Mannheim/Heidelberg/Rhein-Neckar, 10. Oktober 2019. (red/pro) Hätte im Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim ein Terroranschlag wie in Halle passieren können? Im Prinzip kann es überall Anschläge geben, aber im Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim erhalten alle jüdischen Veranstaltungen immer Polizeischutz. Ein Szenario wie in Halle ist damit unvorstellbar. Aktuell hat die Polizei ihre Schutzmaßnahmen verstärkt.
Nach Terrortaten ist die Gefahr von Nachahmungstätern immer höher als sonst. Dementsprechend hat das Polizeipräsidium Mannheim seine Schutzmaßnahmen von jüdischen Einrichtungen verstärkt, wie Sprecher Dennis Häfner dem RNB auf Anfrage bestätigte.
“Jüdische Einrichtungen und vor allem Veranstaltungen werden von der Polizei ausnahmslos durch Beamte geschützt”, sagt Herr Häfner. Dazu gehören insbesondere die Synagogen in Mannheim und Heidelberg, aber beispielsweise auch Friedhöfe und andere Liegenschaften.
Je nach Ereignislage gibt es einen verstärkten oder sogar dauerhaften Objektschutz. Alle Veranstaltungen mit Menschen stehen grundsätzlich unter Polizeischutz. Seit wann dies gilt, konnte Herr Häfner nicht mitteilen, vermutlich aber bereits seit Jahrzehnten.
Ein obligatorischer Schutz von Kirchen oder Moscheen findet nicht statt: “Hier beurteilen wir je nach Lage, ob wir Schutzmaßnahmen ergreifen oder nicht.”
Die Synagoge in Halle (Sachsen-Anhalt), in der sich gestern über 50 Menschen zum Gottesdienst anlässlich Jom Kippur (dem höchsten jüdischen Feiertag) getroffen hatten, wurde durch einen rechtsextremistischen Terroristen angegriffen, dem es allerdings nicht gelang, in die Synagoge einzudringen. Die Synagoge hatte keinen Polizeischutz. Der Attentäter versuchte sieben Minuten lang, sich Zutritt zu verschaffen. Dabei zündete er einen selbstgebastelten Sprengkörper und schoss mehrfach auf eine Tür.
In der Synagoge konnten Gemeindemitglieder das Geschehen über eine Überwachungskamera beobachten. Die Menschen verbarrikadierten umgehend die Zugänge.
Nachdem der Terrorist keinen Erfolg hatte, griff er Menschen in einem Dönerimbiss und auf der Straße an. Dort erschoss er einen Mann, nachdem er vor der Synagoge bereits eine Passantin hinterrücks erschossen hatte. Der Täter konnte am Nachmittag von der Polizei festgenommen werden, nachdem er auf der Flucht verunfallte.
Wieso es in Halle keinen Polizeischutz der Veranstaltung in der Synagoge gab, ist unklar. Ebenso, weshalb die Polizei geschlagene 15 Minuten brauchte, bis es zum Feindkontakt mit dem Mörder kam, der danach nochmals über Stunden auf der Flucht war.