Rhein-Neckar/Neckar-Odenwald, 29. Mai 2016. (red) Aktualisiert. Die schweren Unwetter am Wochenende haben vor allem in Gemeinden des Neckar-Odenwald-Kreises schwere Schäden verursacht. Straßen wurden zu Schlammflüssen, Keller wurden geflutet, Häuser unterspült und es gab erhebliche Schäden an der Infrastruktur.
Gegen 17:30 Uhr brach das Unwetter am Samstag los. In Waldbrunn rauschten die Wassermassen wie ein Wildwasser die Straßen herunter. Sogar Autos wurden weggeschwemmt und dabei beschädigt. Feuerwehr, THW, Polizei und Rettungskräfte rückten zu mehreren hundert Einsätzen aus. Insgesamt sind seit gestern 300-400 Feuerwehrleute im Einsatz, dazu gut 60 THW-Kräfte und 40 vom DRK, die die Kollegen unterstützen. Auch die Straßenmeisterei hatte alle Hände voll zu tun. Insbesondere Gemeinden im Neckar-Odenwald-Kreis, darunter Waldbrunn (Ortsteil Schollbrunn), Neckargerach, Obrigheim, Fahrenbach (Ortsteil Robern), Billigheim (Ortsteil Sulzbach) und Mosbach waren und sind betroffen.
Außergewöhnliche Gefahrenlage
Kreis- und Landstraßen mussten wegen der Fluten gesperrt werden. Laut Polizei ist die Landesstraße 634 zwischen Neckargerach und Schollbrunn in den kommenden Tagen nicht befahrbar, ebenso die Kreisstraße 3929 zwischen Waldbrunn und Weisbach, die wohl mehr als nur einige Tage gesperrt bleiben muss. Nach den Sturzfluten blieben Schlamm und Geröll zurück.
Auch am Sonntag sind die Einsatzkräfte stark gefordert. Bei der Polizei gehen zahlreiche Notrufe ein – diese kann auf nicht befahrbaren Straßen ebenfalls nicht fahren.
Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr schätze die Lage als “außergewöhnlich” durch extremes Wetter ein:
Selbst ältere Einwohner meinten, dass sie sowas noch nicht erlebt hätten. Dass Gulli-Deckel mal hochkommen, ja, aber solche Sturzbäche. Das war schon sehr außergewöhnlich und der extremen Wetterlage geschuldet.
Soweit bekannt, gibt es zwar massive Sachschäden, aber weder Verletzte in der Bevölkerung noch unter den Rettungskräften: “Wir hatten allerdings ein Rückhaltebecken genau im Blick – hätte das nicht gehalten, hätten wir evakuieren müssen, um Personen und Kollegen nicht zu gefährden.” Insgesamt habe es teils große Aufregung unter den Menschen gegeben, aber das sei überschaubar gewesen.
Diese Gefahrenlage war schon sehr außergewöhnlich – deshalb bin ich sehr froh, dass es keine Personenschäden gegeben hat,
sagte der Erste Landesbeamte Dr. Björn-Christian Kleih (Neckar-Odenwald-Kreis), der gestern vom frühen Abend bis nach Mitternacht vor Ort war, um sich über die Lage zu informieren:
Wir haben neben unserem Einsatz für die Bevölkerung auch nach den im Gebiet untergebrachten Asylbewerbern geschaut. In Schollbrunn lief auch Wasser ins Gebäude der ehemaligen “Linde”, aber ungefährlich. Wie ich gehört habe, haben sich die 26 Bewohner bei den Aufräumarbeiten tatkräftig mit eingebracht.
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Im Rahmen der Überlandhilfe waren verschiedene Feuerwehren aus dem Umland mit im Einsatz, darunter aus Rodau, Elztal und Mosbach. Kreisbrandmeister Kirschenlohr rechnet auch in den nächsten zwei, drei Tagen mit weiteren Einsätzen:
Einige Bewohner in den betroffenen Gemeinden kommen erst jetzt aus dem Pfingsturlaub zurück – wir rechnen deshalb heute und in den nächsten Tagen mit weiteren Einsätzen, weil dann erst festgestellt wird, dass Keller voll Wasser stehen.
Wie hoch die Schäden zu beziffern sind, ist aktuell noch nicht bekannt.
Die Städte Mannheim und Heidelberg blieben vom Extremwetter verschont. Hier machte es zwar ordentlich runter, es kam aber zu keinen wesentlichen Schäden. Im Rhein-Neckar-Kreis wurden zwei Häuser in Plankstadt und Walldorf vermutlich durch Blitze getroffen. Teils soll es zu Unfällen wegen Aquaplaning gekommen sein. “Stehendes Wasser” gab es auch auf der A5 bei Sinsheim und der A6 bei Weinheim – wie so häufig bei Starkregen.
In Rheinland-Pfalz waren über 30 Personen durch einen Blitzschlag verletzt worden, drei davon schwer, eine sogar lebensgefährlich. (Siehe hier unseren Bericht)
Auf Youtube wurde dieses Video eingestellt, das eindrücklich zeigt, was in Schollbrunn los war: