Mannheim/Ludwigshafen/Offenbach, 27. Februar 2015. (red) Nach unseren Informationen handelte es sich bei der Auseinandersetzung am Mittwochabend, bei mindestens drei Männer Stich- und Schnittverletzungen erlitten und ein Mann angeschossen worden ist, um eine Auseinandersetzung des „Milieus“. Die Polizei ermittelt weiter auf Hochtouren – gegen einen 24-jährigen Mann wurde Haftbefehl erlassen.
Von Hardy Prothmann
Die Messerstecherei und Schießerei von Mittwochabend in der der Mannheimer Innenstadt wird ein hartes Stück Arbeit für die Polizei werden, denn erstens sind die Opfer möglicherweise die Täter und umgekehrt und zweites sind die beteiligten Personen nicht gerade mitteilsam.
Jetzt vier Verletzte
Soviel steht aktuell fest: Es wurden mindestens drei Personen durch Schnitte und Stiche verletzt, eine weitere Person erlitt eine Schusswunde in eine Wade. Möglicherweise gibt es weitere Verletzte – der Mann mit der Schusswunde ist selbständig in ein Krankenhaus bei Offenbach gegangen, um sich dort behandeln zu lassen.
Mindestens acht Beteiligte türkischer Herkunft
Insgesamt kennt die Polizei die Identitäten von acht Männern zwischen 22 und 35 Jahren. Alle sind türkischstämmig, teil mit deutscher, teils türkischer Staatsangehörigkeit.
Zunächst waren sechs Personen vorläufig festgenommen worden, der Haftrichter hat heute einen Haftbefehl gegen den 24-jährigen Mann aus Ludwigshafen erlassen – eines der Opfer der Messerattacke.
Scharfe Schusswaffe noch nicht gefunden
Die scharfe Schusswaffe, vermutlich Kaliber 9 Millimeter, wurde von der Polizei noch nicht gefunden. Insgesamt wurden drei Messer sichergestellt. Wie viele Schüsse abgegeben worden sind und wie viele davon gezielt, ist ebenfalls noch unklar.
Ein Schuss oder Querschläger traf eine Fensterscheibe im Bereich der Quadrate R1/S1, die Kugel wurde sichergestellt. Die Polizei hat weiter mindestens zwei Patronenhülsen gefunden. nach Angaben von Zeugen soll mindestens fünf bis sechs Mal geschossen worden sein.
2 gegen 6
Die beiden Gruppen bestanden aus zwei und sechs Männern, die gegeneinander gekämpft haben. Zunächst wohl boxend, dann stechend und schießend. Zwei Personen stammen aus Ludwigshafen, die anderen aus dem Raum Frankfurt. Begonnen hatte die Auseinandersetzung in einem Lokal in H2 und zog sich dann über mehrere hundert Meter über den Marktplatz durch die Innenstadt.
Einige der Männer sollen „polizeibekannt“ sein. Die Art des „Showdowns“, die Aggressivität, das Alter und die Herkunft deuten darauf hin, dass die Tatbeteiligten der organisierten Kriminalität (OK) zugeordnet werden können.
Polizei wertet Filmmaterial aus – ein Haftbefehl
Der Polizei liegt nach eigenen Angaben umfangreiches Filmmaterial vor, dass nun ausgewertet wird. Dabei soll es sich um Handyaufnahmen und möglicherweise auch Material aus Überwachungskameras handeln.
Die Freilassung der fünf Männer heißt nicht, dass sie nicht doch noch Beschuldigte werden können – aktuell hat der Haftrichter entschieden, dass ausreichende Haftgründe nur gegen eine Person wegen gefährlicher Körperverletzung vorliegen.
Außerdem ist unklar, ob nicht noch mehr Personen beteiligt waren. Zeugen hatten von 12-15 Personen gesprochen. Es ist durchaus denkbar, dass es erst mehr Personen waren, aber die Gruppe der „Kämpfer“ nur aus den acht Personen bestanden hat.
Betroffenheit in der türkischen Community
Innerhalb der türkischen „Community“ hat der Vorfall große Betroffenheit ausgelöst, weil man befürchtet, mitverantwortlich gemacht zu werden für eine gewalttätige und lebensbedrohliche Auseinandersetzung, die aber „von außerhalb nach Mannheim“ verlagert worden sei.
Bislang sind die Gründe für die Auseinandersetzung ebenfalls noch unklar – und könnten es bleiben, sollten die Beteiligten tatsächlich zur organisierten Kriminalität gehören, denn dort ist „Schweigen Ehrensache“.
Das Kriminalkommissariat Mannheim und die Staatsanwaltschaft Mannheim ermitteln weiter.