Mannheim, 21. Juni 2017. (red/pol/pro) Am Dienstagabend wurden mehrere Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes in der Columbusstraße leicht verletzt. Bei der Essensausgabe kam es zu Streitigkeiten, in deren Folge ein 19-jähriger Gambier mit einem Messer auf eine Sicherheitskraft losging und diesen an den Unterarmen durch Schnittwunden verletzte. Als der Mann fixiert war, kamen zeitweise rund 250 Personen zusammen. Teile davon versuchten eine „Befreiung“, die von gut 25 Sicherheitskräften abgewehrt werden konnte.
Bei der Essenausgabe in einer Sammelunterkunft kam es gegen 21 Uhr zu Streitigkeiten, in deren Verlauf ein 19-Jähriger die Sicherheitskräfte beleidigte und anspuckte. Als diese das Verhalten des Gambiers unterbinden wollten, kam es zur körperlichen Auseinandersetzung, bei der einem Mitarbeiter Kratzverletzungen am Rücken und einem weiteren mit einem Messer Schnittverletzungen an den Unterarmen zugefügt wurden,
teilt die Polizei mit.
Den Sicherheitskräften gelang es, den 19-jährigen Mann am Boden zu fixieren. Doch dann versammelten sich rund 250 weitere Flüchtlinge, von denen zahlreiche Landsleute versuchten, den Mann zu befreien. Die Sicherheitsleute wurden dabei mich Schlägen und Tritten traktiert, so die Polizei.
Erst nachdem rund 25 weitere Security-Mitarbeiter zu Hilfe eilten, beruhigte sich die Lage. Das Problem für die Sicherheitsleute: Deren Grundausstattung und rechtliche Möglichkeiten sind begrenzt. Als passiven Schutz tragen sie stichsichere Westen und Handschuhe. Waffen (Schlagstock, Pfefferspray) dürfen sie keine führen, auch keine Handschellen.
Sie üben natürlich vor Ort Hausrecht aus und dürfen Anweisungen geben, denen Folge zu leisten ist. Weigert sich jemand, können sie keinen Zwang ausüben. Erst wenn es zu Straftaten kommt, dürfen sie im Rahmen der Jedermanns-Festnahme Personen bis zum Eintreffen der Polizei festhalten.
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Als die alarmierte Polizei mit 10 Streifenwagen anrückte, waren die bislang unbekannten Aggressoren wie so oft nicht mehr vor Ort. Der 19-Jährige wurde zur Identitätsfeststellung zur Dienststelle gebracht, die er nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder verlassen durfte.
Das als Waffe benutzte Messer, konnte trotz Suche nicht aufgefunden werden. Die Verletzungen der Security wurden in einem Krankenhaus behandelt. Die Ermittlungen dauern an.
In den Flüchtlingsunterkünften kommt es nach wie vor häufig zu Einsätzen der Polizei. Nicht mehr in dem Maß wie zur Hochzeit der Flüchtlingszugänge, aber dennoch deutlich. Zudem hat sich die Lage in den Erstaufnahmestellen verändert – „Neuzugänge“ sind überwiegend junge Männer, was das Konfliktpotenzial erheblich erhöht.
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