Mannheim, 09. September 2015. (red/ms) Der Kreisvorstand der CDU Mannheim hat seinen Mitgliedern einstimmig vorgeschlagen, den Fraktionsvorsitzenden Carsten Südmersen zum Landtagskandidaten für den Mannheimer zu nominieren. Das wird höchstwahrscheinlich auch geschehen. Damit wird der Mannheimer Süden zu einem der spannendsten Wahlkreise Baden-Württembergs – denn gleich drei Bewerber haben realistische Chancen.
Von Minh Schredle
Die CDU Mannheim verkündet heute in einer Pressemitteilung:
Der CDU-Kreisvorstand hat in seiner gestrigen Sitzung gemeinsam mit den CDU-Ortsverbänden einstimmig den Fraktionsvorsitzenden der CDU im Mannheimer Gemeinderat Carsten Südmersen als Kandidaten für den Landtag im Mannheimer Süden nominiert.
Das ist ein klein bisschen voreilig oder zumindest unpräzise: Denn genau genommen ist Herr Südmersen damit noch nicht der „Kandidat für den Landtag im Mannheimer Süden“ – sondern lediglich ein potenzieller Landtagskandidat. Die endgültige Entscheidung über ihre Landtagskandidaten treffen die Mitglieder des CDU-Kreisverbands bei der Nominierungsveranstaltung am 25. September.
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Allerdings ist eher unwahrscheinlich, dass Herr Südmersen dort mit Konkurrenz zu rechnen hat. Vor der Mitteilung von heute waren Egon Manz (62) und Stadträtin Rebekka Schmitt-Illert (37) als potenzielle Kandidaten im Gespräch. Beide haben nach unseren Informationen ihre Kandidatur inzwischen zurückgezogen.
Ob die CDU-Mitglieder in zwei Wochen also eine wirkliche Wahl haben werden, scheint fraglich. Vermutlich wird es darauf hinauslaufen, dass die Mitglieder die vom Kreisvorstand vorgeschlagen Mitglieder abnicken.
Den Süden zurück erobern?
Carsten Südmersen ist Diplomkaufmann und seit elf Jahren der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Mannheimer Gemeinderat. Dort ist er vorwiegend auf Finanzfragen spezialisiert. Er selbst sagt zum Nominierungsvorschlag laut Pressemitteilung:
Ja, ich möchte für den Landtag von Baden-Württemberg kandidieren und ich freue mich sehr über die große Unterstützung des CDU-Kreisvorstandes. Gemeinsam mit meiner Partei, unseren Mitgliedern und den Wählerinnen und Wählern will ich den Wahlkreis im Mannheimer Süden für die CDU zurückerobern und meinen Beitrag dazu leisten, dass Baden-Württemberg wieder eine bessere, eine CDU-geführte Landesregierung bekommt. Nach über 11 Jahren an der Spitze der CDU-Gemeinderatsfraktion bin ich bereit für neue politische und berufliche Herausforderungen und ich werbe nun um das Vertrauen unserer Mitglieder und sodann um das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler. Entschlossen und geschlossen wollen und werden wir als CDU gewinnen, denn Mannheim braucht einen CDU-Landtagsabgeordneten, damit Mannheim in Stuttgart adäquat vertreten ist.
Bei der Kommunalwahl 2014 hat Herr Südmersen die meisten Stimmen (39.416) für die CDU sammeln können – knapp vor dem Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Egon Jüttner (39.339 Stimmen). Lediglich die Stadträte Marianne Bade (SPD, 40.781 Stimmen) und Ralf Eisenhauer (SPD, 40.463 Stimmen) konnten noch bessere Ergebnisse erzielen.
„Bekannt und profiliert“
Carsten Südmersen wurde dem CDU-Vorstand vom Kreisverbandsvorsitzenden Nikolas Löbel als potenzieller Landtagskandidat vorgeschlagen. Dieser sagt über Herrn Südmersen:
Mit Carsten Südmersen schicken wir einen unserer bekanntesten und profilierten Köpfe ins Rennen um das für uns wichtige Landtagsmandat. Er war Stimmenkönig bei der Kommunalwahl und nach 11 Jahren als Fraktionsvorsitzender an der Spitze der Fraktion bringt er die notwendige Erfahrung mit, Mannheim würdig in Stuttgart zu vertreten.
Die Stadträtin Rebekka Schmitt-Illert, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin für den Landtagsabgeordneten Georg Wacker (Wahlkreis Weinheim) und den Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Egon Jüttner arbeitet, sagte inzwischen mit einem Beitrag auf ihrer Website Herrn Südmersen ihre Unterstützung zu.
„Geschlossenheit zeigen“
Frau Schmitt-Illert hat ihre Kandidatur zu Gunsten von Herrn Südmersen zurückgezogen. Dazu sagt sie auf Nachfrage:
Für mich ist entscheidend – und das habe ich immer betont – dass die Partei von Anfang an gemeinsam um das Direktmandat im Mannheimer Süden kämpft. Wir müssen als CDU jetzt geschlossen auftreten.
Herr Südmersen habe zudem als Fraktionsvorsitzender einen „herausgehobenen Bekanntheitsgrad, mit dem er im Wahlkampf zusätzlich punkten könne“.
Chris Rihm als „quasi-sicherer“ Kandidat für den Norden
Im Mannheimer Norden scheint es darauf hinauszulaufen, das Chris Rihm für die CDU antreten wird. Dieser hat bereits Ende Juli angekündigt, dass er kandidieren wolle. Aktuell wurde Herr Rihm vom Kreisvorstand bestätigt: Dieser hat in seiner gestrigen Sitzung eine einstimmige Empfehlung an die Mannheimer CDU-Mitglieder ausgesprochen, am 25. September für Herrn Rihm zu stimmen.
Nikolas Löbel sagt über den 38-jährigen Rettungsassistent und Reisebüro-Inhaber:
Chris Rihm ist bürgernah, engagiert, tatkräftig und durchsetzungsstark. Genau der richtige Mann, um den Mannheimer Norden für die CDU zu gewinnen.
Herr Rihm ist ein engagierter Bezirksbeirat für Mannheim-Käfertal und wurde im Juli mit 94,7 Prozent zum neuen Kreisvorsitzenden der CDA/CDU-Sozialausschüsse in Mannheim gewählt.
Nichtsdestotrotz ist es eine Herkules-Aufgabe den Mannheimer Norden für die CDU zu gewinnen – denn der ist traditionell rot. Außerdem hat Stefan Fulst-Blei (SPD) – Direktmandatsgewinner von 2011 – eine bessere Ausgangslage, da dieser als Landtagsabgeordneter in der Region eine höhere Bekanntheit als seine Gegenkandidaten genießen dürfte.
Kampf um den Süden wird heiß
Spannend wird der Kampf um das Direktmandat im Mannheimer Süden: Denn bis 2011 gewann hier die CDU regelmäßig das Direktmandat. Bei der vergangenen Landtagswahl konnte sich allerdings Wolfgang Raufelder – der erneut für die Grünen antreten wird – knapp gegen den Stadtrat Claudius Kranz (CDU) durchsetzen. Die beiden trennten allerdings nur 1,2 Prozentpunkte der Stimmen.
Herr Raufelder gilt als eindeutiger Favorit für den Wahlkreis – doch sein Sieg ist alles andere als sicher. Auch die SPD rechnet sich Chancen aus, den Mannheimer Süden zu gewinnen. Für sie wird Rechtsanwalt und Stadtrat Dr. Boris Weirauch antreten, der sich im Gemeinderat auf sicherheitspolitische Fragen spezialisiert hat. Eventuell gibt es ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“ der drei Kandidaten von CDU, SPD und den Grünen.
Keine Frauen zur Wahl
SPD, die Grünen – und aller Voraussicht nach auch bald die CDU – haben es verpasst, der Mannheimer Wählerschaft auch nur eine einzige weibliche Erstkandidatin zur Wahl anzubieten. Das ist eine erbämliche Quote – zumal die Bereitschaft von weiblichen Kandidaten, zumindest bei CDU und den Grünen, offenbar vorhanden war.
Wer wie diese großen Parteien andauernd von Gleichberechtigung redet und sich mit Modernität brüsten will, täte gut daran, den schönen Worten auch handfeste Fakten folgen zu lassen. Die Mannheimer Abgeordneten werden den Anteil von Frauen im Landtag mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach unten drücken.