Rhein-Neckar/Ahrtal, 10. August 2021. (red/pro) In Teilen Nordrhein-Westphalens und Rheinland-Pfalz haben schwere Unwetter für eine Katastrophe gesorgt. Ganz besonders betroffen ist das Ahrtal. RNB-Redaktionsleiter Hardy Prothmann war in der vergangenen Woche zwei Mal vor Ort und hat berichtet. Von Donnerstag bis mindestens Sonntag wird er wieder vor Ort sein – sicher nicht zum letzten Mal, denn die Folgen dieser Naturkatastrophe sind immens und bedürfen eine umfassende und sorgfältige Aufbereitung – so gut das geht. Sie können mithelfen.
Von Hardy Prothmann
Ich habe den Tsunami 2004 in Thailand nicht nur miterlebt, sondern drei Wochen lang für mehrere Dutzend Medien über diese Katastrophe berichtet.
Ein Beispiel: https://www.focus.de/panorama/welt/eine-hoelle-aus-wassermassen-tsunami-vor-thailand_id_1910567.html
Das Schadensbild, dass ich im Ahrtal persönlich gesehen habe, ist vergleichbar und auch nicht. In Thailand gibt es keine solch massiven Häuser wie in Deutschland. Dort hatte die Welle entlang der Küste alles kurz und klein geschlagen und tausende Menschen das Leben gekostet – noch viel mehr in Indonesien, worüber kaum berichtet worden ist. Dort lief die Welle mehrere Dutzend Kilometer auf breiter Fläche ins Land.
Auch im Ahrtal und woanders sind die Schäden enorm – an Leib und Leben sowie materiell persönlich und auch infrastrukturell.
Es ist mir unerklärlich, warum „die Politik“ und hier sehe ich die Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz (beide SPD) in erheblicher Verantwortung, derart zögerlich und arrogant reagiert. Vermutlich wissen beide um ihre Verantwortung, und dass sie versagt haben.
Ich behaupte, dass kaum jemand ohne nur wenige Menschen hätten sterben müssen – den Gründen gehe ich nach. Auch die immensen privaten und öffentlichen Schäden, wie auch die ökologischen, hätten nicht in diesen Ausmaßen stattfinden müssen, wenn Verantwortliche einen zu erwartenden und vorausschauenden Job gemacht hätten.
Das RNB hatte als eines der ersten Medien gefragt, wann die Staatsanwaltschaft Koblenz mal in die Gänge kommt – mittlerweile wird ermittelt.
Vergangene Woche bin ich zwei mal früh morgens ins Ahrtal gefahren und spät abends zurück. Das sind 1.000 Kilometer und zehn Stunden Zeit, die ich im Auto verbrachte, wo ich nicht gescheit arbeiten kann. Klar, ich kann telefonieren, gehört zum Job. Auch „etwas sinken zu lassen“, gehört zum Job – aber dafür brauche ich keine nutzlosen zehn Stunden.
Meine Berichte haben eine enorme Aufmerksamkeit erzielt und sind auch in anderen Medien „berichtet“ worden – freilich ohne mich zu nennen. Das ist heutzutage so – Journalismus und Anstand gehen in vielen Medien nicht mehr zusammen.
Von Donnerstag bis vermutlich Sonntag bin ich wieder vor Ort – ein Hotel quartiert mich kostenfrei ein und so wie es aussieht, bekomme ich von einem Unternehmen einen Transporter, um mein Motorrad laden zu können, mit dem ich vor Ort flexibler unterwegs bin, als im Auto (kann an Staus vorbeifahren und auch dort, wo kein Auto durchkommt, brauche keinen „Parkplatz“). Und ich werde nicht das letzte Mal vor Ort sein – weil diese Katastrophe eine sorgfältige journalistische Begleitung braucht.
Selbstverständlich werde ich diesen Support deutlich machen – das ist nicht selbstverständlich. Die Unternehmen geben mir Ressourcen und ich geben ihnen Aufmerksamkeit.
Ich habe für den „Job“ eine neue email-Adresse angelegt: ahrtal(at)rheinneckarblog.de. Und ich bitte um Hinweise, was Sie wichtig und „interessant“ finden oder was Sie meinen, das berichtet werden sollte. Gleichzeitig steht Ihnen unser anonymer Briefkasten für Hinweise zur Verfügung: https://rheinneckarblog.de/anonymer-hinweis
Das Problem dabei: Wir wissen nicht, wer uns anonym schreibt und können keine Nachfragen stellen. Sie können versichert sein, dass wir Hinweisgeber absolut vertraulich behandeln. Wir schützen unsere Quellen immer – auch, wenn die gar nicht verstehen, dass sie Schutz brauchen. Ich verzichte lieber auf eine „Story“, bevor jemand dadurch in höchste Nöte gerät.
Geben Sie mir und uns also gerne möglichst viele Hinweise, um die wir uns gerne kümmern. Vermutlich schaffen wir nicht, allen nachzugehen, das ist jetzt schon sehr viel, aber erstmal benötigen wir diese Hinweise. Jeder ist wichtig.
Wir benötigen Hinweise auf besondere Orte der Zerstörung, wie auch solche, die „ganz“ geblieben sind. Wir brauchen Kontakt zu Menschen, die privat oder in Verantwortung mit uns reden möchten. Wir versprechen, fair mit diesen Menschen umzugehen und dazu gehört auch, dass wir möglicherweise nicht berichten, obwohl wir das Einverständnis hätten, weil wir die Folgen für diese Menschen so gut als möglich abwägen. Und wir garantieren, dass, wenn uns „Hintergründe“ berichtet werden, wir dafür Sorgen, dass die Hinweisgeber anonym bleiben werden – wenn wir das nicht können, verwenden wir die Informationen nicht, solange wie keine anderen Quellen haben.
Das RNB steht für solide Information und niemals für Sensationsberichterstattung. Da sind andere „besser“.
Und wir brauchen auch Unterstützung, bei der wir extrem viel Vertrauen an den Tag legen müssen: Wenn Sie sich also befähigt sehen, solide Recherche zu betreiben, Quellen und Informationen auf Herz und Nieren zu prüfen, dann arbeiten Sie uns also gerne zu. Dazu benötigen wir Angaben zu Ihrer Identität, zu Ihren Fähigkeiten und eine Erklärung, zu welchem Thema Sie uns wie unterstützen können. Das reicht von der Dorfchronik über „Baggern“ bis zur IT.
Diese Katastrophe ist größer als jedes Selbstbewusstsein, alles selbst im Griff zu haben. Die Landwirte, Lohnunternehmer, Bau-Firmen und die vielen anderen zivilen Helfer zeigen, dass man den Menschen vor Ort nur gemeinsam helfen kann und „Stäbe“, dezentral, arrogant und überfordert, nicht wirklich nützlich sind.
Ich bin körperlich stark, handwerklich geschickt und könnte auch „Hand anlegen“. Der bessere Job ist das, was ich besser kann als viele andere – Informationen sammeln, analysieren, einordnen und diese zu berichten.
Hier unsere Videodokumentation: https://youtu.be/DFHzqmjI67M
Also nehme ich keine Schippe in die Hand – meine Aufgabe ist eine andere. Auch kein Maschinist muss schippen, sondern sehr teure Maschinen filigran und kompetent bedienen – was nur Maschinisten können und keine Schipper.
Ich freue mich über Deine/Ihre Unterstützung.
Und auch das ist ein Thema: Auch finanziell. Ich kann und werde mich nicht von offizieller Seite unterstützen lassen oder „Aufträge“ annehmen, weil das einer neutralen journalistischen Berichterstattung entgegenläuft.
„Werbeeinnahmen“ kann ich in der Sache grundsätzlich vergessen. Gibt es nicht. Viel Arbeit – null Bezahlung.
Ich arbeite hart und auch juristisch relevant – ein falscher Zungenschlag und ich habe Anwälte an der Backe. In den vergangenen elf Jahren des RNB hat mich das schon rund 85.000 Euro gekostet – für juristische Abwehr, die ich selbst bezahlen musste. Wenn es bis vor Gericht ging, habe ich eine Erfolgsquote von 95 Prozent – dann zahlt die andere Seite, aber das war nur bei rund zehn Prozent der Angriffe der Fall.
Also, zusammengefasst: Geben Sie mir so viele Hinweise wie möglich, um Informationen zu sammeln. Ich gehe verantwortlich damit um und wäge immer ab, was öffentlich relevant ist und was nicht. Ich schütze Quellen wie mein eigenes Leben. Und ich biete gerne Hilfe an für alle Betroffenen.
Selbstverständlich gebe ich auch immer eine Hand vor Ort – dabei werde ich mich aber niemals inszenieren, weder wie die RTL-Tussi, die sich Matsch ins Gesicht reibt, noch wie die SWR-Tussi, die sich beim Eimerschleppen filmen lässt.
Ich stelle mich auf keine Seite, sondern berichte neutral und kritisch – egal, ob das jemandem gefällt oder nicht. Und garantiert anders als gewisse andere Medien – was Sie hier auf dem Blog nachlesen oder bei unserem youtubekanal sich anschauen können.
Ein Beispiel:
Unsere Arbeit muss finanziert werden, Sie können einen Beitrag leisten. Im Zweifel spenden Sie für die Flutopfer, wenn Sie noch was übrig haben, gerne an uns: