Rhein-Neckar/Ahrtal, 11. Februar 2022. (red/pro) Es gibt viel Aufregung im Ahrtal – vor allem, weil zwei erheblich bekannte Protagonisten mächtig gut im Austeilen von Kritik sind, sich aber selbst keinen kritischen Fragen stellen wollen. Das RNB ist journalistisch immer neutral und hat Fragen. Wilhelm Hartmann hat angekündigt, Fragen zu beantworten. Das ist super. Wir stellen Fragen und warten bis zur Antwort auf die Antwort. Machen Sie sich selbst ein Bild. Nicht nur mit unseren Inhalten, sondern auch mit anderen. Und stellen Sie sich die Frage, wer wirklich unabhängig ist oder „Framing“ betreibt?
Sehr geehrter Herr Hartmann,
Sie haben Transparenz angekündigt und sich zu offenen Fragen zu äußern. Besten Dank dafür. Wir freuen uns darüber, dass Sie dazu beitragen wollen, der Öffentlichkeit Rede und Antwort zu stehen und Gerüchten und Erzählungen entgegenzutreten, indem Sie nachvollziehbare Informationen geben.
Das ehrt Sie sehr.
Leider ist es seit Dezember nicht mehr möglich, direkt mit Ihnen zu sprechen, weil Sie jeden Kontakt zu unserer Redaktion abgebrochen haben.
Aktuell haben Sie zu einem „persönlichen Gespräch“ eingeladen, allerdings in einem Umfang, indem man nicht mehr „persönlich“ miteinander sprechen kann.
Wir stellen deshalb unsere Fragen schriftlich und bitten um zeitnahe Antwort – muss nicht bis Sonntag sein, kann auch später werden. Aber die Öffentlichkeit wird erwarten können, dass Sie dazu Stellung nehmen.
Besten Dank vorab.
Mit freundlichen Grüßen
Hardy Prothmann
Wann hatten Sie in Verbindung mit der Flutkatastrophe erstmals Kontakt mit einem Medium? Welches war das und worum ging es inhaltlich?
Waren, als Sie in Walporzheim eintrafen, bereits Räumarbeiten geleistet worden?
Sie haben damals gesagt „außer uns ist niemand hier“ – bestehen Sie bis heute auf dieser Aussage?
Wann haben Sie den ersten bezahlten Auftrag von wem erhalten? Was war der Auftrag?
Wie viele Aufträge haben Sie bis heute erhalten?
Wer sind die Auftraggeber?
Wie hoch ist die Summe der Aufträge bis heute?
Trifft es zu, dass Sie für das Containerdorf monatlich 51.000 Euro erhalten und für das Baustoffzelt 41.000 Euro? Ist das brutto oder netto?
Sie haben immer betont, kein Geld verdienen zu wollen. Damit müssten diese Beträge also „kostendeckend“ sein. Erläutern Sie bitte die monatlichen Kosten zu Containerdorf und Baustoffzelt.
Sie haben anfangs gesagt, das Containerdorf sei für die Betroffenen. Welche Informationen hatten Sie woher zu einem Bedarf? Wie viele Betroffene waren bis zum Umzug tatsächlich dort untergebracht? Wie viele Personen insgesamt?
Nach unseren Informationen hat der frühere Besitzer der Container noch nicht den vollen Kaufpreis erhalten. Warum nicht?
Der Umzug von Containerdorf und Baustoffzelt hat viel Steuergeld verschlungen – warum haben Sie den Standort Walporzheim ausgesucht und wäre ein anderer Standort nicht vorteilhafter gewesen?
Andere haben Leistungen „umsonst“ erbracht, beispielsweise Transport der Container und das Dach für das Containerdorf. Andere die Installationen ehrenamtlich vorgenommen. Sie erhalten jetzt eine beträchtliche Pacht aus Steuergeldern. Warum müssen sich die anderen Unternehmen und Freiwilligen aus Ihrer Sicht nicht übervorteilt fühlen?
Sie haben direkt vom ersten Tag an Videos veröffentlicht. Was haben Sie getan, um inhaltliche Aussagen zu prüfen, bevor Sie diese veröffentlicht haben?
Sie behaupten, Sie hätten nie zu Spenden für Salz aufgerufen. Sie haben aber auch nicht widersprochen und es gab schnell ein Spendenkonto. Nach unseren letzten Informationen waren da im Oktober bereits über 150.000 Euro zusammengekommen – was ist mit dem Geld konkret passiert? Nennen Sie bitte den jeweiligen Verbleib.
Sie generieren ebenfalls Einnahmen aus Facebook-Werbung – nach unserer Schätzung dürften das 5.-10.000 Euro im Monat sein, dazu kommen noch Einnahmen aus dem Shop. Wie hoch sind diese monatlichen Einnahmen, die alle in Zusammenhang mit der Flutkatastrophe stehen, und was passiert damit?
Nach unseren Informationen wollen Sie für mehrere zehntausend Euro „Möbelgutscheine“ verteilt haben. Wer hat die erhalten, nach welchen Kriterien, wie hoch waren die Beträge und bei welchen Möbelhäusern konnten diese eingelöst werden – welche Verabredungen gab es mit den Möbelhäusern?
Nach unseren Informationen soll dieses Geld bar in Kuverts verteilt worden sein – haben Sie dazu die Rechtslage geprüft und wie ist diese? Was können Sie den Spendern nachvollziehbar transparent zum Verbleib des Geldes sagen? Wie viele Personen haben solche Kuverts erhalten? Woher wissen Sie, dass davon Möbel gekauft wurden?
Warum haben Sie nicht einfach einen Verein oder eine gGmbH gegründet wie andere auch, um Spenden ordentlich verbuchen und transparent nennen zu können?
Ist es zutreffend, dass der Zoll in Ihrem Betrieb und in Privaträumen vor einiger Zeit eine Razzia durchgeführt hat? Warum ist das passiert?
Wie viele Personen arbeiten bei Ihnen zum Thema „Social Media“ oder haben Sie eine Agentur beauftragt?
Sie stellen sich öffentlich immer wieder als Teil der Landwirtschaft dar. Wie viel Hektar Land bewirtschaftet Ihr Betrieb? Welchen Anteil am Firmenumsatz haben Gala-Aufträge? Wie viele Gärtner beschäftigen Sie?
Sie hatten bis zur Veröffentlichung unserer Fragen an Markus Wipperfürth einen regelmäßigen, gar intensiven Kontakt zum RNB. Seither nicht mehr. Warum haben Sie jegliche Kommunikation eingestellt und keinerlei Gespräch gesucht?
In einem Video mit dem WDR-Mitarbeiter Dieter Könnes, der vorgibt Journalist zu sein, aber im selben Video einräumt, tatsächlich als „Influenzer“ zu wirken und mit Ihnen völlig distanzlos zusammenzuarbeiten, erwecken Sie den Eindruck, der T-Online-Redakteur Lars Wienand habe nicht mit Ihnen geredet, sondern sich durch eine „Schlange“ aus Bayern „vergiften“ lassen. Würden Sie bitte nochmals erläutern, was das bedeutet? Gab es ein sehr langes Gespräch zwischen Ihnen und Herrn Wienand oder nicht und auf Basis welcher Erkenntnisse begründen Sie die „Vergiftungs-These“?
Auf Ihrer Facebook-Seite wie auch auf der Ihres Freundes Markus Wipperfürth wird in erheblichem Maße über verschiedene Medien gehetzt. „Schreiberlinge“, „Schmierfinken“ sind dabei noch sehr milde Ausdrücke. Was tun Sie, um einen fairen, respektvollen und vor allem inhaltlichen Austausch zu gewährleisten?
Was entgegnen Sie auf unseren Eindruck, dass Sie und Herr Wipperfürth sowie andere nur „Hofberichterstattung“ gutheißen und gegen alle, die sich kritisch mit Ihrem Netzwerk befassen, gezielt einen in Teilen entfesselten Mob loslassen?
Was erwarten Sie von einem „guten“ Journalismus?
Wo hat das RNB nachvollziehbar aus Ihrer Sicht keinen „guten“ Journalismus betrieben?
Warum verweigern Sie seit Anfang/Mitte Dezember jedes persönliche Gespräch mit dem RNB?
Nach unserer Auffassung schüren Sie über Ihre „Communities“ massive Vorbehalte gegenüber dem Staat, den Medien und sogar Privatpersonen, die nicht Ihre Auffassungen teilen. Welche Verantwortung tragen Sie dafür?