Weinheim, 29. Juli 2015. (red/sl) Am Dienstag stellten die Stadtwerke Weinheim ihre Bilanz von 2014 vor. Trotz weniger Umsatz konnte Geschäftsführer Peter Krämer einen guten Gewinn präsentieren. Insgesamt weisen die Stadtwerke – trotz witterungsbedingt geringerem Umsatz im Bereich Strom und Gas – eine leicht positive Entwicklung vor.
Von Sandra Ludwig
Peter Krämer, Geschäftsführer der Stadtwerke Weinheim, konnte bei der Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2014 positive Zahlen vorlegen. Die Stadtwerke erwirtschafteten einen Gewinn von rund 2,4 Millionen Euro bei einem Umsatz von 59,321 Millionen Euro (Vorjahr: 62,102 Millionen Euro). Allerdings sind die Umsatzzahlen bei Strom und Gas rückläufig.
In der Sparte Strom verringerte sich der Umsatz von 38,698 auf 38,345 Millionen Euro. Ebenso ging der Gas-Absatz zurück: Gegenüber dem Vorjahr (16,733 Millionen Euro) wurden nur 14,057 Millionen Euro umgesetzt. Grund für den Umsatzrückgang in beiden Sparten war ein milder Winter. Der Verlust der Großkunden Naturin und Druckhaus Diesbach erklärt darüber hinaus den Umsatzeinbruch von 15,6 Prozent im Bereich Gas.
Neben dem Rückgang bei den Hauptumsatzbringern Strom und Gas wurde 2014 weniger im Bereich Wärme erwirtschaftet. Hier setzten die Stadtwerke Weinheim nur 1,332 Millionen Euro im Vergleich zu 1,462 Millionen im Vorjahr um. Der Kundenzuwachs in der Neubausiedlung Lützelsachsen Ebene federt diesen Rückgang aber ab. Eine Umsatzsteigerung von 8,1 Prozent ist für die Sparte Wasser zu verzeichnen. Hier wurden 5,341 Millionen Euro (zum Vergleich: 4,939 Millionen Euro im Vorjahr) umgesetzt. Peter Krämer bezeichnete die Sparte Wasser deshalb als stabilisierenden Faktor.
Den Absatzrückgang beim Strom führt der Stadtwerke-Chef auch auf die Einspeisung nachhaltigem Stroms aus Eigenanlagen und den Wechsel hin zu ernergieeffizienten Geräten zurück. Dies spiegele den bundesweiten Trend zum Rückgang im Stromverbrauch. Die Zahl der Gewerbekunden sei allerdings nicht gesunken.
Erfreuliche Entwicklungen beim Nahverkehr und “Meine Stadt Energie”
Gute Neuigkeiten gibt es im Bereich des Weinheimer Busunternehmens (WeBu). Nach Startschwierigkeiten hat sich das Buslinienkonzept inzwischen bei den Bürgern etabliert, was stabile Beförderungszahlen zeigen. Man sei zwar von einer “schwarzen Null” entfernt – allerdings sei dies der Regelfall im öffentlichen Nahverkehr, so Peter Krämer. Auch das neue Lager in der Herzstraße konnte Mitte Juli bezogen werden. Betriebsinterne Prozesse können dort zentral und damit effizienter durchgeführt werden. Beim Hallenbad Weinheim änderte sich mit 1,1 Prozent weniger Besuchern im Vergleich zum Vorjahr nur wenig.
Positiv ist auch die Entwicklung der Vertriebsgesellschaft Urbania GmbH, das gemeinsame Projekt der Stadtwerke Weinheim mit den Schwetzinger Stadtwerken. Der Kundenstamm ihrer Marke “Meine Stadt Energie” wächst weiter. Kundenverluste im eigenen Netz seien dadurch leichter zu verkraften. Für das nächste Jahr rechnet man erstmals mit schwarzen Zahlen.
Solide Zahlen von 2014
Der Gewinn der Stadtwerke liegt 2014 bei circa 2,4 Millionen Euro – damit ist ein Zuwachs von circa 50.000 Euro zu verzeichnen. Die Stadtwerke behalten 300.000 Euro davon als Rücklage ein. Die restlichen rund 2,1 Millionen wurden an die Gesellschafter Stadt Weinheim, EnBW Kommunale Beteiligungen GmbH und die Gemeinde Gorxheimer Tal ausgeschüttet. Die Stadt erhält dabei rund 900 000 Euro, die mit 29 Prozent an den Stadtwerken beteiligte EnBW rund 1,2 Millionen und die Gemeinde Gorxheimertal 31.000 Euro.
Geschäftsführer Peter Krämer zeigte sich erfreut, dass 2014 erneut keine Kredite aufgenommen werden mussten – statt dessen konnten die Stadtwerke Darlehen in der Höhe von 500.000 Euro tilgen. Die Eigenkapitalquote lag bei soliden 39,6 Prozent. Aufgrund des geringen Strom- und Gasverbrauchs 2014 habe man etwa 4,9 Millionen Euro Rückzahlungen an Kunden geleistet.
Nachhaltigkeit weiter Schwerpunkt bei Energieversorgung und Personalentwicklung
Man investierte insgesamt 5,3 Millionen Euro für den Aufbau der Strom-, Wärme- und Wassernetze im Baugebiet Lützelsachsen Ebene sowie für Anteile an der KomKo Wind GmbH und am Solarpark Königsbronn GmbH. Die Stadtwerke setzen somit weiterhin auf den Ausbau erneuerbarer Energien. “Die eigene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist unser größtes Zukunftsprojekt”, bemerkte der Stadtwerke-Chef dazu.
Auch in die Mitarbeiter wurde investiert. Rund 60.000 Euro habe man für deren Fort- und Weiterbildung ausgegeben. Neben klassischen Fortbildungen standen dabei Themen der Gesundheitsvorsorge im Vordergrund. 2014 waren 126 Mitarbeiter bei den Stadtwerken angestellt, acht befanden sich in der Ausbildung. Da man insbesondere im gewerblichen Bereich einen Rückgang an Bewerbungen auf Azubi-Stellen beobachte, bemühen sich die Stadtwerke, ihre Attraktivität als Arbeitgeber weiter auszubauen. Auch im Bereich der Inklusion ist man engagiert – die Stadtwerke Weinheim beschäftigen zwölf Mitarbeiter mit unterschiedlichem Behinderungsgrad.
Abschließend präsentierten Peter Krämer, Andreas Ernst (technischer Prokurist) und Helmut Röder (geschäftlicher Prokurist) den durchschnittlichen Strompreis in Deutschland. Er liegt bei knapp 29 Cent pro Kilowattstunde. Zum Vergleich: der Strompreis der Stadtwerke Weinheim lag 2014 bei 23 Cent/kWh. “Wir wollen unsere Kunden möglichst preisschonend und sicher mit umweltschonender Energie beliefern,” erklärte Peter Krämer. “Das erfordert permanente Anstrengungen bei der Optimierung von Organisation und Prozessen.”
Das laufende Geschäftsjahr entwickelt sich planmäßig positiv – witterungsbedingt haben der Wärme- und Gasabsatz zugenommen. Entscheidend werden die Monate Oktober-Dezember sein – eine milde Witterung ist schlecht fürs Geschäft, ein ordentlicher Winter wird den Absatz ankurbeln.