Heidelberg, 03. September 2015. (red/ms) Im Patrick-Henry-Village (PHV) ist es erneut zu gewalttätigen Konflikten gekommen. In der Nacht auf den Donnerstag musste die Polizei gleich zwei Mal mit Großaufgeboten anrücken, um die Ausschreitungen zu unterbinden. Insgesamt 33 Streifenwagen waren im Einsatz. Neun Personen wurden vorläufig festgenommen. Gegen acht von ihnen wird wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Das Patrick-Henry-Village bleibt ein Brennpunkt: In der vergangenen Nacht musste die Polizei zu gleich zwei Großeinsätzen ausrücken. Insgesamt neun Personen, die laut Polizeibericht teilweise stark alkoholisiert waren, wurden in Gewahrsam genommen.
Zunächst sei es am Mittwoch gegen 23:00 Uhr zu Auseinandersetzungen zwischen einer größeren Gruppe irakischer Flüchtlinge und dem Sicherheitspersonal gekommen. 21 Streifenwagen wurden ins PHV gerufen, um den Konflikt zu unterbinden. Verletzt wurde offenbar niemand. Der Anlass für die Auseinandersetzung ist noch unklar. Ein 33-Jähriger, der offenbar für die Aggressionen verantwortlich war, wurde nach Angaben der Polizei in Gewahrsam genommen.
Kurz vor 03:00 musste die Polizei erneut mit zwölf Streifenwagen anrücken, um Auseinandersetzungen zwischen zwei größeren Gruppen algerischer und tunesischer Flüchtlinge zu unterbinden. Auch hier ist der Hintergrund des Konflikts noch unbekannt. Hier wurde ebenfalls niemand verletzt – allerdings warf eine Gruppe von acht Personen mit Steinen. Dabei wurde nach Schilderung der Polizei auch auf den Sicherheitsdienst gezielt, nachdem dieser versucht habe, schlichtend einzugreifen.
Platzmangel verursacht Aggressionen
Die hinzugerufenen Polizeistreifen nahmen acht Tatverdächtige fest. Alle Personen wurden am Donnerstagmorgen wieder auf freien Fuß gesetzt und kehrten in ihre Unterkünfte zurück, heißt es von einem Polizeisprecher. Die Ermittlungen gegen die Verdächtigen wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung sind eingeleitet. Ob dabei auch der Tatbestand des Landfriedensbruchs verwirklicht wurde, ist Gegenstand weiterer Ermittlungen.
Wie ein Polizeisprecher schildert, ist die Lage sehr angespannt. Das PHV ist seit Monaten deutlich überbelegt. Der Polizeisprecher erklärt auf Rückfrage:
Je mehr Menschen auf engstem Raum zusammenleben, desto häufiger kommt es zu Konflikten – das beobachten wir nicht nur in Heidelberg. In Unterkünften mit besseren Lebensbedingungen kommt es dagegen deutlich seltener zu Auseinandersetzungen.
Im PHV hat es in den vergangenen Wochen verschiedene, teilweise gewaltsame Konflikte gegeben. Teilweise leben die Menschen hier in Bettenlagern zusammengepfercht auf engstem Raum. Das verursache einem Polizeisprecher zufolge regelmäßige Reibereien – meistens wegen religiöser oder kultureller Differenzen.
In Orten wie Hemsbach oder Weinheim, wo den Asylsuchenden bessere Lebensumstände ermöglicht werden, ist es bislang ruhig geblieben. Im Gegenteil: Die Verständigung zwischen Asylsuchenden und Ortsansässigen funktioniert sehr gut. Im GUPS-Hotel in Weinheim leben 80 Menschen aus zehn Nationen. Probleme hat es dort bislang keine gegeben.
Wenn allerdings mehrere hunderte Menschen auf engstem Raum zusammenleben, kommt es regelmäßig zu Konflikten – hier muss die Politik aktiv werden, um diese Zustände zu verbessern.