Mannheim, 09. April 2014. (red/ld) Die Planungsgruppen der Bürgerbeteiligung zur Bundesgartenschau haben am Samstag ihre Eckpunkte vorgestellt. Von hitzigen Debatten um Aubuckelstraße und Feudenheimer Au war nichts zu merken. Gemeinsam mit dem Planungsbüro sinai schwor die Stadtverwaltung die gut 150 Besucher auf die BUGA 2023 ein: “Die BUGA beginnt jetzt”.
Von Lydia Dartsch
Eine Frischluftschneise für die Innenstadt, ein Verkehrskonzept für Fußgänger, Radfahrer und den öffentlichen Personennahverkehr, dazu ganz viele Grünflächen für Sport, Bewegungsangebote, Kunst und Kultur. So lassen sich die Wünsche der vier Planungsgruppen zur Bundesgartenschau zusammenfassen. Seit Ende Oktober vergangenen Jahres hatten sich die Gruppen im Rahmen der Bürgerbeteiligung drei mal getroffen, um ihre Wünsche zu formulieren. Am Samstag stellten sie ihre Ergebnisse beim BUGA-Forum im Stadthaus vor.
Die Planungsgruppe Spinelli-Barracks wünscht sich, die drei bestehenden Kasernengebäude nach Möglichkeit zu erhalten. Die Gebäude sollen so genutzt werden, dass eine Verbindung zu Feudenheim entsteht, sagten die Sprecher der Planungsgruppe Ulrich Schäfer und Ulrike Schaller-Scholz-Koenen. Zudem sollen ein moderner Grünhof, ein Aussichtsturm und Flächen für urbanes Gärtnern entstehen. Der Übergang zwischen dem Bürgerpark “Am Wingertsbuckel” und der Spinelli-Fläche soll fließend gestaltet und die Straße “Am Aubuckel” im Bereich Spinelli zurückgebaut werden. Dazu seien alle Varianten zur Verkehrsführung zu prüfen, hieß es in der Präsentation. Im Südosten des Geländes soll die Entwicklung eines ökologischen und sozial durchmischten Wohnquartiers geprüft werden, sagten sie.
Das rund 30 Hektar große östliche Gebiet von Spinelli soll als Freiland erfahrbar sein, wünschten sich die Sprecher der Planungsgruppe “Freiland Spinelli”, Jan Erik Jonescheit und Matthias Pitz. Wesentliches Element des Geländes sollen Sport und Bewegung werden und auch Trendsportarten wie Skateboardfahren und Parcours Trainingsmöglichkeiten bieten. Zudem soll es Flächen für urbanes Gärtnern und extensive Weideflächen ausgewiesen werden. Die Gestaltung soll die eiszeitliche Sanddünenlandschaft aufgreifen, wie sie im “Glockenbuckel” Viernheim zu finden sei, sagte Matthias Pitz. Das Spinelli-Areal sei ein Teil davon und liege auf einer solchen Düne, sagte er.
Die Verbindung zwischen Grünzug, Luisenpark und Innenstadt soll über die Gestaltung des Neckarsprungs entstehen. Die gleichnamige Planungsgruppe wünschte sich, das Neckarvorland als Naturraum aufzuwerten und die Maulbeerinsel als Naturschutzgebiet unangetastet zu lassen. Außerdem soll hier ein Sportpark entstehen.
In der Feudenheimer Au wünschten sich die Mitglieder der Planungsgruppe die Erhaltung der Gesamtfläche als Landschaftsschutzgebiet sowie dessen ökologische Aufwertung. Darauf sollen BUGA-Besucher die Au als Produktionsstätte für Lebensmittel erleben können. Alle Gebäude, die für die BUGA innerhalb des Landschaftsschutzgebiets entstehen, sollen nach Ende der Schau vollständig zurückgebaut werden.
Als freudiges Ereignis feierte die Stadt Mannheim die Vorstellung der Ergebnisse der Planungsgruppen. Von Kontroversen rund um das Thema BUGA merkte man in der Vorstellung nichts. In der Mittagspause gab es noch einmal gedanklichen Austausch an den einzelnen Tischen der Planungsgruppen im Foyer. In einer Abschlussrunde schworen Stadtplaner und Oberbürgermeister Dr. Kurz noch einmal auf die BUGA ein. Tenor: “Die BUGA beginnt jetzt.”
Strittige Punkte, wie den Verlauf der Straße “Am Aubuckel” wurden nicht diskutiert, ebensowenig wie die Gestaltung der Feudenheimer Au. Die BUGA-Gegnerschaft machte sich nicht bemerkbar. Von anstehenden Konflikten bekam man nur am Rande etwas mit: Beispielsweise die Frage um die Zukunft der alten U-Halle auf dem Spinelli-Gelände. Bleibt sie für Kunst und Kultur erhalten oder steht sie der Frischluftschneise im Weg?
10.000 Kubikmeter Luft sollen durch die Schneise in der Sekunde umgewirbelt werden. So werde es in der Ausschreibung für den zweistufigen Planungswettbewerb formuliert, sagte Klaus Elliger, Fachbereichsleiter Stadtplanung. Auch der Erhalt Straße “Am Aubuckel” soll nicht in der Ausschreibung stehen. Das sei noch keine Festlegung darüber, ob die Straße bleibe, oder verlegt werde, sagte Oberbürgermeister Kurz. Darüber entscheide am Ende der Gemeinderat. Die Planungsbüros sollen die Trog- oder die Tunnellösung in ihre Entwürfe einbeziehen, sagte er: “Wir empfehlen auch ausdrücklich, einen Verkehrsplaner dafür heranzuziehen.” Sollte der Gemeinderat dennoch gegen den Rückbau entscheiden, könnten die Pläne angepasst werden, sagte Herr Elliger.