Mannheim/Berlin, 31. August 2015. (red/pro) Am 04. Oktober soll in Berlin ein Soli-Konzert mit Top-Künstlern gegeben werden: Udo Lindenberg hat sich angekündigt, Herbert Grönemeyer will laut Berliner Zeitung kommen, ebenso Peter Maffay, Campino von den Toten Hosen, Sido, Andreas Bourani – und Xavier Naidoo. „Liebe Leute KEINE PANIK das war eine Fehlinfo – Xavier Naidoo ist NICHT dabei am 4.10.! LG vom Panikteam“, lautete kurze Zeit später die Antwort auf der Facebook-Seite von Udo Lindenberg – nachdem sich sehr viele Fans „verständnislos bis entsetzt“ gezeigt hatten.
Nachdem die Berliner Zeitung berichtet hatte, dass neben anderen bekannten Künstlern auch Xavier Naidoo in Berlin vor dem Reichstag auftreten soll, hagelte es Kommentare auf der Facebook-Seite von Udo Lindenberg. Ganz überwiegend negative – in Bezug auf Xavier Naidoo. Dutzende Kommentare sprachen sich gegen dessen Teilnahme aus. Ein Beispiel:
Am 4. Oktober wollen Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer, Peter Maffay und Campino von den Toten Hosen sowie viele weitere bekannte Künstler ein großes Open-Air-Soli-Konzert für Flüchtlinge auf der großen Wiese vor dem Reichstagsgebäude geben, schreibt die Berliner Zeitung. „Ein klares Bekenntnis ist jetzt wichtig: Wir heißen Flüchtlinge, die Entsetzliches wie Krieg, Tod, Vergewaltigung erlebt haben, willkommen und wir kümmern uns auch“, sagt Udo Lindenberg. Das Konzert soll einen Tag nach den Feiern zum 25. Jahrestag der deutschen Einheit stattfinden. „Eine bunte Republik ist selbstverständlich. Und daher erheben wir uns auch gemeinsam gegen dieses Pack, gegen diese Idioten in Orten wie Freital und Heidenau“, sagte Lindenberg laut Zeitung.
Wirkt bundesweite Kritik an Naidoo nach?
Am 03. Oktober 2014 war Xavier Naidoo bei zwei „Friedensdemos“ in der Umgebung des Reichstags als Redner aufgetreten, deren Organisatoren mutmaßlich aus dem so genannten „Reichsbürger-Umfeld“ kommen oder rechtsradikale Biografien haben. Das hatte dem Mannheimer Pop-Sänger bundesweit Kritik eingebracht. Unklar ist, inwieweit dessen Auftritt die klare Absage von Lindenberg bedingt.
Aktuell verklagte Herr Naidoo die Amadeu Antonio Stiftung auf Unterlassung – die hatte auf der Seite netzt-gegen-nazis.de kritisch über den Musikunternehmer berichtet. Herr Naidoo griff den Artikel an und bekam bei einzelnen Punkten recht, bei anderen nicht – insbesondere konnte er nicht erwirken, dass Textzeilen aus seinem Lied „Raus aus dem Reichstag“ nicht „antisemitisch interpretiert werden könnten“. Man trennte sich mit einem Vergleich. Als wir darüber berichteten, mahnte uns Herr Naidoo umgehend ab und drohte uns eine gerichtliche Auseinandersetzung an.
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Lesetipp: Über 20.000 Leser/innen interessierten sich in nur zwei Tagen dafür, dass Xavier Naidoo um seinen guten Ruf besorgt ist und erst eine Stiftung und dann uns abgemahnt hat
Es ist, als würde Dir jemand in den Kopf schießen
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Unterstützung von Norbert Lammert
Bundestagspräsident Norbert Lammert unterstützt laut Berliner Zeitung das geplante Konzert als demonstratives Zeichen für gesellschaftliches Engagement. „Gerade der 25. Jahrestag der deutschen Einheit ist eine besondere Gelegenheit, das mit Unterstützung seiner Nachbarn und Partner wiedervereinigte Deutschland als weltoffenes und integrationsfreundliches Land darzustellen“, erklärte der Bundestagspräsident laut Zeitung.
Erst Freude bei Udo – dann klare Kante
Am Freitag postete Udo Lindenberg auf Facebook: „yeah freu mich riesig, dass so viele große künstler ihre stimme erheben und klarmachen wofür wir stehn – für die bunte republik, in der wir alle leben, für eine konsequente willkommenskultur der menschlichkeit!!!“
War Xavier Naidoo nie eingeladen oder wurde er wegen der Proteste ausgeladen? Das ist unklar und konnte von uns aktuell noch nicht recherchiert werden. Klar ist, dass Xavier Naidoo nicht teilnehmen wird, zumindest, wenn es nach Udo Lindenberg geht: