Walporzheim, 06. Oktober 2021. (red/pol) Der Ortsvorsteher Gregor Sebastian (FWG) hat dem WDR ein Interview gewährt, das sehr freundlich und voller Demut geführt wurde. Und vor allem verständnisvoll – von Seiten der Redakteurin. Im Ergebnis steht ein Framing, das den Gala-Unternehmer Wilhelm Hartmann und andere in ein schlechtes Licht rücken. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk verkommt zum Propaganda-Medium, heftig alimentiert, nicht durch direkte Zahlungen der “Macht”, sondern perfiderweise durch eine “Haushaltsgebühr”. Die Bürgerinnen und Bürger müssen selbst bezahlen, was andere ihnen glauben machen wollen.
Von Hardy Prothmann
“Nur weil Du nicht paranoid bist, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht trotzdem hinter Dir her sind.” Diesen Satz habe ich mal von meinem leider bereits verstorbenen Freund Rolf Karepin gehört, von dem ich journalistisch viel gelernt habe, obwohl er nur ein paar Jahre älter war als ich.
Wilhelm Hartmann sollte sich diesen Satz gut einprägen und verstehen. Denn Wilhelm Hartmann steckt in der brutalstmöglichen Klemme. Denn er hat “das System” herausgefordert, indem er einfach machte, um Ergebnisse zu erreichen – die angeblich “nicht abgesprochen” waren.
Sein Fehler – er hat nicht gefragt, ob er das darf.
Wilhelm Hartmann ist fluterfahren. Unternehmer. Kein Grüß-August. Ein Entscheider. Dabei immer bescheiden.
Er redet oft leise, sehr bescheiden, wägt die Worte ab. Es geht ihm nie um den “Auftritt”, sondern um das Ziel.
Der alles macht – ohne Auftrag
Er handelte. Aber ohne “offiziellen” Auftrag.
Einerseits ist er das “Groß- und Kleinhirn” für das Vorzeigesystem Walporzheim, einem Teilort von Bad Neuenahr/Ahrweiler, der als “Vorzeigemodell” gilt, weil sich hier ein ziviles Hilfeleistungssystem entwickelt hat, wie andere Gemeinden es sich wünschten und teils sogar negativ neiden.
Andererseits ist das Engagement des Garten- und Landschaftsbauers “Willi” Hartmann insbesondere denen ein Dorn im Auge, die auf voller Linie erfolgreich versagt haben. Leuten, die nichts bewegt haben, die nichts organisiert haben, aber denken, nachdem die gröbsten Schäden beseitigt wurden, nun wieder über andere bestimmen zu können.
Der alles bestimmen will – und keinen Plan hatte
Der Ortsvorsteher von Walporzheim, Gregor Sebastian, ist so ein Typ.
Selbst hat er nichts auf die Kette bekommen. Einen eigenen Erfolg kann er nicht ansatzweise vermelden.
Danach wird er von der WDR-Moderatorin auch nicht gefragt. Diese liefert im Stichworte, nach denen er sagen kann, wie es läuft: “Man muss jetzt halt mal die Reihenfolge einhalten.”
Hier das Interview der WDR-Lokalzeit.
“Die Helfer wollen jetzt Geld von der Politik zurück, viele haben ja privat große Summen investiert”, sagt die Moderatorin und teilt damit eigentlich nur mit, dass sie genau keine Ahnung hat, was sie da sagt. Und sie gibt eine Steilvorlage: “Warum kann die Kommune hier nicht finanziell unter die Arme greifen?”
Das klingt so, als würde die Kommune “Bedürftige” unterstützen müssen, die sonst nicht mehr zurechtkämen. Das klingt so, als müsste die Kommune “helfen”.
So geht Framing
Die Tatsache, dass die Kommune völlig hilflos war und nur das private Engagement die Kommune gerettet hat, wird verschwiegen und umgedeutet. So geht Framing.
“Wie ich schon sagte, die Reihenfolge muss eingehalten werden. Wenn Du was baust oder hinstellst, musst Du ein Angebot machen, das muss die Stadt Bad Neuenahr/Ahrweiler prüfen”, sagt Herr Sebastian. Ein Gremium müsse entscheiden, dann könnten die Kosten übernommen werden. Verkürzt wiedergegeben – Herr Sebastian wünscht sich eine “vernünftige Lösung” und teilt damit implizit mit, dass andere “nicht vernünftig” seien. Darunter: Wilhelm Hartmann.
Die Moderatorin macht die Stichwortgeberin und sagt: “Das hört sich gut an. Wenn ich das richtig verstanden habe, wurden die Wege nicht richtig eingehalten und die Kommune ist nicht zuständig für die Fördergelder. Habe ich das richtig verstanden?”
“Das ist richtig. Ja.”
Die Moderatorin: “Denn Geld genug gibt es ja im System. Oder?”
Herr Sebastian: “Also in unserem System der Stadt Bad Neuenahr/Ahrweiler leider nicht, aber in dem Wiederaufbaufonds oder dem Hilfsfonds “Deutschland hilft” ja, also Sie müssen ja sehen, das ganze Ahrtal lebt ja von diesem Helferdorf und diesem Baustoffzelt.”
Hier war Herr Sebastian mal ehrlich – vergisst aber zu erwähnen, dass diese “Lebenshilfe” nicht kommunal, sondern privat über Willi Hartmann und freiwillige Helfer organisiert ist.
Danach erkundigt sich die ständig lächelnde Moderatorin, wie “die Helfer” an “Geld kommen könnten”. Herr Sebastian meint, das sei ganz einfach, “einfach ein Angebot erstellen, von den Aufwendungen. Diese Kosten zu ermitteln, dann kann das durch städtische Gremien entschieden werden.” Nur blöd, dass diese Gremien offenbar nicht über Kostenerstattungen entscheiden dürfen.
Die Moderatorin betreibt “knallharten Recherchejournalismus” und fragt nach, dass sich die Helfer teils ungerecht behandelt werden, der Unmut sei groß. Kann Herr Sebastian das nachvollziehen?
Nein, ist die Antwort: “Das kann ich nicht nachvollziehen. Die Helfer werden gut behandelt, die werden von uns auch bekocht, im Containerdorf werden die gut untergebracht und auch gut versorgt.”
Hauptsache Lächeln
Da fühlt man sich wie im falschen Film. Freiwillige Helfer sorgen seit Monaten für das Wohlsein der Menschen, Willi Hartmann geht in existenzbedrohliche Vorlage, wird hängengelassen, und da kommt ein Gregor Sebastian, der nirgendwo aktiv erkennbar ist und räumt mal einfach so alles als “eigene Leistung” ab, was andere erbringen?
Und die WDR-Interviewerin lächelt?
Natürlich sei es so, dass die Helfer der ersten Stunde hohe Aufwendungen hätten, die auch bezahlt werden müssten. Aber dann gäbe es ja noch die, “die sich hintendran hängen”, die “aber äh nicht so gut sind”. Die müssten nochmal geprüft werden.
Das mag so sein, aber damit werden möglicherweise unseriöse Angebote mit denen, die seriös sind, einfach so in einen Topf geworfen und die Madame vom WDR lächelt?
Die freundlich lächelnde Moderatorin fragt nach, ob Herr Sebastian sich vorstellen könne, sich mal an einen Tisch zu setzen, um konstruktive Lösungen zu finden. Das bestätigt Herr Sebastian als “nur so umzusetzen”. Die Botschaft: Willi Hartmann ist dazu nicht bereit. Also der, der mal eben wieder “verärmelt” worden ist?
“Reden hilft mehr wie mancher Facebook-Aufruf”, meint Herr Sebastian. Und ergänzt, man müsse die “Karten ganz klar auf den Tisch legen”. Die Moderatorin meint, das höre sich nach einem “konstruktivem Plan” an.
Schauen Sie sich das Interview bitte selbst an und entscheiden Sie, ob wir das in der Sache richtig wiedergegeben haben.
Jetzt zum Eingemachten
Jetzt geht es ans Eingemachte.
Gregor Sebastian ist nach meiner Auffassung ein Dummschwätzer.
Wenn Sie jetzt denken, dass sei eine vorsätzliche Beleidigung, verweise ich auf das “Dummschwätzer-Urteil” des Bundesverfassungsgerichts. (Hier zum Nachlesen).
Für die Einordnung als “Dummschwätzer” habe ich valide Argumente. Der Ortsvorsteher Gregor Sebastian ist zu keiner Zeit in den Wochen nach der Katastrophe öffentlich als gestaltende Kraft aufgetreten. Es gibt keine – vielleicht irre ich mich, dann nehme ich das zurück – relevanten Entscheidungen, die Herr Sebastian gestaltend getroffen hat.
Im Gegenteil ist es so, dass Herr Sebastian behauptet, andere hätten “ohne Auftrag” gehandelt, also quasi “illegal”. Das sagt er nicht, das kann man aber im Subtext so verstehen.
Da stelle ich die Frage, wem ich mehr glauben soll – einem Ortsvorsteher ohne Botschaften oder einem Macher wie Wilhelm Hartmann?
Die Frage ist einfach beantwortet. Ist es vorstellbar, dass ein Mann aus dem hessischen Fulda entgegen allen behördlichen Kontrollen, einfach mal so, nicht in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, sondern über viele Wochen, ein Container-Dorf errichtet, ein Baustoffzelt – ohne Kenntnis des Ortsvorstehers? Hätte dieser diesen Aufbau nicht verhindern müssen, wenn kein Einverständnis vorlag? Wenn dem so ist, warum hat er es nicht verhindert? Wurde er von Herrn Hartmann etwa “bedroht”?
Herr Sebastian erzählt Mist
Ist es also vorstellbar, dass hier kein “Einverständnis” vorlag?
Das kann ich mir nur schwer vorstellen, in einem Ortsteil, der überschaubar ist und gerade mal rund 700 Einwohner zählt.
Wenn das nicht vorstellbar ist – wieso erzählt Herr Sebastian soviel Mist?
Ich kann Herrn Sebastian verstehen – der Mann hat eigentlich nichts zu entscheiden. Was ist schon ein Ortsvorsteher? Doch jetzt soll er erklären, wieso Kosten übernommen werden sollen, die niemand zuvor genehmigt hat.
Herr Sebastian bekommt vermutlich Druck von oben und muss sich “arrangieren”. Das macht er natürlich in Richtung “oben”, denn er lebt ja weiter im Ort und denkt an die Zukunft, also die “oben” und nicht die Helfer.
Leider hat Herr Sebastian, ich sage das mal freundlich, einen sehr flexiblen Charakter. Einerseits hat er die Hilfe niemals verhindert, sondern begrüßt und andererseits tut er so, als habe er mit allem nichts zu tun und wird “behördlich”. Vermutlich ist Herr Sebastian gut in Yoga – er kann sich unglaublich gut verbiegen. Respekt.
Der Untertan
Das ist erbärmlich. Herr Sebastian ist kein Ortsvorsteher, sondern ein opportunistischer Untertan.
Und ein Lügner: “Die Helfer werden von uns bekocht.” Dieser Satz ist eine Farce.
Die Anwohner und Helfer werden von Tobi, dem Koch, von Norbert, dem Koch (und weiteren Köchen) und vielen freiwilligen Helfern aus Spenden sogar sehr gut bekocht. Aber sicher nicht von Herrn Sebastian und einem ominösen “wir”.
Nach unseren Informationen hat die Gemeinde genau keinen finanziellen oder organisatorischen Beitrag für die Versorgung der Menschen bislang geleistet.
Tobi, der Koch, kennt auch drei Monate seit der Katastrophe Herrn Sebastian nicht persönlich, weil Herr Sebastian es bislang nicht für nötig hielt, mal bei Tobi, dem Koch, vorbeizuschauen und ihm die Hand zu geben für dessen – und die des Teams – schier unglaubliche Leistung. Herr Sebastian weiß, wo das Helferzelt steht und der Ort ist überschaubar.
Herr Sebastian hat auch den “Hafen” und das Baustoffzelt zugelassen. Wenn Herr Sebastian nun anmerkt, dies sei alles ohne Auftrag geschehen und damit ohne Einhaltung der Regeln, ist eines klar: Das Wort von Herrn Sebastian gilt – nichts.
Diesen Eindruck hatte ich schon vor acht Wochen. Denn ich habe sehr, sehr viele Menschen vor Ort getroffen, aber niemals Herrn Sebastian, obwohl der Ort überschaubar ist. Dabei gab es viele Gelegenheiten, wo ich Herrn Sebastian mal hätte treffen können. Doch Herr Sebastian war nie vor Ort – in diesem überschaubaren Dorf.
Die Moderatorin war auch nicht vor Ort und hat nichts recherchiert. Die Nutzerinnen und Nutzer dieses Beitrags des WDR werden an der Nase herum geführt, geframed. Das hat mit Journalismus nichts zu tun, das ist Propaganda. Finanziert über die Haushaltsabgabe.
Wer ist für die Toten in Walporzheim verantwortlich, Herr Sebastian?
Statt zu lächeln, hätte ich im direkten Gespräch Herrn Sebastian gefragt: “Wer ist Ihrer Meinung nach verantwortlich für die Toten in Ihrem Ortsteil, dem Sie vorstehen? Sie selbst oder andere?
Leider habe ich Herrn Sebastian bislang diese Frage noch nicht stellen können – obwohl ich gut vier Wochen vor Ort bin.
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