Stuttgart, 30. März 2016 (red/ms) Unter euphorischem Jubel verkündete AfD-Vorsitzende Dr. Frauke Petry auf dem Bundesparteitag in Stuttgart, dass die AfD bei der Wahl des Bundespräsidenten im Jahr 2017 einen eigenen Kandidaten aufstellen wolle. Immerhin habe die Partei rund 50 Sitze in der Bundesversammlung. Insgesamt gibt es aber voraussichtlich gut 1.200 Stimmberechtigte – eine Aussicht auf Erfolg gibt es damit realistisch betrachtet nicht.
Am 12. Februar 2017 wird die Bundesversammlung das nächste Mal zusammentreten, um den Bundespräsidenten zu wählen. Die Entscheidung treffen die 630 Mandatsträger des Bundestags, sowie eine gleiche Anzahl von Repräsentanten der Bundesländer.
Amtsinhaber Joachim Gauck hat sich bislang nicht öffentlich dazu geäußert, ob er ein zweites Mal kandidieren wird. Ein Bewerber steht hingegen spätestens seit dem heutigen AfD-Bundesparteitag in Stuttgart fest: Albrecht Glaser (74) – ein ehemaliges CDU-Mitglied und jetzt AfD-Sprecher in Hessen.
Bereits gestern Abend machten erste Meldungen die Runde, wonach die AfD einen eigenen Kandidaten aufstellen wolle. Medien beriefen sich dabei explizit auf Parteivize Alexander Gauland, der sich gegenüber Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland geäußert haben solle.
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AfD-Bundessprecherin Dr. Frauke Petry zeigte sich bei ihrem Grußwort zum Parteitag leicht verstimmt, dass diese Information vorzeitig über die Presse an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Sie bestätigte sie allerdings noch einmal „offiziell“ die Korrektheit der Meldung. Man stelle immerhin rund 50 eigene Mitglieder in der Bundesversammlung:
Also wollen wir einen eigenen Kandidaten stellen!,
verkündete sie unter euphorischem Beifall. Der Parteivorstand der AfD habe „zwei ganz vorzügliche Namen“ beraten – Alexander Gauland und Albrecht Glaser. Da Herr Gauland aus persönlichen Gründen nicht kandidieren wolle und daher Herrn Glaser den Vorzug lasse, habe der Vorstand eine einstimmige Empfehlung für Herrn Glaser ausgesprochen.
Mit 50 von 1.260 Abgeordneten ist die auf eine Wahl realistisch betrachtet nicht vorhanden. Welche Ziele also mit der Kandidatur verbunden sind, ist unklar. Womöglich geht es ums Prinzip – die Partei will schließlich eine „Alternative“ sein. Oder aber es geht um die Provokation, die breite mediale Aufmerksamkeit versprechen dürfte.
Immerhin handelt es sich bei Herrn Glaser ausgerechnet um eine Person, die vier Jahrzehnte CDU-Mitglied gewesen ist und mindestens als „kontrovers“ gelten dürfte.