Mannheim/Stuttgart, 08. September 2017. (red/pro) Aktualisiert. Die Bundesgartenschau- und Grünzugsplanungen auf Spinelli können weiter konkretisiert werden, teilte die Stadt heute mit. Das Staatsministerium erteilte der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) das Verhandlungsmandat zum Verkauf von Spinelli. Damit kommt die Entwicklung der Konversionsfläche im Mannheimer Nordosten einen entscheidenden Schritt voran. Die US Army will die Coleman Barracks mindestens bis 2012 nutzen.
Von Hardy Prothmann
Zeit für Champagner ist noch keine, aber zum Anstoßen und einem zufriedenen Lächeln dürfte es heute bei allen Beteiligten der Planung reichen. Staatsminister Klaus-Peter Murawski teilte in einem Schreiben an Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (SPD) mit:
Angesichts eines derart großen Stadtentwicklungsprojekts, wie es die Stadt Mannheim nun mit der Ausrichtung der Bundesgartenschau 2023 beschlossen hat, ist es sicherlich geboten, frühzeitig mit der BImA in Verhandlungen zu treten.
Damit beweist sich die Strategie der Stadtverwaltung, möglichst zügig und gezielt die Entwicklung voranzutreiben, als zielführend. Denn je konkreter die Planungen für das Gelände werden, umso “alternativloser” werden andere Nutzungen. Aktuell wird im Osten von Spinelli ein Teilgelände zur Flüchtlingsunterbringung genutzt. Das Innenministerium ist auf der Suche nach einem geeigneten Gelände für ein “zentrales Ankunftszentrum” für bis zu 3.000 Menschen. Der Brief aus dem Staatsministerium ist ein starkes Zeichen, dass Spinelli dafür immer weniger in Frage kommt.
Wir freuen uns über mehr Planungssicherheit und dass wir unsere Buga- und Grünzugsplanungen jetzt noch weiter konkretisieren können. Die Leitentscheidung für Buga und Grünzug, die wir im Mai dieses Jahres im Gemeinderat getroffen haben und der darin manifestierte klare Gestaltungswille, ist für diese Entwicklung maßgeblich,
erklärte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz per Pressemitteilung. Die Einordnung ist betont nüchtern, der eigene Erfolg wird mit keinem Wort erwähnt. Klar ist: Erst wenn die Tinte unter den Verkaufsverträgen trocken ist, gehört das Gelände der Stadt. Bis dahin geht noch Zeit ins Land.
Das Land Baden-Württemberg, so die Stadt Mannheim, werde außerdem am Freigabekonzept für die Konversionsfläche Spinelli festhalten. Das bedeute, dass Ende 2017 geprüft werde, inwieweit der Bedarf an Unterbringungskapazitäten für die Erstaufnahme von Asylbewerbern es zulässt, den Ostteil der ehemaligen Spinelli-Barracks schon früher als bislang zugesagt, nämlich anstelle des 31. Dezember 2019 schon zum 01. Januar 2019, freizugeben.
Im Mai 2016 hatte das Land Baden Württemberg bereits den westlichen Teil des Spinelli-Geländes und damit rund 49 Prozent des Geländes freigegeben. Damals war eine Freigabe des östlichen Teils davon abhängig gemacht worden, dass tatsächlich eine Bundesgartenschau realisiert wird. Für den westlichen Teil finden bereits die Kaufverhandlungen mit der BImA statt, die nun für das Gesamtgelände erfolgen können.
Auf Nachfrage konnte eine Stadtsprecherin keine Auskunft geben, welche Bedeutung diese Entwicklung für ein mögliches Ankunftszentrum auf dem Coleman-Gelände in Mannheim-Sandhofen hat. Während die Entwicklung des Grünzugs Nordost, über den “Motor” einer Buga als herausragendes städtebauliches Projekt gilt, fällt die Konversion im Mannheimer Norden dagegen von der Bedeutung deutlich ab.
Aktuell gibt es die zentrale Registrierungsstelle auf der Konversionsfläche Patrick-Henry-Village in Heidelberg, die aufgegeben werden soll, damit die Stadt Heidelberg das Gebiet entwickeln kann. Theoretisch bliebe noch das Tompkins-Gelände in Schwetzingen als Standort, allerdings dürfte das Projekt zu groß für die Stadt sein.
Auf Nachfrage konnte die US Army Europe noch keine Auskunft über die weitere Nutzung des Standorts Coleman Barracks geben. Für den Spätsommer war eine Entscheidung angekündigt, die aber noch nicht getroffen worden ist, da die US Army aktuell europaweit ihre Standorte neu ordnet. Eine Entscheidung könnte in den kommenden Wochen fallen, teilte uns ein Militärsprecher mit.
Aktualisierung, 15:29 Uhr: Ein Militärsprecher teilte uns mit, dass die US Army das Coleman-Gelände voraussichtlich noch bis 2021 nutzen wird. Dies sei zwischen der militärischen Führung und deutschen Behörden so besprochen und vereinbart worden. Auf Coleman werden Materialien sowie Militärfahrzeuge, darunter auch Kampfpanzer, gelagert. Truppen sind keine stationiert.
Was dies konkret bedeutet, ist noch unklar. Möglicherweise muss sich Heidelberg darauf einstellen, dass die Registrierungsstelle länger als geplant genutzt wird. Möglicherweise kann aber auch die Planung und Vorbereitung für die Buga 2023 auf Spinelli erfolgen, während dort immer noch Flüchtlinge untergebracht werden, was aber eher unwahrscheinlich ist. Aus unserer Sicht kommen die von Innenminister Thomas Strobl (CDU) ebenfalls genannten Tompkins Barracks nicht in Frage, da ein zentrales Ankunftszentrum für bis zu 3.000 Personen nicht zu einer Stadt Schwetzingen mit rund 25.000 Einwohnern passt.
Wie schon früher berichtet, bietet Coleman zudem durch ein früheres Militärgefängnis für rund 500 Insassen die Möglichkeit, hier Personen in Abschiebehaft zu konzentrieren. Zudem ist das Gelände am Stadtrand gelegen.