Mannheim, 24. Mai 2017. (red/pro) Der Gemeinderat Mannheim hat am 23. Mai 2017 mit einer Mehrheit von 30:17 Stimmen für eine weitere Entwicklung des Grünzugs Nordost gestimmt. Damit hat nicht die „Buga, die letzte Hürde genommen“, wie eine Lokalzeitung behauptet, sondern die Planungen für den Grünzug Nordost sind einen Schritt weiter. Die „Buga23“ ist ein Teil der übergeordneten Planung. Ob die Planung realisiert werden kann ist noch offen – aber die Lokalzeitung tut so, als seien absolute Fakten geschaffen worden. Dem ist nicht so. Und wieder geht es nicht um den Gesamtzusammenhang, sondern um eine Zuspitzung auf ein Streitthema – die Buga23.
Kommentar: Hardy Prothmann
Am Montag habe ich noch verschiedene Gespräche geführt. Dabei ging es auch teilweise um den Namen Stefan Proetel. Der ist, glaube ich, Lokalchef beim Mannheimer Morgen. Ein konzentriert, freundlicher Mann, mit dem ich bislang keine besonderen inhaltlichen Probleme hatte. Ich muss seine Berichterstattung nicht gut finden, ich kann sie gut finden, ich fand sie bislang handwerklich in Ordnung. Und am Wochenende erschien ein Kommentar, bei dem ich dachte, dass er häufig und intensiv RNB gelesen haben muss, um diesen zu verfassen. Also alles prima.
Jetzt erscheint ein magerer Artikel unter der „Schlagzeile“:
Buga hat die letzte Hürde genommen.
Was soll das, Herr Proetel? Sind Sie selbst dafür verantwortlich oder hat das jemand anderes getextet – aber ihr Name steht dazu?
Der Gemeinderat Mannheim hat am Dienstag die „Leitentscheidung Grünzug Nordost“ beschlossen. Ein Teil, als Motor der Entwicklung ohne erhebliche Investoren, ist dafür die Buga23.
Sie suggerieren mit dieser Überschrift, dass es allein um eine Buga ging bei dieser Entscheidung. Das ist grob fahrlässig und journalistisch vollständig unanständig, weil Sie ihre Leserschaft massiv hinters Licht führen.
Warum machen Sie so etwas oder lassen zu, dass es gemacht wird? Wer regiert Ihnen da rein? Der Chefredakteur? Der Geschäftsführer? Jemand von den Anteilseignern? Einer Ihrer Redakteure? Oder sind Sie ausschließlich selbst verantwortlich für diesen journalistischen Mist?
Sie verzerren mit dieser Überschrift vollständig die grundsätzlichen Zusammenhänge und den Verlauf der Entwicklung. Klar ist – die Buga war und ist ein Streitthema, aber die Buga ist und war nie Kernthema der Entwicklung dieses Grünzugs Nordost. Sie machen diese mit der Überschrift aber zum Hauptthema.
Warum tun Sie das? Die Buga dauert 180 Tage. Der Grünzug Nordost wird über Jahrzehnte das Mannheimer Stadtbild prägen. Haben Sie den Unterschied so grundsätzlich gar nicht verstanden?
Wieso stellen Sie den Entwicklungsprozess so dar, als wäre alles in trockenen Tüchern?
Die Buga hat keineswegs die letzte Hürde genommen. Niemand weiß aktuell, welche Begehrlichkeiten das Land Baden-Württemberg noch entwickelt, um Teile des Geländes auf Spinelli zu einem „Ankunftszentrum“ für Flüchtlinge zu entwickeln. Hier gibt es noch keine verbindlichen, also vertraglichen Entscheidungen.
Es gibt auch noch kein Konzept für die Buga23. Hier ist noch viel Musik drin – ob die harmonisch oder schräg klingt, weiß noch niemand. Wie also bitte, kommt es zu einer solchen Überschrift?
Sie, Herr Proetel, finde ich persönlich sympathisch. Die aktuelle Überschrift ist journalistisch aber ein grober handwerklicher Fehler, den Sie dringend korrigieren sollten. Denken Sie drüber nach. Sie könnten das in Ihrer Zeitung thematisieren und reflektieren. Sie können das natürlich auch nicht tun.
Selbstverständlich tun Sie das nicht. Denn dann müssten Sie ja Ross und Reiter nennen und das ist in Ihrer Redaktion strengstens verboten. Noch so ein Dilemma.
Ich hatte mich am Wochenende schon sehr über Ihren Kommentar zum Grünzug Nordost gewundert. Das war wie ein Flic-Flac, mit dreifacher Schraube und Doppelsalto gegenüber der bisherigen Haltung Ihrer Zeitung gegenüber dem Grünzug Nordost mit einer temporären Buga. Kurzzeitig hatte ich den Eindruck, dass Sie ab und an bei uns mitlesen und mindestens teilweise verständig waren.
Nach „Buga hat die letzte Hürde genommen“, bin ich mir da nicht mehr sicher. Möglicherweise lesen Sie ja mit, verstehen aber nur die Hälfte. Oder wollen nur lesen, was Ihnen und der Linie von oben in den Kram passt.
Was ich mich immer wieder frage, Herr Proetel, ist: Es gibt offensichtlich viele Journalisten, die alle möglichen „Hürden“ überwinden. Wie sieht die Hürde aus, vor der sie sich weigerten und sagten: „Das mache ich nicht. Das ist unterhalb meiner Würde.“
Haben Sie eine Idee?