Bad Neuenahr/Ahrweiler, 15. September 2021. (red/pro) Die Stadtverwaltung Bad Neuenahr/Ahrweiler kündigt für die kommenden zwei Wochen „Reinigungstermine“ an – das freut sicherlich die Bürger. Dieser Ukas hingegen nicht: „Ab dem 3. Oktober gelten dann wieder die üblichen Entsorgungswege und jeder ist für die Entsorgung anfallender Abfall- und Bauschuttmengen in Abfallbehältern, Containern und Mulden selbst verantwortlich.“
Wie die Bürgerinnen und Bürger das schaffen sollen, weiß vermutlich Bürgermeister Guido Orthen selbst nicht, aber das scheint ihn nicht zu kümmern. Er hat verordnet, was nicht zu schaffen sein wird.
Ich war heute für eine Stunde in Ahrweiler und dann Bad Neuenahr und bin auch Seitenstraßen abgefahren. Hier nur einige Bilder, ich hätte hunderte machen können. Noch längst sind nicht alle betroffenen Häuser geräumt und entkernt. Viele haben ihre Autos verloren – sollen sie den Schutt mit der Schubkarre zur Müllhalde fahren? Viele Bürgerinnen und Bürger haben ein gesetztes Alter – sollen die Alten den Putz von den Wänden holen und verladen?
Alle wünschen sich eine aufgeräumte Stadt zurück – keine Frage. Aber alle, mit denen ich gesprochen habe, sind fassungslos über diese Ankündigung, die an der Lebensrealität der Menschen völlig vorbeigeht. Viele sind finanziell enorm geschädigt – geht so „unbürokratische“ Hilfe? Was ist mit den Milliarden Euro für den „Wiederaufbau“?
Die Mitteilung der Stadt im Wortlaut vom 13. September 2021:
Operation Kehrwoch‘ ? – seit der Flutkatastrophe fielen enorme Mengen an Sperrmüll, Treibgut, Schlamm und Bauschutt an. Diese türmen sich seit dem Beginn der Aufräumarbeiten vor den Häusern, auf Straßen und Grünflächen. Unermüdlich haben private Helferinnen und Helfer mit Großgerät, Bundeswehr und THW, Bauhöfe aus dem gesamten Land den Unrat abgefahren. ? Auf große Zwischenlager oder direkt auf Deponien im näheren und weiteren Umfeld. Es wurde bereits viel geschafft, aber es entstehen noch immer neue Müll- und Schutthaufen.
Zweifellos werden Aufräum- und Sanierungsarbeiten noch viele Wochen und Monate andauern. Das Ziel sollte aber sein, diese Arbeiten und die Entsorgung des entstehenden Abfalls wieder in geordnete Bahnen zu lenken.
? Bis zum 25. September können Abfälle wie gehabt an die Straße gestellt werden. Wichtig ist hierbei jedoch, dass die verschiedenen Abfallarten getrennt bereitgestellt werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Aufnahme der Abfälle sehr viel Zeit in Anspruch nimmt bzw. gar nicht erfolgen kann. Wer alles auf einen Haufen wirf, läuft Gefahr, auf seinem Unrat sitzen zu bleiben!
? Am 26. September werden hunderte, durch den Helfer-Shuttle koordinierte ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die gesamte Stadt beräumen. Mit Groß- und Kleingerät werden alle betroffenen Straßen strukturiert begangen und noch vorhandene Abfall- und Schuttmengen (soweit dies möglich ist) aufgenommen. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, diese Aktion zu unterstützen und zugleich darauf zu achten, dass die noch vorhandenen Abfälle gut erreichbar sind und die Arbeiten nicht durch parkende Autos behindert werden.
? Am ersten Oktober-Wochenende wird, gemeinsam mit Bauhöfen aus dem gesamten Land und vielen hundert Mitgliedern freiwilliger Feuerwehren, die gesamte Stadt gesäubert. Die Helferinnen und Helfer werden die Stadt Straße für Straße abgehen. Am 1. Oktober werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommunaler Betriebshöfe aus dem ganzen Land Straßen und Gehwege reinigen. Am 2. Oktober folgen dann hunderte Mitglieder von Feuerwehren und THW mit dem gleichen Auftrag.
? Ab dem 3. Oktober gelten dann wieder die üblichen Entsorgungswege und jeder ist für die Entsorgung anfallender Abfall- und Bauschuttmengen in Abfallbehältern, Containern und Mulden selbst verantwortlich.
„Wir halten es für wichtig, dass die Menschen in der Stadt irgendwann nicht mehr Müllberge auf Straßen und Gehwegen vor Augen haben, sobald sie ihr Haus verlassen. Das ist auch psychologisch sehr entscheidend und ein großer Schritt in Richtung geordneter Wiederaufbau in der Stadt. Über elf Wochen nach der Katastrophe halten wir in Absprache mit den Ortsvorstehern diesen Zeitpunkt Anfang Oktober für fair und angemessen“, erläutert Bürgermeister Guido Orthen die Hintergründe der Maßnahme.
? Dies alles wird auch möglich, weil der Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises ab dem 20. September im Stadtgebiet damit beginnen wird, durch die Flut beschädigte oder fortgespülte Mülltonnen zu ersetzen. Ein entsprechender Bedarf kann weiterhin unter www.meinawb.de/tonnen oder telefonisch unter 02641/975 532 an den AWB übermittelt werden.
??Daten auf einen Blick??
? Samstag, 25.09.2021: Bis zu diesem Tag können in Folge der Flut anfallende Abfälle getrennt nach Abfallarten vor das Haus gelegt werden.
? Sonntag, 26.09.2021: Letztmalige Räumung der Straßen durch koordinierte Freiwillige des Helfer-Shuttles
? Freitag, 01.10.2021: Reinigung der Straßen und Gehwege durch Betriebshöfe
? Samstag, 02.10.2021: Reinigung der Straßen und Gehwege durch Feuerwehr und THW
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