Ahrtal/Rhein-Neckar, 18. November 2021. (red/pro) In den Wochen nach der Flutkatastrophe im Ahrtal gab sich das Polizeipräsidium Koblenz aus Pietätsgründen zugeknöpft bei Nachfragen zu den Opfern. Dies wurde von RNB akzeptiert. Aktuell haben wir beim Opferbeauftragten des Landes Rheinland-Pfalz, Detlef Placzek, nachgefragt. Dieser beantwortete aktuell unsere Nachfragen.
Es gab immer wieder Gerüchte und widersprüchliche Zahlen zur Zahl der Opfer insgesamt und in den einzelnen Gemeinden. Auch, was das Alter der Opfer angeht. Insbesondere wurde über viele tote Kinder spekuliert. Tatsache ist, dass 3 von 135 Todesopfern Kinder bis 14 Jahre waren. Die größte Zahl der Opfer war mit 106 Personen über 60 Jahre alt. Das jüngste Opfer war vier Jahre alt, das älteste 97 Jahre alt. Mehr als die Hälfte der Opfer starb in Bad Neuenahr-Ahrweiler. In mindestens vier Fällen starben Eltern und ihre Kinder.
Auf Anfrage hat das Land Rheinland-Pfalz unsere Fragen vollumfänglich beantwortet. Selbstverständlich wurden keine personenbezogenen Fragen gestellt.
Zahl der Opfer in den einzelnen Gemeinden
Adenau: 6
Altenahr: 33
Bad Hönningen: 1
Bad Neuenahr-Ahrweiler: 69
Datteln: 2
Dierdorf: 2
Düsseldorf: 2
Heinsberg: 1
Kaisersesch: 1
Neukirchen-Vluyn: 1
Niederkassel: 1
Schneverdingen: 1
Sinzig: 13
Viersen: 1
Wesseling: 1
Zahl der Opfer Kinder (bis 14 Jahre)
Antwort: Unter den Opfern waren 3 Kinder im Alter bis 14 Jahre.
Zahl der Opfer Jugendliche (bis 18 Jahre)
Antwort: Unter den Opfern war 1 Jugendlicher im Alter zwischen 15 und 18 Jahren.
Zahl der Opfer bis 40 Jahre
Antwort: Unter den Opfern waren 10 Personen im Alter zwischen 19 und 40 Jahren.
Zahl der Opfer bis 60 Jahre
Antwort: Unter den Opfern waren 15 Personen im Alter zwischen 41 und 60 Jahren.
Zahl der Opfer älter als 60 Jahre
Antwort: Unter den Opfern waren 106 Personen über 60 Jahre alt.
Wie alt war das jüngste/älteste Opfer?
Antwort: Das jüngste Opfer war 4 Jahre alt, das älteste Opfer 97 Jahre alt.
Wie viele Opfer waren weiblich/männlich?
Antwort: 65 Opfer waren männlich, 70 Opfer waren weiblich.
Wie viele Familien (Eltern/Kinder) sind unter den Opfern?
Antwort: Nach unseren Informationen gibt es mindestens 4 Fälle, in denen Personen aus zwei Generationen derselben Familie (Elternteil/-e und Kind/-er) im Zusammenhang mit der Flut verstorben sind.
Gibt es neben den Opfern der Behinderteneinrichtung in Sinzig weitere Opfer beispielsweise in Pflegeheimen?
Antwort: In Wohnformen der EGH sind 12 Personen durch die Flutkatastrophe gestorben. Aus Pflegeeinrichtungen sind uns keine Todesfälle bekannt, die direkt auf die Flutkatastrophe zurückzuführen sind.
Wie viele Einsatzkräfte haben ihr Leben verloren und wo?
Antwort: Während des Einsatzes ist eine Feuerwehrfrau im Flutgebiet Ahr zu Tode gekommen.
Gibt es weitere Opfer, die zunächst verletzt wurden und dann verstorben sind?
Antwort: Uns sind 135 Personen bekannt, die im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe verstorben sind. Inwiefern darunter Personen sind, die zu einem Zeitpunkt nach der Flut aufgrund ihrer Verletzungen im Krankenhaus verstorben sind, dazu liegen uns keine ausreichenden Informationen vor.
Wie viele Suizide oder versuchte Suizide in den betroffenen Gebieten sind Ihnen bekannt?
Antwort: Dem LSJV sind vier Suizidfälle, die im Zusammenhang mit der Flutkatstrophe stehen, bekannt. Zu versuchten Suiziden liegen uns keine Informationen vor.