Hockenheim/Böhl-Iggelheim/Frankenthal, 29. Juli 2019. (red/pro) Die Staatsanwaltschaft Frankenthal hat eine Belohnung von 5.000 Euro ausgelobt, für Hinweise, die zur Ergreifung des mutmaßlichen Straftäters führen, der den Hockenheimer Oberbürgermeister Dieter Gummer am 15. Juli 2019 vor seinem Wohnhaus in Hockenheim niedergeschlagen und schwer verletzt haben soll.
Der ermittelnde Oberstaatsanwalt Dr. Kai Hempelmann bestätigte dem RNB auf Anfrage, dass bislang noch keine Ermittlungsergebnisse zur Person des mutmaßlichen Täters vorliegen.
Dieser soll nach Angaben von Herrn Gummer etwa 30-40 Jahre alt sein, 170-180 cm groß und ein “nordafrikanisch-arabischer” Phänotyp.
Der Mann erschien am Montagabend vor zwei Wochen gegen 20:30 Uhr am Privatwohnsitz von Herrn Gummer in Böhl-Iggelheim und forderte ein Gespräch. Als Herr Gummer den Hof betrat, soll der Mann ihm unmittelbar mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Herr Gummer erlitt einen Kieferbruch, ging zu Boden und schlug mit dem Kopf auf, was zu einer Gehirnblutung führte. Nach wie vor befindet sich Herr Gummer in intensivmedizinischer Behandlung.
Herr Gummer selbst sagte den Behörden, dass er den Mann nicht kennte und der Angriff ohne Vorwarnung kam. Dementsprechend gibt es bislang kein Motiv, sondern nur Spekulationen, was das Motiv sein könnte.
Ein Ermittlungsansatz ist, da eine erkennbare Vorbeziehung fehlt, “dass der Täter Herrn Gummer kannte, möglicherweise durch seine Funktion als Oberbürgermeister”, wie Dr. Kai Hempelmann dem RNB sagte.
Da die bisherige Ermittlungsarbeit keinerlei Hinweise zum mutmaßlichen Täter erbrachte, hat sich die Staatsanwaltschaft Ende vergangener Woche entschieden, eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro auszuloben, für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen.
Der Angriff auf Oberbürgermeister Dieter Gummer fand deutschlandweit Beachtung in den Medien – allerdings unzulässigerweise als Vergleich mit dem Mord an Regierungspräsident Walter Lübcke, der auf der Terrasse seines Wohnsitzes am 02. Juni 2019 durch einen rechtsradikal motivierten Täter erschossen worden sein soll.
Eine politisch motivierte Tat sei nicht ausgeschlossen, aber eher unwahrscheinlich, so die Staatsanwaltschaft Frankenthal. Man geht hier eher von einem persönlichen Motiv aus – auch, wenn dieses noch nicht bekannt sei. Aktuell wird wegen des Verdachts der “gefährlichen Körperverletzung mit einer das Leben gefährdenden Behandlung” (StGB 224) ermittelt. Dies wird mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren, in minder schweren Fällen mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.
Unabhängig davon haben verschiedene Befragungen gezeigt, dass Amtsträger durchaus häufiger Ziel von Attacken werden – meist durch Personen, die einen persönlichen Groll, aus welchen Gründen auch immer, gegen diese herausgehobenen Repräsentanten des Staates haben.
Im Fall von konkreten Bedrohungen leistet die Polizei Hilfe, auch durch Personenschutz. Im Alltag ist dies aber nicht der Fall und wäre auch unmöglich zu leisten.
5.000 Euro Belohnung, Meldung des Polizeipräsidiums Ludwigshafen
“Im Zusammenhang mit dem Angriff auf den Oberbürgermeister der Stadt Hockenheim am Dienstag, 15.07.2019, 20:30 Uhr, in Böhl-Iggelheim, hat die Staatsanwaltschaft in Frankenthal für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat sowie zur Täterermittlung führen, eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt. Über die Zuerkennung und gegebenenfalls die Verteilung der Belohnung wird unter Ausschluss des Rechtswegs entschieden. Die Belohnung ist ausschließlich für Privatpersonen und nicht für Beamte bestimmt, zu deren Berufspflichten die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört. Ebenfalls ausgeschlossen sind unmittelbar durch die Tat geschädigte Personen.
Sachdienliche Hinweise, die zur Aufklärung der Straftat führen, nimmt die Kriminalpolizei Ludwigshafen unter der Telefonnummer 0621-963-2773 oder per Email kiludwigshafen@polizei.rlp.de entgegen.”