Rhein-Neckar, 30. Mai 2016. (red/pm/ms) Heftige Unwetter haben in großen Teilen Baden-Württembergs schwere Schäden angerichtet – auch die Metropolregion ist betroffen. Nach bisherigen Erkenntnissen hat es in Heidelberg, Mannheim und dem Rhein-Neckar-Kreis zum Glück keine verletzten Personen gegeben – allerdings sind zahlreiche Straßen nicht befahrbar. Die Rettungsdienste sind mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz.

In großen Teilen Baden-Württembergs hat das Unwetter schwere Schäden verursacht. Auch die Metropolregion ist betroffen – allerdings nicht so dramatisch, wie andere Teile des Landes. Hier ein Symbolbild aus Neckargerach. Foto: Feuerwehr Neckargerach.
Nach Angaben des Innenministeriums sind in Baden-Württemberg aktuell mehrere tausend Rettungskräfte im Einsatz gegen das Hochwasser. Bislang wurden drei Todesopfer bestätigt – darunter ein Feuerwehrmann, der beim Versuch, eine Person aus einer Tiefgarage zu retten, sein Leben verlor.
Daneben gab es mehrere Verletzte (die genaue Zahl ist gegenwärtig nicht bekannt) und schwere Schäden. Besonders betroffen sind nach aktuellen Erkenntnissen die Landkreise Heidenheim, Heilbronn, Schwäbisch Hall, Bibarach, der Hohenlohekreis, der Neckar-Odenwald-Kreis, der Ostalbkreis, der Alb-Donau-Kreis und die Stadt Ulm.
Aber auch in der Metropolregion Rhein-Neckar hat das Unwetter Schaden verursacht und die Rettungskräfte arbeiten unter Hochdruck. Insbesondere Bammental, Wiesloch und Mauer sind betroffen, ein weiterer Schwerpunkt für die Einsatzarbeiten ist Heidelberg.
Einsätze drängen
Die Lage ist chaotisch, der Handlungsdruck groß, um mögliche Gefährdungen zu vermeiden – etwa weil Hänge gesichert werden müssen, damit keine Personen durch Schlammlawinen oder ähnliches zu Schaden kommen:
Wir hatten keine Zeit nachzuzählen, wie viele Personen ausgerückt sind. Alle verfügbaren Kräfte sind im Einsatz,
erklärt ein Sprecher der Polizei. Das gelte auch für die Feuerwehr und das THW. Nach bisherigen Erkenntnissen habe es glücklicherweise keine Verletzten in Mannheim, Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis gegeben. Allerdings habe das Unwetter massive Sachschäden verursacht, einige Straßen seien außerdem nicht mehr befahrbar – in Einzelfällen womöglich mehrere Tage.
Unübersichtliche Lage
Über die vergangenen Stunden würden die Polizei fortlaufend neue Berichte über Schäden und versperrte Zufahrten erreichen – nach Angaben der Pressestelle müsse man mit weiteren Schadensmeldungen rechnen. Aktuell wurde ein Zwischenstand herausgegeben, wo besonders schwere Schäden entstanden sind und welche Straßen derzeit nicht befahrbar sind.
Mannheim ist bislang vergleichsweise verschont geblieben: Die Ludwig-Jolly-Straße in der Neckarstadt ist überflutet worden und steht aktuell etwa 50 Zentimeter unter Wasser.
Heidelberg stark betroffen
Schlimmer sieht es in Heidelberg aus: Wie die Polizei mitteilt, ist der Neckar seit Montagmorgen, 08:30 Uhr, auf der B 37 unterhalb der Alten Brücke über die Ufer getreten. Die B 37 musste gesperrt und der Verkehr über den Brückenkopf umgeleitet werden. Aufgrund der derzeitigen Prognosen müsse laut Polizei damit gerechnet werden, dass der Pegel weiter ansteigt und weitere Straßen überflutet werden.
Ebenfalls gegen 08:30 Uhr wurden nach einem Hangrutsch die Gaststätte und Stallungen beim Stift Neuburg in Ziegelhausen überflutet. Die Tiere mussten mit Hilfe der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden.
Die Ziegelhäuser Landstraße wurde kurz nach 04:00 Uhr zwischen der Alten Brücke und Ziegelhausen gesperrt, nachdem Geröll und Steine durch mehrere Sturzbäche auf die Fahrbahn gespült wurden und ein Baum umgestürzt ist.
Seit etwa 09:00 Uhr ist die L 534 bereits ab der Theodor-Heuss-Brücke gesperrt, nachdem auch dort die akute Gefahr besteht, dass Hänge abrutschen.
Im Stadtteil Handschuhsheim sind Teile der Straßendecke der Mühltalstraße in der Kurve zum Turnerbrunnen weggespült worden.
Zahlreiche Einsatzorte für die Rettungskräfte
Auch Wiesloch ist stark betroffen, insbesondere der Stadtteil Baiertal. Nach Angaben der Polizei sind die Zu- und Ausfahrtsstraßen überflutet und gesperrt. Umgestürzte Bäume werden aktuell durch die Feuerwehr beseitigt. Im Stadtteil Schatthausen ist die Kreisstraße 4159 in Richtung Odenbach unterspült worden.
In Mauer gab es eine Schlammlawine in der Bahnhofstraße Richtung Bahnübergang. Dieser musste von der Feuerwehr gesperrt werden. Die Wassermassen flossen auf die unterhalb liegende B 45, die überflutet und gesperrt wurde.
Wie die Polizei außerdem mitteilt, stehen in Bammental Teile des Ortskerns unter Wasser – im Talkessel sammle sich das Wasser aus verschiedenen Zufahrten, erklärt ein Sprecher der Polizei auf Rückfrage.
Auch Neckargemünd-Waldhilsbach kam teilweise heftige Überschwemmungen, Wassermassen in der Gaiberger und Heidelberger Straße stauen sich bis zu 20 Zentimeter hoch, mehrere Keller sind vollgelaufen.
In Leimen steht das Wasser an der Hardtbachbrücke bis zur Unterkante, zahlreiche Gärten in der Gartenanlage an der Dornierstraße sind überflutet worden.
In Dielheim ist der Leimbach über die Ufer getreten. Es kam zu Überschwemmungen in der Bachstraße und Hauptstraße, zahlreiche sind Keller überflutet.
In Schriesheim kam es zu einer Überflutung sowie Unterspülung der L 536. In Sinsheim musste der Schwimmbadweg gesperrt werden. In Eppelheim ist eine Kellerwohnung in der Gutenbergstraße vollgelaufen.
Aktuell arbeiten die Einsatzkräfte unter Hochdruck – bis alle Schäden exakt beziffert werden können, werden wohl noch mindestens einige Tage vergehen. Weitere Berichte werden folgen.