Bergstraße, 28. Januar 2020. (red/pm) Ab dem kommenden Schuljahr (ab 01. August) müssen Auszubildende bundesrechtlicher Gesundheitsfachberufe in Hessen kein Schulgeld mehr zahlen. Dies gilt für die Berufe Diätassistenz, Ergotherapie, Logopädie, Medizinisch-technische Assistenz (MTA), Orthoptik, Pharmazeutisch-technische Assistenz (PTA), Physiotherapie und Podologie. Die Landesregierung fördert dazu die Schulen für Gesundheitsfachberufe mit bis zu fünf Millionen Euro jährlich.
Information des Kreises Bergstraße:
„Das neue Gesetz ist ein guter Schritt, dem Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich entgegenzuwirken“, hebt der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt hervor. „Wir begrüßen diese Neuerung daher ausdrücklich.“ Oft fände die Ausbildung in einem der genannten Gesundheitsfachberufe bisher in Schulen statt, die an ein Krankenhaus angegliedert sind, so Engelhardt. Damit würde die Ausbildung über das Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) finanziert und sei für die Schülerinnen und Schüler kostenlos.
Der größte Teil der Ausbildungen fände allerdings an privaten Einrichtungen statt, die ein monatliches Schulgeld aufrufen. „Daher haben wir aktuell häufig die Situation, dass die Auszubildenden keine Ausbildungsvergütung erhalten, sondern stattdessen sogar ein monatliches Schulgeld bezahlen müssen, was viele davon abhält, sich für diese Berufe zu entscheiden“, so der Verwaltungschef.
Personelle Stärkung in Gesundheitsberufen
„Wir brauchen junge Menschen, die sich in Gesundheitsberufen ausbilden lassen. Denn der Bedarf in diesem Bereich wird in den kommenden Jahren deutlich steigen“, betont auch die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin des Kreises Bergstraße Diana Stolz. „Die Abschaffung des Schulgeldes ist ein guter Baustein, um den Gesundheitsbereich künftig personell zu stärken.“
Auch der Kreis Bergstraße habe in den vergangenen Jahren effektive Maßnahmen umgesetzt, um den medizinischen und pflegerischen Nachwuchs für die Region zu fördern, etwa mit der Einrichtung des so genannten Gesundheitscampus, der Erweiterung des Campus der berufsbildenden Karl-Kübel-Schule in Bensheim um die Alten- und Krankenpflegeschule. Mit diesem Projekt war gleichzeitig eine Bündelung von vier Trägern und zwei Berufsausbildungen erfolgt und damit unter anderem eine verstärkte Kooperation im Ausbildungssektor „Gesundheit“ forciert worden.
Bergsträßer Pflegetisch für eine verbesserte Vernetzung
Auch der 2018 durch den Landrat ins Leben gerufene und nun regelmäßig stattfindende Bergsträßer Pflegetisch dient einer Intensivierung der Zusammenarbeit im Gesundheitssektor. Das Netzwerk verzahnt alle Akteure, die im Kreis mit dem Thema Pflege befasst sind, fördert den Austausch und Synergien. Gleichzeitig dient der Pflegetisch dazu, Lücken im Angebotsportfolio im Bereich Pflege zu finden sowie mögliche Lösungen für den Fachkräftemangel zu erarbeiten. Ergänzend dazu finden regelmäßig lokale Gesundheitskonferenzen im Kreis statt.
Der vorliegende Gesetzentwurf zur Abschaffung des Schulgeldes im Gesundheitsbereich sieht eine Änderung des Hessischen Gesetzes über den Öffentlichen Gesundheitsdienst vor und schafft die Ermächtigungsgrundlage für eine Rechtsverordnung zur Umsetzung der Schulgeldfreiheit. Im hessischen Landeshaushalt wurden entsprechend 1,5 Millionen Euro für 2020, vier Millionen für 2021 und jeweils fünf Millionen Euro für 2022 und 2023 eingestellt.“