Mannheim, 03. März 2017. (red/pol/pro) Am 11. Februar war aus dem Pinguingehege im Luisenpark ein junger Pinguin mit der Nummer 53 verschwunden. Der Körper des toten Tieres wurde am Donnerstag, den 16. Februar 2017 von einem Zeugen am Rande eines Parkplatzes in der Museumstraße ohne Kopf aufgefunden. Es folgte eine bundesweite und sogar weltweite Berichterstattung. Über die sozialen Netzwerke zeigten sich viele Menschen bestürzt bis zornig. Der Fall „Pinguin Nr. 53“ ist abgeschlossen, allerdings ohne klare Ermittlungsergebnisse. Trotzdem bleibt eine Wahrscheinlichkeit, den Fall zu lösen.
Von Hardy Prothmann
Der Tierkörper wurde zur eingehenden Untersuchung dem Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) in Karlsruhe zugeführt. Die Untersuchungen sind mittlerweile abgeschlossen. Diese ergaben, dass der Pinguin mit hoher Wahrscheinlichkeit durch ein Raubtier getötet wurde. Jedoch lässt sich nicht mit letzter Sicherheit ausschließen, dass das Tier auch durch Menschenhand zu Tode gekommen sein könnte, teilt die Polizei mit.
Wie der Pinguin aus dem Gehege verschwand, bleibt unklar
Unklar bleibe weiterhin, auf welche Weise der Pinguin aus dem Gehege verschwunden ist. Verwertbare Spuren, die konkret Aufschluss hierüber geben könnten, wurden im Gehege und im Umfeld nicht festgestellt. Es lässt sich nach wie vor weder ein Diebstahl des Pinguins ausschließen, noch dass er bereits im Gehege einem Wildtier zum Opfer gefallen war.
Trotzdem spekulieren Medien und Menschen darüber – es gibt zwei Lager. Die einen sagen, es sei ein Raubtier gewesen, möglicherweise ein Fuchs, andere meinen, es müsste ein Täter den Pinguin aus dem Gehege geholt haben. Aus Sicht der Polizei ist es sicherlich unbefriedigend, dass es keine eindeutigen Spuren gibt. Keins der Lager kann also behaupten, im Besitz der Wahrheit zu sein.
Wer den Pinguin zu Tode gebracht hat, bleibt unklar

Der getötete Humboldt-Pinguin war ein Jungtier und rund 4,5 Kilo schwer. Er wurde ohne Kopf in der Nähe des Luisenparks auf deinem Parkplatz gefunden. Am Kadaver wurden Wildfraßspuren festgestellt.
Klar ist: Füchse sind durchaus in der Lage, einen Pinguin zu töten. Sie sind auch in der Lage, Zäune zu überwinden, da Füchse erstens gut springen können und zweitens geschickte Kletterer sind. Gegen die Fuchs-These spricht, dass ein Fuchs möglicherweise zwar ins Gehege hinein gelangen konnte, aber äußerst zweifelhaft ist, ob er den rund 4,5 Kilogramm schweren Pinguin über den Zaun bekommen hätte – das stellt eine hohe Hürde da. Und das erlegte Tier dann bis zum Parkplatz zu schleppen? Eher unwahrscheinlich.
Wahrscheinlicher ist also eher der Diebstahl durch einen Menschen – mit welchem Motiv auch immer. Als ausgeschlossen kann gelten, dass es sich um eine Tierraub-Mafia handelt, die exotische Tiere stiehlt und verkauft. Dann wäre der Pinguin Nr. 53 irgendwohin verschwunden. Möglich ist, dass jemand aus Jux und Dollerei das Tier entwendet hat oder vielleicht ein Zeichen setzen wollte, den Pinguin also „befreit“ hat.
Sehr wahrscheinlich ist laut Gutachten, dass der Pinguin durch ein Wildtier auf dem Parkplatz getötet worden ist. Da offenbar Greifspuren fehlten, kann ein Uhu ausgeschlossen werden. Der wäre in der Lage, einen Pinguin zu töten und auch abzutransportieren. Zur Auswahl bleiben noch Fuchs und Marder – beide Räuber leben in der Stadt und sind eine Gefahr für Gänse, die vom Gewicht durchaus vergleichbar mit einem Humboldt-Pinguin sind.
Möglich ist nach wie vor, dass dem Tier der Kopf abgeschnitten wurde – Schnittspuren wurden aber keine gefunden, was durch den Tierfraß bedingt sein kann, der diese Spuren vernichtet haben könnte. Die „Köpf“-These ist und bleibt also sehr spekulativ.
Auf dem mutmaßlichen Täter lastet vor allem eine moralische Schuld
Die polizeilichen Ermittlungen sind mittlerweile abgeschlossen. Durch die Polizei wurde der Staatsanwaltschaft Mannheim Anzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Diebstahls, der Sachbeschädigung sowie Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz vorgelegt.
Selbstverständlich nimmt die Polizei die Ermittlungen wieder auf, wenn sich neue Hinweise ergeben.
Falls ein Mensch den Pinguin Nr. 53 aus dem Gehege entwendet hat, hilft möglicherweise der moralische Druck auf diese Person. Solange der Fall nicht abschließend aufgeklärt ist, wird über den „Pinguin-Mörder“ spekuliert werden. Viele Menschen werden betroffen bis zornig sein und sich Sorgen über einen frei herumlaufenden Tierquäler machen – auch um die eigene Katze, den Hund und andere Tiere.
Der mutmaßliche Täter könnte hier für Ruhe sorgen, indem er sich selbst stellt und die Verantwortung für sein Handeln übernimmt. Das würde nicht nur dessen Gewissen entlasten, sondern würde vielen Menschen helfen, innerlich zur Ruhe zu kommen.