Rhein-Neckar/Ahrtal, 03. August 201. (red/pro) Der diplomierte Agrar-Ingenieur Markus Wipperfürth ist ein Phänomen. Mit seinen Live-Videos auf Facebook erreicht er ein Millionenpublikum. Einfach so. Er ist mit seinem Traktor und seiner „Erd-Karre“ seit der Nacht nach der Flut im Einsatz. Er hält mit dem Smartphone voll drauf, aber immer respektvoll. Im Zweifel zieht er sich zurück. Und erklärt, redet, reflektiert. Wirbt immer wieder um Hilfe für das Ahrtal. Er hat hunderte Menschen und Firmen aktiviert, aktiv Hilfe zu leisten. Deutschlandweit. Bei Wikipedia streiten sich die Autoren über die Frage, ob der Mann „relevant“ ist. Die entscheidende Frage ist, wie relevant Wikipedia eigentlich noch ist? Oder ganz konkret – kann das weg?
Von Hardy Prothmann
Geht es nach gewissen Autoren von Wikipedia, ist Markus Wipperfürth eine vollständig irrelevante Person.
Der diplomierte Agrar-Ingenieur Markus Wipperfürth ist nachweislich einer der aktivsten Helfer nach der Flutkatastrophe im Ahrtal. Neben hunderten, tausenden anderen Helfern.
Der größten Katastrophe, die ein Gebiet in Deutschland seit dem Ende des zweiten Weltkriegs erlebt hat. Also, sagen wir mal, einer historisch einzigartigen Katastrophe, die über 40.000 Menschen getroffen hat. 138 Menschen mit dem Tod.
Der Lohnunternehmer ist präsent. Weil er sich über alle Maßen einsetzt. Wie viele andere auch, denen er Stimme und Gesicht gibt.
Man kann ihm „Selbstdarstellung“ vorwerfen – wenn man bösartig veranlagt ist.
Er stellt viele andere Menschen unermüdlich dar. Gibt ihnen die Möglichkeit des eigenen Ausdrucks, der eigenen Meinung.
Er geht sorgsam mit den Menschen um.
Für manche Wikipedia-Autoren ist das irrelevant, wenngleich sein Engagement „löblich“ ist.
Die Frage ist für mich – wie relevant ist Wikipedia noch?
Hier der Link zu seinem Eintrag.
Das ist eine interessante Frage: „Stiftet kurzzeitige Berichterstattung in den Medien Relevanz?“
Darüber kann man diskutieren. Ist Herr Wipperfürth mit rund 250.000 Facebook-Followern, weit mehr als öffentlich-rechtliche Medien haben, nur eine Eintagsfliege? Sind Millionen von Aufrufen nur ein Hype?
Ist die Katastrophe im Ahrtal nur von kurzer Dauer? Ist es irrelevant, dass rund 40.000 Menschen vermutlich über Jahre durch die Katastrophe betroffen sind?
Darüber kann man diskutieren, wenn man weder Herz noch Verstand hat.
Ist es relevant, dass der Mann per Handy nicht nur deutschlandweit, sondern auch im Ausland, hunderte, womöglich auch tausende Menschen, Unternehmer, Spezialisten motiviert und mobilisiert hat, selbstlos im Ahrtal Hilfe zu leisten?
Zivilkräfte, also einfache Bürger wie Du und ich, zu mobilisieren, und vor allem Spezialkräfte, die mit erheblich teuren Maschinen vor Ort Hilfe leisten. Ohne zu wissen, ob sie wenigstens die Kosten erstattet bekommen?
Ich habe keine Ahnung, welche politischen Ideologen hinter den Kulissen von Wikipedia versuchen ihre Strippen zu ziehen.
Ich habe keine Ahnung, wie viele der Wikipedia-Autoren einen gehörigen Dachschaden haben.
Ich nutze Wikipedia oft, warne aber jeden vor der Nutzung. Ich fasse deren Artikel nur mit der Beißzange an. Was mich interessiert, sich die Quellenverweise. Da schaue ich, dass ich zum Ursprung der Information komme. Das ist manchmal hilfreich.
Dieses Beispiel belegt, wie ideologisch durchwandert Wikipedia ist.
Markus Wipperfürth ist nicht der Krisenmanager im Ahrtal nach der Flut. Er ist einer von vielen. Aber einer, der viel bewegt.
Aber er ist der, der am umfangreichsten dokumentiert und eine unglaubliche Reichweite aufgebaut hat.
Um die Frage des Wikipedia-Honks zu beantworten: Er ist mega-relevant.
Der Lösch-Aktivist hingegen ist null-relevant.
Noch ein Hinweis.
Wer wissen möchte, was bei Wikipedia „relevant“ ist, kann sich umfassend informieren.
Beispielsweise über „deepthroting“: „Bei dieser Sexualpraktik entsteht im Gegensatz zur normalen Fellatio ein Gefühl der Enge um die Eichel des Penis. Deepthroating wird sowohl in hetero- als auch homosexuellen Beziehungen ausgeübt und häufig in Pornofilmen dargestellt.“
Damit ist bei Wikipedia kommentiert, was relevante und irrelevante Informationen sind.
Zum Kehlenfick gibt es keine Löschdebatte.
Alles klar?
Dislaimer: Ich kenne Herrn Wipperfürth bislang nicht persönlich. Wir haben bislang zwei Mal miteinander telefoniert. Ich bewundere, wie dargelegt und begründet seine Arbeit vor Ort, wie auch die der anderen Helfer, ob Landwirt, Bauunternehmer oder private „Schipper“.
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