Rhein-Neckar/Mannheim/Ludwigshafen, 03. September 2019. (red/pro) Ab dem 03. September wird es enger auf dem „BBC-Buckel“. Eine Spur der Brücke (B38) über die Riedbahn muss wegen Sanierungsarbeiten gesperrt werden, es wird bis Jahresende (vorläufig) nur drei Spuren geben, zwei stadteinwärts, eine raus aus der Stadt. Der Verkehrsinfarkt ist damit im Vorweihnachtsgeschäft mehr oder weniger garantiert – und darüber hinaus.
Von Hardy Prothmann
Aus Richtung Odenwald oder dem östlichen Teil Südhessens gibt es eine wesentliche Achse nach Mannheim – die B 38. Diese hochfrequente Straße bringt täglich tausende Pendler und Kunden in die Stadt und aus der Stadt. Wenn nun eine Spur gesperrt wird, wird das für erhebliche Verkehrsprobleme sorgen.
Betroffen werden vor allem Käfertal, Feudenheim und die Neckarstadt-Ost sein, aber auch Neuhermsheim und die Schwetzinger Vorstadt, ebenso Wohlgelegen, Vogelstand und Wallstadt – denn die Verkehrsteilnehmer werden sich Alternativen suchen, um den Stau auf der B 38 und danach auf der Friedrich-Ebert-Straße zu umfahren.
Die Großbaustelle auf der Achse Mannheim-Heidelberg schränkt den Verkehr ein, die Sperrung der Hochstraße in Ludwigshafen wird vermutlich nicht absehbar andauern. Und jetzt noch die B 38 als wichtige Verkehrsachse in die Stadt und aus der Stadt.
Das ist nicht nur für Verkehrsteilnehmer, ob privat oder als Dienstleister oder Händler eine Herausforderung, sondern auch für Einsatz- und Rettungskräfte – wie soll man schnell zu einem Einsatz kommen, wenn alle Straßen dicht sind? Für Rettungsgassen gibt es an vielen Stellen schlichtweg keinen Platz.
Was, wenn im Rahmen der Bauarbeiten festgestellt wird, dass die Brücke nicht zu sanieren ist und es zu einer Sperrung wie in Ludwigshafen kommt? Was bedeutet das nicht nur für die Verkehrssituation in Mannheim, sondern auch für die Buga 2023?
Aktuell äußerte sich ein Sprecher der Stadt Mannheim gegenüber der Lokalzeitung Mannheimer Morgen, dass man eine „Reparatur nicht habe planen können“. Diese Aussage ist mehr als forsch, hat derselbe Sprecher doch dem Rheinneckarblog schon 2016 gesagt, dass seit 2007 Schäden an der Brücke bekannt seien. Als wir 2016 berichteten, hieß es, die Brücke könnte „frühestens“ 2019 abgerissen und neu gebaut sein. Kostenpunkt: 5 Millionen Euro. Jetzt haben wir 2019 und es wird ein wenig rumsaniert? Wer hat da seine Arbeit seit 2007 und spätestens seit 2016 nicht gemacht?
Hauptsache, es wurde für mehrere Millionen Euro die Verkehrsführung auf der Bismarck-Straße stark eingeschränkt, um auf Drängen der Grünen Fahrradwege anzulegen, die so gut wie kein Radfahrer nutzt.
Ein Hauptproblem ist vermutlich, dass die Linien 5, 5a und 15 der rnv über den „BBC-Buckel“ führen.
Ein Abriss der Brücke würde diese Trasse auf Jahre zerschneiden. Chaos im Streckennetz wäre programmiert – oder anders, es ist programmiert, wird nur so lange wie möglich rausgezögert. Will sich das der Verkehrsdezernent Lothar Quast (SPD) nicht mehr antun, bis er 2020 in den Ruhestand geht?
Die erheblichen Probleme mit dieser Brücke wird noch andere beschäftigen – alle neuen, gut 15.000 Bürgerinnen und Bürger, die man sich in den kommenden Jahren für die Konversionsflächen auf Franklin und Spinelli wünscht. Jede Menge Verkehrsteilnehmer, die einen erheblich eingeschränkten Anschluss an die Innenstadt haben – zumindest, wenn sie mit dem Auto oder Krad fahren wollen. Das dürfte die mit erheblichem Aufwand gepushten Neubaugebiete erheblich belasten – wohnen ja, Mobilität eher naja.
Eine Hauptentlastungsstrecke wird der Aubuckel sein – es dürfen sich alle gekniffen fühlen, die den Wegfall dieser Trasse erfolgreich bekämpft haben, aber auch über die Umgehung Wallstadt/Vogelstand wird es nicht lustiger.
Viel Verkehr wird die B 38a aufnehmen müssen und plötzlich haben auch die Seckenheimer, Rheinauer, Friedrichsfelder und Neckarauer ein Problem, erwähnenswert sind noch die Lindenhöfer mit dem neuen Glückssteinquartier. Aber auch alle städtischen Mitarbeiter, die zum neuen Technischen Rathaus müssen.
Es braucht, daran besteht überhaupt kein Zweifel, einen Moblitätskrisengipfel der Städte Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen sowie Vertretern der Metropolregion, um dem drohenden Verkehrsinfarkt zu begegnen.
Erhebliche Investitionen in Prestigeprojekte wie die Kunsthalle oder das Nationaltheater stehen ebenfalls zur Debatte – was nutzt das alles, wenn keiner mehr hinkommt? Beide Einrichtungen werden in erheblichem Maß von außen besucht.
Und nein, liebe Greta-Glückseligen und grüne Ideologen – es läuft nicht gut und in Eurem Sinne. Wenn die Verkehrsinfrastruktur zusammenbricht, werden viele das Nachsehen haben und dann kommt die Zeit der Populisten. Mit Karacho.