerade heraus. Herr Schäfer hat wie beschrieben das durchschwingende Lob sehr verdient. Wir beschreiben den Stress, denn wir miteinander hatten und wie sich das weiter entwickelt hat. Ehrlich und transparent. Mit der Staatsanwaltschaft Mannheim hingegen haben wir seit längerem extreme Probleme, die immer problematischer werden. Das lesen Sie hier:
In eigener Sache: Staatsanwaltschaft Mannheim erwirkt Strafbefehl beim Amtsgericht Mannheim
9.000 Euro Geldstrafe wegen einer fiktionalen Szene
Sie entscheiden mit, wie lange es unser Angebot noch gibt. Die Angriffe, auch von staatlichen Stellen, gegen uns, sind teils enorm. Im Fall der Staatsanwaltschaft Mannheim hat die Polizei gegen uns ermittelt, das musste sie und das nehmen wir hin. Was wir nicht hinnehmen ist offensichtliche Willkür bei gewissen Personen und gewissen Behörden. Dagegen wehren wir uns.
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