Mannheim/Rhein-Neckar, 11. Mai 2015. (red) Die Polizei hat heute am frühen Morgen landesweit 25 Unterkünfte von Asylbewerbern auf Drogen durchsucht über 20 Haftbefehle vollstreckt – teils wurden Personen vorläufig festgenommen. Im Gebiet des Polizeipräsidiums Mannheim waren 300 Beamte an neun Stellen im Einsatz, unter anderem mit einem Großaufgebot in der Landeserstaufnahme in der Pyramidenstraße.
Von Hardy Prothmann
Vor der Landeserstaufnahmestelle (LEA) in der Pyramidenstraße ist die Polizei mit einem Großaufgebaut präsent. Vor dem Gebäude hat sie eine “Ermittlungsstraße” aufgebaut, im Gebäude durchsuchen Beamte einzelne Zimmer von Verdächtigen.
Personalien werden festgestellt, Räumlichkeiten durchsucht – in einzelnen Fällen kommt auch eine Ramme zum Einsatz, wenn Bewohner die Tür nicht öffnen wollen. Auch Drogenhunde sind im Einsatz. Nach und nach werden Personen zur Ermittlungsstraße geleitet, hier übergeben die Schutzpolizisten verdächtige Personen an die Kollegen von der Kriminalpolizei, die die Fälle dann bearbeiten.
Über 20 Haftbefehle werden heute vollstreckt – die Ermittlungen laufen bereits seit November 2014 und sind wie immer im Drogenmilieu kompliziert. Nachdem vor allem in Mannheim der Drogenhandel auf offener Straße im vergangenen Jahr zugenommen hatte, bildete die Polizei eine Schwerpunktermittlung. Überwiegend sind Schwarzafrikaner im Visier der Drogenfahnder. Gedealt wird vor allem mit Cannabis und Kokain.
Zusätzlich zu den Haftbefehlen werden einzelne Personen vorläufig festgenommen – wegen des Verdachts auf Drogenbesitz oder größerer Geldmengen, deren Herkunft nicht erklärt werden kann. Ein Verdächtiger sollte eigentlich in Lahr festgenommen werden – befand sich aber in Mannheim und wurde dann eben hier verhaftet. Weitere Kontrollen fanden in Hemsbach, Heidelberg und Sinsheim statt.
Viel Aufwand – unproblematischer Ablauf
Der Einsatz läuft sehr ruhig und geschäftig ab – Widerstände gibt es keine angesichts der massiven Präsenz der Polizei. Dafür viel Aufmerksamkeit. Überall in den Fenstern schauen Asylbewerber auf das Spektakel, ebenso Mitarbeiter benachbarter Firmen.
Für jedes Zimmer braucht die Polizei einen Durchsuchungsbefehl – die Unverletzlichkeit der Wohnung gilt auch in der LEA. Hier musste die Staatsanwaltschaft im Vorfeld viele Anträge stellen – auch für einzelne Wohnungen. “Wir haben schon einiges an Material gefunden”, sagt Polizeisprecher Norbert Schätzle. Alle Funde müssen aber geprüft werden, ob es sich auch tatsächlich um Drogen handelt. Dann muss man die Funde Personen zuordnen – viel Arbeit für die Drogenfahnder.
Das Problem bei dieser Razzia: Die Durchsuchungsbefehle können nur verdachtsbezogen ausgestellt werden. Viele Räumlichkeiten, beispielsweise der Keller werden nicht durchsucht. Sollten hier Drogenlager sein, wird die Polizei sie nicht finden.
Ein weiteres Problem: Die Polizei wird erfolgreich Kleindealer aus dem Verkehr ziehen – ein Schlag gegen die Strukturen dahinter ist es nicht. Die Bosse wohnen üblicherweise nicht in einer Asylbewerberunterkunft.