Rhein-Neckar/Mannheim/Berlin, 02. Juli 2018. (red/pro) Aktualisiert. Die Staatsanwaltschaft Mannheim ermittelt weiter gegen den Redaktionsleiter des RNB, Hardy Prothmann. Warum, ist unklar, denn die angeblichen Verdachtsmomente sind dünner als eine badische Weinschorle im Vergleich zu einer pfälzischen. Ein Einstellungsersuchen durch den mandatierten Strafverteidiger Maximilan Endler bleibt bislang unbeantwortet. Man kann vermuten, dass das Gründe hat. Das steht unter P.S..
Anm. d. Red.: Wir machen es Ihnen nicht leicht, sondern bewusst schwer. Sie bekommen keine leitenden Zwischenüberschriften, keine hervorgehobenen Zitate oder sonstigen Anleitungen, um mal schnell drüber zu lesen. Sie müssen leider den ganzen Text lesen, oben anfangen, unten aufhören und wenn Sie das PS interessiert, müssen Sie sich registrieren, wenn Sie das noch nicht sind. Sie können uns auch bescheißen. Dann sind Sie halt ein Bescheißer. Und wenn Sie das sind, denken Sie bitte bei jedem Blick in den Spiegel dran. Und auch über die Frage, warum andere Sie nicht auch bescheißen sollten – Sie leben das ja schließlich vor. Mit festem Blick in den Spiegel und klarem Bewusstsein. Ja, diesen Blick bekommen Sie solange nicht weg, bis Sie mit dem Bescheißen aufhören oder wegbleiben. Willkommen oder Adieu – Sie entscheiden.
Von Hardy Prothmann
Es gibt so viele Leute, die sich gerne gegen das beispielhaft genannte Erdogan-System echauffieren. Grüne und SPDler und sonstige Menschenrechtler allen voran. Da ist das moralische Empörungspotenzial der Bessermenschen enorm und das Urteil eindeutig: So nicht!
In Sachen Staat gegen Journalist Prothmann hört man aus diesen Reihen genau nichts. Auch nicht von regionalen “Kollegen”, die sich immer wieder gerne auf die Seiten der Moralisten gegen Diktatoren im Ausland stellen.
Weit weg kann man sehr mutig sein. Vor Ort wird das schwieriger.
Diese Leute werfen sich mit Elan ins Feld, um Propagandisten, Aktivisten und möglicherweise auch Terroristen im Ausland zu verteidigen. Im Inland, vor der Haustür, fällt ihnen keine Frage ein, was die Farce einer staatlichen Strafverfolgung gegen meine Person möglicherweise bedeuten könnte.
Geht ok. Denn keiner der mutmaßlich unabhängigen Journalisten wird jemals Gefahr laufen, Probleme zu bekommen, solange alle weiterhin nicht anecken oder nur so tun als ob. Opportunisten Opportunismus vorzuwerfen, ist ein Nullsummenspiel.
Kein Medium in der Region oder drüber hinaus hat auch nur ansatzweise zu staatsanwaltlichen Ermittlungen über die Tatsache hinaus recherchiert. Warum auch? Könnte ja gar nicht besser laufen, als wenn das RNB das Gütesiegel “Verbrechermedium” angehängt bekommt. Also haben alle eifrig die Ermittlungen berichtet, das wars.
Einzig die taz hat kurz nach Bekanntgabe der Ermittlungen nachvollziehbar Stellung bezogen. Chapeau. Das war kompetent und fair (was wir von der taz nicht eben gewohnt sind).
Bundesweit gab es einen Hype von Solidarität für einen gebührenfinanzierten Schmalbrust-Provokateur, der mit massivsten Beleidigungen zwischenstaatliche Verhältnisse extrem belastet hat. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen diese Person wurden sehr schnell eingestellt. Beim Prothmann lässt man sich Zeit. Der ist ja auch nicht gebührenfinanziert und nicht Teil dieser sich selbst bestätigenden Hauptstadt-Polit-Journaille, die nur mit äußerster Verachtung auf jeden blickt, der tatsächlich vor Ort unterwegs ist.
Die Wahrheit ist: Diese “Hauptstadtjournalisten” und die Ableger, die “Lokaljournalisten”, sind wie alle Opportunisten ein großer Teil des Problems in dieser Republik. Sie bewegen sich in Hinterzimmern, sie saugen ihre Exklusivität daraus und sind längst Teil des Establishments. Die AfD ist zwar ätzend in der Kritik der “Systempresse”, aber sie hat leider oft Recht.
Auch das ist eine Meta-Ebene der von mir am 25. März 2016 verantworteten Veröffentlichung zu einem fiktionalen Terroranschlag in Mannheim. Da gibt es einen “Blogger”, der so gar nicht ins System passt. Den man so gar nicht instrumentalisieren kann. Der so gar nicht zu “berechnen” ist. Da fällt eine “Solidaritätsnote” von Systemjournalisten schwer. Ok, das ist unfair. Eine Systemnote von Systemleuten. Journalisten sind das nicht.
Hinter vorgehaltener Hand und immer anonym gibt es viele, die mir Respekt zollen, aber nie erwähnt werden wollen – aus Gründen. Sie verfügen über eine journalistische Haltung und Ehre, aber sie wissen auch, dass der Druck enorm ist und man “aufpassen” muss.
Beachten Sie den Einstieg: Ich beschreibe hier Schwierigkeiten, die es in Deutschland gibt, nicht solche in der Türkei oder anderswo. Und diese Schwierigkeiten sind hier auch schon handlungsleitend – in einem enormen Maß. Wer soll darüber berichten? Die, die im System drin sind? Uh.
Richtig ist: Der Texteinstieg mit einer fiktionalen Terrormeldung war krass. Aber das Thema ist auch krass. Bundesweit übt die Polizei in Verbindung mit der Bundeswehr Großeinsätze mit bis zu 2.000 beteiligten Personen gegen mögliche Terroranschläge und die Botschaft ist: “Wir machen das rein vorsorglich. Es besteht gar keine Gefahr.” Auch das ist krass. Nämlich krass volksverdummend. Und die meisten Medien machen dabei mit. Kein investigatives Medien berichtet darüber, was die Hintergründe für solche wahnwitzigen Übungen sind. Niemand interessiert wirklich, ob die Bundeswehr “im Innern” beteiligt sein darf. Man nimmt das hin. Basta.
Bis vor kurzem gab es noch nie Anti-Terrorübungen in diesem Umfang wie das aktuell geschieht. Sehr krass ist auch, was Sie nirgendwo in irgendeinem Medium lesen: Diese Übungen, wie an den Hauptbahnhöfen Frankfurt und München dienen überhaupt nicht dem Schutz der Bevölkerung, sondern eindeutig nur dem Schutz von Infrastruktur.
Das Ziel, wesentliche Infrastruktur zu schützen, ist absolut relevant. Denn täte man das nicht, verhielte man sich absolut verantwortungslos. Angriffe auf wesentliche Infrastruktur erzeugten über den lokalen Schaden hinaus einen weit größeren. Die Wahrheit ist: Im Zweifel ist das Einzelfall-Opfer egal. Es interessiert nicht, ob Hertha Müller (67) in Fetzen gerissen wird oder Ali Öztürk (38) seine Beine verliert, die kleine Chantal perforiert wird oder irgendwer erstochen wird. Im Zweifel ist wesentlicher, dass die Infrastruktur in Takt bleibt.
Zutreffend ist auch: Schäden an der Bevölkerung, also Ihnen, Ihren Kindern, Freunden, Verwandten werden als Kollateralschaden willentlich in Kauf genommen. Niemanden kümmert, ob Sie konkret Opfer werden könnten. Sie persönlich sind den Sicherheitsbehörden vollständig egal. Wichtig ist nur, “die Lage” im Griff zu behalten. Am Ende wird man “bedauern”.
Damit kein Missverständnis aufkommt: Ich unterstelle niemandem, dass es kein Mitleid gibt, aber ich bin lange genug im Geschäft um zu wissen, dass persönliche Empfindungen mit Blick auf das Ganze immer zurückstehen müssen. Insbesondere bei Profis.
Es gibt keine Großübungen zum Schutz von Volksfesten, keine zum Schutz von Fußgängerzonen, keine zum Schutz von Vergnügungsstätten wie Konzerträumen. Aber genau hier: Ob in Nizza oder Berlin (Volksfest, Weihnachtsmarkt), in London (Ausgehviertel), Paris und nochmals London (Konzertveranstaltungen) fanden massive Terrorangriffe mit erheblichem “Body-Count” statt. Oder anders: Sie konnten nicht verhindert werden – warum auch immer.
Fakt ist: Ich habe mit mehreren Bürgermeistern in unserem Berichtsgebiet “vertraulich” gesprochen. (Und ja, die reden vertraulich mit mir auf Basis guter Erfahrung, dass ich Vertraulichkeit wahre.) Frage: “Was, wenn in Ihrem Ort einer mit einem Messer Menschen meuchelt? Was machen Sie? Wie sind Sie darauf vorbereitet?” Antwort: “Das will ich mir gar nicht vorstellen. Ich weiß es nicht.” Gleiche Fragen an Feuerwehrkommandanten, erweitert um die Frage: “Wie schützen Sie Ihre Leute im Fall eines Terroreinsatzes?” Antwort: “Das weiß ich nicht. Aber es gibt da Pläne. Also, irgendwie…”
Unser “Terrortext” hat jede Menge Aufregung erzeugt. Ich als verantwortlicher Redakteur habe niemals im Sinn gehabt, irgendwelche Klickzahlen zu erhöhen. Der Vorwurf kommt immer. Wir können mit Klicks aber kein Geld verdienen, weil wir als Regionalmedien nicht in die erforderlichen Höhen vorstoßen.
Unabhängig davon bin ich persönlich angefressen – ich möchte mit meiner Arbeit Geld verdienen (wer will mir das verwehren?) und meinen Leuten ordentliche Honorare zahlen (wer findet das nicht in Ordnung?), aber Tatsache ist, dass ich mir keine goldene Nase verdiene, sondern ganz im Gegenteil viel Stress einhandle und jede Menge juristische Kosten habe. Die über 50.000 Euro für Verfahren hätte ich gerne auf meinem Konto. Aktuell habe ich nochmal gut 10.000 Euro verloren, weil ich in den Augen von gewissen Leuten nicht angepasst genug war.
Wissen Sie – ich könnte denen eine Rechnung aufmachen. Mich für deren charakterliche Deformation rächen – mit meiner “Macht”, die ich zweifellos habe. Aber das mache ich nicht.
Denn dann wäre ich verantwortlich genauso System wie alle anderen: Wer gegen mich ist, wird bekämpft, wer für mich ist, wird protegiert.
Darum kann es nicht gehen. Mein Job ist solide Information zur Meinungsbildung.
Dafür stehe ich mit meinem Namen ein, Hardy Prothmann, dafür steht das von mir verantwortete Medium ein, das Rheinneckarblog.
Im Herzen bin ich der Sozialdemokratie zugewandt, weil ich unumstößlich überzeugt bin, dass Gesellschaften sozial organisiert sein müssen. Vom Alter her bin ich die Generation der Grünen und sehr dafür, dass wir ökologisch handeln müssen. Beide Parteien verstehe ich nicht mehr wirklich.
Sie sind mir fern. Weil ich etwas im Herzen trage, das wirkmächtiger ist, als das, was ich erlebe: Vernunft und den unerschütterlichen Glauben an den Rechtsstaat, weil nur dieser Ordnung schafft. Aber an dessen Durchsetzung habe ich immer mehr begründete Zweifel.
Dogmatismus und Ideologie sind der größte Gegner jeder vernünftigen Entwicklung. Die SPD und die Grünen sind mit der AfD die größten Verhinderer einer vernünftigen Politik. Aktuell kommen CDU und CSU dazu – in absolut dramatischer Weise.
Nicht nur mir wird bange, bei dem, was da gerade vorgeht.
Zurück zum Anfang: Man kann sich Schauplätze der Debatte gerne woanders suchen. Sich mit Aktivisten in der Türkei solidarisieren und das widerliche Charlie Hebdo geil finden und Putin scheiße und die Hunde-Mafia in Rumänien sowieso und sich zur eigenen Beruhigung einen verlausten Hund anschaffen.
Man kann sich aber auch darauf konzentrieren, was wichtig ist – und vor allem richtig.
Das ist die eigene Nachbarschaft, die eigene Straße, das eigene Viertel, die eigene Gemeinde und das eigene Land. Sich um sich selbst zu kümmern und um sein Umfeld – daran ist genau nichts falsch.
Aber das versuchen Dogmatiker einem einzureden. Bevorzugt ausgehend vom “Latte-Treffen” im hippen Berlin oder so weltoffenen Hamburg oder so schwulem Köln. Und von Leerparolen-Säußlern wie “Mannheim sagt Ja”, worauf sich auch ein Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (SPD) selbstentschieden verpflichtet hat. Würde er das ohne die damalige Euphorie heute nochmals tun? Das bezweifle ich und frage ihn bei Gelegenheit.
Man kann sich auch auf die eigene Regierung konzentrieren und eine Meinung haben. Dazu sage ich, rein persönlich: So nicht!
Noch nicht einmal unser Gonzo-Autor Helle Sema, der gerne vollständig daneben ist, hätte sich das ausdenken können, was aktuell abgeht.
Fake News allerorten von großen Medien, Chaos pur und ein immenser Schaden, der zwar aktuell keine Todesopfer gefordert hat, aber in Zukunft zur Folge haben könnte. Ja, nehmen Sie diesen Satz zur klaren Kenntnis. Das ist RNB. Das ist eine Analyse, die möglicherweise nicht gefällt, aber die Bestand haben wird. Leider.
Wenn den “oben” alles egal ist, müssen die “unten” sich keine Sorgen über “Fehlverhalten” machen. Die Signale sind fatal, wie sie fataler nicht sein könnten.
Bleiben Sie uns treu – wir informieren Sie weiter gut, hintergründig, transparent und ehrlich. Auch, wenn es manchmal ungewöhnlich ist.
Sie finden bei uns niemals “die Wahrheit”. Denn die gibt es nicht.
Sie finden bei uns immer eine wahrhaftige Information, selbst wenn wir experimentieren. Die kann schwierig sein, ungewohnt, aber sie wird ehrlich und transparent übermittelt.
Das können Sie gut finden oder nicht. Ihre Entscheidung.
Ebenso, ob Sie erwarten, dass wir Sie umsonst bedienen oder endlich kapieren, dass es guten Journalismus nicht für lau gibt.
Und wenn Journalismus weg ist, macht ihn keiner mehr. Facebook ist alles, aber niemals ein Ersatz – auch, wenn viele Selbstdarsteller das glauben.
Ihr
Hardy Prothmann
P.S. Mist, jetzt habe ich laut Überschrift meinen Anwalt ganz vernachlässigt.
Dazu gebe ich folgende Erklärung ab. Ich mag Maximilian Endler und er mag mich. Zumindest haben wir uns das so mitgeteilt. Auf eine gewisse Art und Weise sind wir Freunde. Eigentlich, seid wir uns begegnet sind, tatsächlich noch nicht sehr lange, sondern so etwa seit einem Jahr. Vorher haben wir uns nur gekannt, seitdem reden wir auch mal persönlich miteinander. Das besondere an dieser Beziehung ist: Endler ist Anwalt und Prothmann Journalist. Da gibt es Schnittmengen, in denen wir uns sehr gut verstehen und auch nicht. Und beides wird von beiden respektiert, wenn auch teils hart umkämpft bei der persönlichen Meinung und aktuell durch die Mandantschaft. Beide haben eine grundlegende Haltung und agieren entschieden und ohne Hinterhalt – das macht sympathisch, ordnet aber auch klar im speziellen Fall die Orientierung.
Aktuell vertritt mich Maximilian Endler als Strafverteidiger gegen die Staatsanwaltschaft Mannheim. Auch das vereint uns: Weder er noch ich begreifen diese Behörde als “Feind”. Ganz im Gegenteil: Wir erwarten Höchstleistung und unabhängige Ermittlungen ohne Vorbehalt. Und wir beide haben daran erhebliche Zweifel.
Wir beide haben aus unterschiedlichen Gründen sehr negative Erfahrungen in anderen Angelegenheiten mit dieser Behörde gemacht und wie das Sprichwort sagt, stinkt der Fisch immer vom Kopf her. Wer der verantwortliche Kopf ist, kann man im Impressum nachlesen.
Dass Maximilian Endler mich mal vertreten werden müsste, kam mir nie in den Sinn. 47 Prozesse in “Meinungssachen” habe ich schon hinter mir. Aber Strafrecht? Ich bin ja nur ein Journalist und konnte mir nicht vorstellen, dass ich mal aus Sicht der Staatsanwaltschaft Mannheim ein mutmaßlicher Straftäter sein könnte – wegen meiner Arbeit. Man lernt nie aus.
Maximilien Endler und mir ist gemein, dass wir uns schon häufig mit der Staatsanwaltschaft Mannheim angelegt haben. Wir sind also so eine Art “Schicksalsgemeinschaft”. Aber keine Sorge, wir gründen keinen Verein “Anonyme Schicksalsgemeinschaft” mit Bezug auf die Staatsanwaltschaft Mannheim. Herr Endler macht seinen Job und ich mache meinen.
Wir beide sind übrigens genau an dem Punkt auch sehr klar, was “Betroffenheiten” angeht: Aktuell setzt sich mein Anwalt Endler für mich ein. Gleichzeitig ist er für andere aktiv. Kann ich deshalb nicht mehr über solche Prozesse aktuell oder in Zukunft berichten? Das ist eine zulässige und vernünftige Frage.
Ich kann. Weil ich das eine vom anderen trennen kann, was der Staatsanwaltschaft Mannheim nur bedingt gelingt. Im Gegensatz zur angeblich “unabhängigsten Behörde der Welt”, die immer abhängig vom Justizministerium ist, betreibe ich tatsächlich einen unabhängigen Journalismus. Das bietet mir die Möglichkeit mich gegen oder für “Freund und Feind” zu positionieren.
Immer mit Fakten und Argumenten und Schlüssen, die darauf beruhen.
Parteibücher, Werbegelder, Mandantschaften spielen für mich immer eine Rolle, weil es all das immer zu berücksichtigen gilt. All das ist wesentlich.
Wie auch die Freiheit, sich immer über alle Wesentlichkeiten hinwegsetzen zu können und im Zweifel auch zu müssen.
Denken Sie mal drüber nach. Und auch darüber: So einen ehrlichen Text haben Sie wo nochmal bereits gelesen? Viel Spaß bei der Recherche…
Und das Beste kommt zum Schluss, wenn Sie schon recherchieren:
Hardy Prothmann ist der erste “Blogger”, der vom Deutschen Presserat eine bundesweit “beachtete” Rüge kassiert, die einen “massiven Schaden” für “den” Journalismus in Deutschland erkennt. Das klingt doch nach einer Top-Story.
Tatsache ist: Die allermeisten Medien in Deutschland haben nur das gemacht, was sie häufig machen: Agenturmeldung gebracht oder abgeschrieben. Eine solide Recherche ist nirgendwo zu erkennen. Vermutlich will man sich die “Story nicht kaputt machen”, wie das in der Branche heißt, wenn man zu viele Fragen stellen könnte, die dann einen anderen “Dreh” ergeben könnten, der im Ergebnis das Aufregerpotenzial vermindern könnte.
Merke: Die Antwort auf diese Frage bleibt offen – was ist wirkmächtiger? Die fiktionale Story eines Bloggers oder die kollektive Verurteilung durch die “Etablierten”? Was ist wichtiger – die Nachricht, die gebracht wird oder die, die nicht veröffentlicht wird?
Denken Sie drüber nach.
P.P.S. Mein Anwalt wird mich schimpfen – denn eigentlich hat er mir verantwortlich Redeverbot erteilt. Aus juristischen Gründen. Die Meinungsfreiheit achtet und verteidigt er. Das Redeverbot ist vernünftig – käme aber einem Berufsverbot gleich. Da geh ich lieber in den Knast und habe wenig Sorge. Die Knäste sind so voll, dass ich da keinen Platz finde und selbst wenn – man stelle sich vor, was ich hinterher zu berichten hätte.
Hehe. Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat alles unternommen, um mich persönlich in Misskredit zu bringen. Und das erfolgreich. Es wird keinen Schlagabtausch geben, weil ich nicht so krank denken kann. Ich mache meine Arbeit weiter – kritisch, auch gegenüber der Staatsanwaltschaft Mannheim und auch gegenüber dem Ex-Kunden, der viele Jahre sehr zufrieden war, sich dann eindeutig positioniert hat und das selbst so entschieden hat.
Und ach ja, zur Rüge des Presserats gibt es dieser Tage viel Stoff. Die Show ist noch nicht vorbei.
Aktualisierung, 03:12 Uhr.
Wir haben an sehr vielen Stellen den Text im Detail präzisiert. Eine Dokumentation wäre zu kleinteilig. Bitte beachten Sie den Text als in der vorliegenden Fassung aktuell. Sollten wir weitere Veränderungen vornehmen, dokumentieren wir diese.