Darmstadt/Ober-Ramstadt, 31. März 2014. (red/ms) Zwischen Darmstadt und Ober-Ramstadt kam es am Sonntag zu einem Erdbeben der Stärke 3,1 auf der Richterskala. Das versetzte einige Bürger in Aufruhr: Im Polizeipräsidium Südhessen gingen innerhalb weniger Stunden mehrere hundert Anrufe besorgter Anwohner ein. Verletzte Personen wurden allerdings keine gemeldet. Auch die Sachschäden halten sich im Rahmen. Polizei und das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie beurteilen das Erdbeben als wenig bedrohlich.
Von Minh Schredle
Dass es in Darmstadt und Umgebung spürbare Erdbeben kommt, ist eher selten. In ganz Hessen kommt es laut Aussage des Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) nur alle paar Monate zu einem bemerkbaren Beben. Besonders betroffen sei Wiesbaden: Hier gebe es mit Regelmäßigkeit leichte Erschütterungen, dabei steche das so genannte „Valentinsbeben“ aus dem Februar 2011 heraus, das mit einer 4,4 auf der Richterskala angegeben wird.
Keine Schäden an Personen
Über das Beben am Sonntag liefern unterschiedliche Quellen leicht unterschiedliche Angaben: Es werden Werte zwischen 3,1 und 3,3 genannt. Diese Zahlen seien aber nur begrenzt aufschlussreich, wenn es darum geht, die Gefahr einer Erschütterung zu ermitteln, sagt Herr Rosenberg vom HLUG:
Ein Wert auf der Richterskala gibt lediglich die Energie an, die bei einem Beben freigesetzt wurde. Und ob die eine ernstzunehmende Bedrohung darstellt, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Etwa dem Baugrund und den Materialien, aus denen betroffene Gebäude gebaut worden sind. In besonders bedrohten Gebieten gibt es entsprechende Vorgaben und Richtlinien beim Häuserbau, die für Sicherheit sorgen sollen.
Im Polizeipräsidium Südhessen gingen nach dem Beben binnen weniger Stunden mehrere hundert Anrufe ein – verletzte Personen scheint es glücklicherweise keine gegeben zu haben. Zumindest gingen darüber keine Meldungen ein. Auch die Sachschäden halten sich wohl im Rahmen. Herr Derigs, der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, sagt dazu:
Es wurden einige zerbrochene Tassen gemeldet, das größte war eine beschädigte Gasleitung in Ober-Ramstadt. Dort hat die Freiwillige Feuerwehr schnell reagiert, das Leck wieder abgedichtet und so weitere Schäden vermieden.
In Einzelfällen müsse außerdem überprüft werden, welche gemeldeten Schäden tatsächlich auf das Erdbeben zurückzuführen seien. Solche Ereignisse würden leider immer wieder für den Versuch, Versicherungen zu betrügen, missbraucht.
Manuelle Ermittlung steht noch aus
Wo genau das Epizentrum der Erschütterung lag, ist nach derzeitigem Stand noch unklar. Bislang wurden nur automatische Ermittlungen ausgeführt, die zwar meistens nicht ganz falsch sind, aber keine absolute Verlässlichkeit bieten.
Die HLUG ermittelte mit ihrer Ortung den Ursprung des Erdbebens zwischen Darmstadt und Ober-Ramstadt. Dies decke sich auch mit den eingegangen Anrufen, sagt Herr Rosenberg – aus dieser Region kamen nämlich die meisten.
„Bedrohliche Erdbeben sind hier eher unwahrscheinlich“
In den nächsten Tagen werde allerdings noch eine manuelle Ermittlung durch einen Geophysiker erfolgen, um das Epizentrum präzise zu ermitteln. Dass es in Zukunft zu weiteren, starken Erdbeben kommt, ist aufgrund der Lage am Oberrheingraben zwar theoretisch denkbar, aber laut Auskunft der HLUG eher unwahrscheinlich. Herr Rosenberg sagt dazu:
Grundsätzlich lässt sich festhalten: Je stärker, desto seltener. Und dass es in dieser Region ein ernsthaft bedrohliches Erdbeben gibt, kommt statistisch gesehen nur alle paar hundert Jahre vor.