Heidelberg, 11. Februar 2016. (red/pm) Der Gemeinderat hat sich über das weitere Vorgehen bei der Internationalen Bauausstellung (IBA) „Wissen schafft Stadt“ beraten. Man wolle sich auf einzelne Projekte konzentrieren, wobei dem Patrick Henry Village eine Schlüsselrolle zukommen soll.
Information der Stadt Heidelberg:
„Der Heidelberger Gemeinderat hat sich bei einer nicht-öffentlichen Klausursitzung über das weitere Vorgehen bei der Internationalen Bauausstellung (IBA) „Wissen schafft Stadt“ beraten. In enger Kooperation zwischen Verwaltung und IBA-Büro sollen nun in einem ersten Schritt potenzielle IBA-Projekte unter anderem im Hinblick auf die voraussichtlichen Kosten für die Stadt und Aussichten auf Fördermittel konkretisiert werden.
Auf dieser Basis soll der Gemeinderat dann eine Entscheidung über die Einbringung in den Doppelhaushalt 2017/18 fällen. „Wir müssen uns auf Projekte konzentrieren, die die Stadt als Träger mit Unterstützung von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft umsetzen kann“, sagte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner.
Hintergrund ist eine bislang ausbleibende Zusage des Landes Baden-Württemberg, sich an der IBA deutlich spürbar zu beteiligen. „Um mit der IBA richtig durchstarten zu können, benötigen wir die finanzielle Unterstützung des Landes – wie sie auch die Internationalen Bauausstellungen in anderen Bundesländern zum Teil in beträchtlichem Ausmaß erhalten haben“, sagte Dr. Würzner. Da vonseiten des Landes bislang noch keine Unterstützung zugesagt wurde, sei vorerst eine Konzentration auf kommunal finanzierbare Projekte nötig, so der Oberbürgermeister.
Land soll „angemessene Unterstützung“ leisten
„Die IBA bringt dem ganzen Land großen Nutzen – nicht nur regional sondern auch bundesweit und international. Die Stadt Heidelberg stellt sich als Labor für das Thema ,Wissensstadt von morgen‘ zur Verfügung und entwickelt dazu beispielgebende Projekte. Das verdient eine angemessene Unterstützung“, sagte der geschäftsführende IBA-Direktor Prof. Michael Braum.
Die neue Landesregierung sollte in Sachen IBA noch in diesem Jahr eine Unterstützung zusagen, damit die IBA in ihrem Präsentationsjahr 2022 Projekte mit internationaler Strahlkraft zeigen könne. Prof. Braum schlug dem Gemeinderat entsprechende Projekte, Kandidaten und Ideen vor. Er empfahl, durch die Konzentration auf beispielhafte Projekte in der Arbeit der IBA konkreter zu werden. Dabei sollte die bereits angelaufene Unterstützung der IBA aus der Wirtschaft durch gemeinsame Aktionen zwischen Stadt und IBA GmbH weiter ausgebaut werden.
Eine sehr gute Gelegenheit dazu bietet sich mit der Entwicklung eines Masterplans für die Konversionsfläche Patrick Henry Village (PHV) im Stadtteil Kirchheim. „Der Entwicklungsprozess für PHV ist wie geschaffen für die Internationale Bauausstellung. Wir möchten dort unter Federführung der IBA einen Stadtteil der digitalen Zukunft planen“, sagte Oberbürgermeister Dr. Würzner.
Masterplan für PHV
Für den Bereich der digitalen Zukunft sei der Erhalt von größeren Fördergeldern möglich. Auf der ehemaligen US-Fläche ist aktuell das Landesregistrierzentrum für Menschen auf der Flucht untergebracht. Die Stadt benötigt die Fläche dringend für die weitere Entwicklung und will das fast 100 Hektar große Areal kaufen.
„Das Ziel ist, am Beispiel des Patrick Henry Village ein Modell für die Wissensstadt von morgen zu entwerfen. Das Quartier soll sich zu einem vitalen, nachhaltigen Stadtteil entwickeln, mit einer eigenen Identität, großer Vielfalt und hohen baulichen Ansprüchen“, sagte Prof. Braum. Eine Besonderheit des von der IBA vorgeschlagenen Verfahrens: Fünf international arbeitende Städtebaubüros aus der Bundesrepublik, den Niederlanden, der Schweiz und den Vereinigten Staaten werden gemeinsam mit potenziellen Bauherren im Rahmen von Design-Thinking-Werkstätten eine erste Idee für die „Wissensstadt von morgen“ entwickeln.
In öffentlichen Foren werden die Bürgerinnen und Bürgern vor Ort Einblicke in die Entwurfslabore erhalten. Im Ergebnis sollen unterschiedliche Szenarien für zukunftsfähige und visionäre Potenziale für das PHV entstehen, die die Grundlage für die Umsetzung in die konkreten Planungs- und Vermarktungsprozesse bilden werden.
Hintergrund: Die IBA läuft seit drei Jahren. Aktuell gibt es vier Vorhaben, die als IBA-Projekte feststehen: eine Einrichtung für handwerkliche Bildung mit jungen Menschen der Werkstattschule e.V. mit dem Titel „exPRO 3“, das städtische IBA-Projekt „B³ Gadamerplatz“ in der Bahnstadt, ein selbstverwaltetes Studierendenwohnheim des Vereins „Collegium Academicum“ auf den Konversionsflächen und die bauliche und inhaltliche Erweiterung der Sammlung Prinzhorn.“