Weinheim, 10. November 2015. (red/pm) Weinheim bekommt ein kleines Sozialzentrum. Die Suchtberatung, der Kinderschutzbund und der Arbeitskreis Asyl beziehen neue Räumen in der Stahlbadsiedlung.
Information der Stadt Weinheim:
„Heinz Schröder, langjähriger Vorsitzender der Weinheimer Suchtberatung e.V., Erfinder und Sprecher der „Sozialen Vielfalt“ in der Stadt, ist lange genug im Geschäft, um auch mit dem Thema Alkohol unverkrampft umzugehen. Deshalb hatte er bei der Besichtigung der neuen Räume der Suchtberatung in der Zeppelinstraße jetzt auch einen Scherz auf den Lippen – und die Lacher auf seiner Seite.
Die neue Bleibe der Suchtberatung mit neuen modernen Büroräumen, Gesprächs- und Beratungsräumen befindet sich nun in einer früheren historischen Schankwirtschaft. „Die Umwandlung einer Wirtschaft in eine Suchtberatung ist wohl die beste aller Therapien“, sagte Schröder.
Ganz im Ernst fügte er hinzu: „Das alles ist für uns eine Glücksfall, so schön hatten wir es noch nie.“ Seit fast 40 Jahren sei die Suchtberatung Weinheim jetzt aktiv, mittlerweile mit zweieinhalb hauptamtlichen Kräften, aber eine solche Bleibe habe es noch nie gegeben. Bislang waren es eher beengte Provisorien.
Förderung durch Hector-Stiftung
Die neuen Räume in der geschichtsträchtigen Stahlbad-Siedlung sind das Ergebnis eines Gemeinschaftsprojektes der Stadt Weinheim, der Hector-Stiftung und drei Weinheimer Sozialorganisationen: Der Suchtberatung in erster Linie, dann des Kinderschutzbundes und des Arbeitskreis Asyl.
Die Hector-Stiftung Weinheim, die schon einige wichtige Sozialprojekte in Weinheim gefördert hat, hat mehr als 120 000 Euro in die Hand genommen, um das Erdgeschoss des Hauses umzubauen und in eine angemessene Beratungsstelle zu verwandeln.
„Heinz Schröder war der Garant für uns, dass das Geld gut angelegt ist“, erklärte jetzt Dr. Ernstlothar Keiper, der Geschäftsführer der Stiftung, die ebenfalls Wert darauf gelegt habe, den Weinheimer Architekten Martin Weber als Planer und Bauleiter zu gewinnen. Weber legte Wert darauf, beim Einbau moderner Büroelemente den geschichtsträchtigen Charakter der Räume zu bewahren. Teilweise wurde sogar der alte Dielenboden der früheren Wirtschaft erhalten. Wie Weinheims Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner ergänzte, kann die Suchtberatung die Räume nun 15 Jahre lang mietfrei nutzen, damit wird auch die Werterhaltung der städtischen Immobilie vergolten.
Begeistert von neuen Möglichkeiten
Im Obergeschoss hat die Hochbauabteilung des Amtes für Immobilienwirtschaft weitere Räumlichkeiten, darunter einen großen Saal renoviert und hergerichtet; der Kinderschutzbund und der Arbeitskreis Asyl, dessen Arbeitsanfall im Moment stark wächst, können das erste Obergeschoss nutzen. Sowohl Elfie Rentrop und Albrecht Lohrbächer vom Arbeitskreis Asyl als auch Christina Eitenmüller vom Kinderschutzbund zeigten sich von den neuen Möglichkeiten sehr angetan.
In diesen Tagen nimmt die Suchtberatung ihre Arbeit im neuen Zuhause auf. Das Backsteinhaus war schon immer ein Ort der Integration. In den 70er-Jahren diente es als „Spanisches Zentrum“ und damit als Begegnungsort für die ersten Weinheimer Gastarbeiter und ihre Familien. Jetzt ist es ein „Kleines Sozialzentrum für Weinheim“.