Mannheim/Rhein-Neckar, 28. Juni 2013. (red/pm) Die Mannheimer sind sehr zufrieden mit ihrer Demokratie. Das ergab eine Studie des Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung zur lokalen Demokratie.
Information der Stadt Mannheim:
„Mitten in die turbulente Diskussion über Bürgerbeteiligung und Bürgerentscheide legt das Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) in Kooperation mit der Stadt Mannheim eine Studie zur lokalen Demokratie vor. Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer Podiumsdiskussion vorgestellt.
Grundsätzlich gilt: Die Mannheimerinnen und Mannheimer identifizieren sich stark mit ihrer Stadt und sind sehr zufrieden mit der Demokratie als Lebensform in Mannheim. Allerdings gibt es unterschiedliche Teilhabechancen – so bleiben beispielsweise Migranten bei vielen Beteiligungsformen außen vor – und eine abweichende „Demokratiewelt“ der jüngeren Befragten.
So gaben mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) an „ziemlich interessiert“ oder „sehr interessiert“ an Politik zu sein, und 50 Prozent haben bereits mindestens eine Form der politischen Beteiligung genutzt. 43 Prozent sagen auch, dass es in Mannheim ausreichend Möglichkeiten zur politischen Beteiligung gibt. Allerdings sagen 35 Prozent, dass sie zwar über alles informiert sein wollen, sich aber nicht konkret einbringen möchten.
„Die ersten Ergebnisse des Audits sind sehr positiv. Das Vertrauen in die Stadt ist groß“, so Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. Allerdings rege die Studie auch dazu an, das eigene Handeln zu überdenken. „Wir müssen weiterhin verstärkt darauf achten, mit unseren Beteiligungsangeboten verschiedene Zielgruppen anzusprechen. Und wir müssen Angebote auch für jüngere Einwohnerinnen und Einwohner und Migranten schaffen, damit sie sich stärker in ihrem lokalen Umfeld engagieren“, geht der Oberbürgermeister auf die Empfehlungen der Wissenschaftler ein.
In der Studie wird aber auch deutlich, dass sich mit der politischen Aktivierung verschiedener Gruppen auch neue Herausforderungen verbinden. „Viele die sich nicht engagieren, haben ein eher autoritäres Demokratieverständnis“, erläutert Prof. Jan van Deth vom Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung.
Kurz und van Deth sind sich einig: Auch die Alltagswahrnehmung der Verwaltung ist ein demokratischer Faktor – hier ergibt sich ein weiterer Ansatzpunkt. Auch ist allein eine Ausweitung der allgemeinen Beteiligungsangebote ist nicht zielführend – hier müssen gezielte Angebote geschaffen werden.
Hintergrund
Von 22. November 2012 bis 15. Januar 2013 wurden 1.036 deutschsprachige Einwohnerinnen und Einwohner ab 15 Jahren beispielsweise zu ihrer Zufriedenheit mit der Demokratie in Mannheim, mit der Arbeit des Oberbürgermeisters oder der Arbeit des Gemeinderats befragt. Außerdem gab es im Frühjahr 2013 vier Fokusgruppengespräche mit jeweils neun bis elf Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den Gruppen der potentiellen Erstwähler, der jungen Erwachsenen, der Migranten und der politisch Unbeteiligten.
Die Studie wurde vom Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) in Kooperation mit der Stadt Mannheim erstellt.
Teilnehmer am Podiumsgespräch zur Vorstellung der Ergebnisse waren Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, Agnes Christner (Städtetag Baden-Württemberg), Prof. Jan van Deth (Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung), Dr. Andreas Weber (Baden-Württemberg Stiftung), und Hannes Wezel (Staatsministerium Baden-Württemberg).“