Rhein-Neckar, 17. März 2016. (red/pro) Die beiden Bewerber um die Lizenz für das RTL-Regionalfenster, Zone 7 und RNF, haben sich noch nicht geeinigt. Eigentlich wollte man den Landesmedienanstalten bereits gestern, spätestens am Freitag eine Rückmeldung geben. Nach unseren Informationen liegt ein Vorschlag auf dem Tisch, wie die Situation zu regeln ist. Die Zeit wird knapp – ab 01. April hat der bisherige Lizenznehmer RNF keine Sendelizenz mehr.
Was passiert, wenn es keine Einigung gibt, ist offen. Aller Voraussicht nach wird RTL bis zur Lösung der Lizenzfrage dann sein Hauptprogramm auf das Regionalfenster aufschalten – schwarz wird der Bildschirm also nicht.

Thomas Präkelt, Geschäftsfüher von Zone 7, hat sich um die Lizenz für das RTL-Regionalfenster beworben. Foto: LSO
Seit 1986 hatte das RNF die jeweils zehnjährige Lizenz inne, bei der Ausschreibung im vergangenen Jahr hatte sich mit Zone 7 erstmals ein weiterer Interessent beworben und überwiegend Zustimmung erhalten. So stimmte die Landesanstalt für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK) für die Lizenzvergabe an Zone 7, ebenso der Vorstand der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LfK). Allein der Medienrat der LfK stimmt mit knapper Mehrheit für RNF – nachdem es den Versuch einer massiven Einflussnahme durch Abgeordnete aus Land, Bund und Europaparlament gegeben hatte. Dieser Vorstoß ging überwiegend von den Grünen und der SPD aus.
Möglicherweise hat diese empörende Versuch, die staatsfernen Gremien zu beeinflussen, das Gegenteil erreicht. Nach unseren Informationen stehen die Zeichen der Lizenzvergabe an Zone 7 gut.
Kommt es zu keiner Einigung, sind auch Rechtsstreitigkeiten denkbar – ob dies von Vorteil für RNF wäre, darf bezweifelt werden.
Der Sender macht laut Geschäftsberichten seit mehreren Jahren operativ Verluste und würde mit der Regionalfenster-Lizenz die lukrative Zahlung von 1,4 Millionen Euro pro Jahr durch RTL für das Regionalfenster verlieren. Einerseits bräuchte man einen Teil des Geldes nicht mehr, weil auch kein Produktionsaufwand mehr gegeben wäre – sollte aber ein Gewinnanteil erwirtschaftet worden sein, würde dieser fehlen. Möglicherweise fehlen aber auch Inhalte, die man im Programmfenster RNFplus verwenden konnte. Hier betreibt der Sender auf einer zweiten Lizenz ein eigenes Satellitenprogramm.
Ohne eine Einigung gehen Insider davon aus, dass es zu einer Reihe von betriebsbedingten Kündigungen kommen muss, weil RNF sonst möglicherweise innerhalb kürzester Zeit insolvent werden würde. Detaillierte Fragen von uns zur Lage ließ Geschäftsführer Bert Siegelmann unbeantwortet. Er teilte mit:
Sie sollten also davon ausgehen, dass RNF mit seinem ambitionierten, professionellen Team auch künftig unabhängig, meinungsfreudig und gut recherchiert das Geschehen in der Metropolregion begleiten wird.
Zone 7 wird von Thomas Präkelt betrieben. Aktuell sitzt die Produktionsfirma noch in Ludwigsburg. Diese würde nach Mannheim umziehen. Herr Präkelt betreibt zudem das Landesstudio Ost – als Zulieferer für RTL und ist immer wieder als Reporter für den Sender tätig.
Der erfahrende Fernsehmann wollte auf Anfrage keine Stellung nehmen:
Unser Angebot liegt auf dem Tisch. Im Sinne der Fairness äußere ich mich aktuell nicht – allerdings wundere ich mich, dass es bis jetzt keine Rückmeldung gibt.
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