Mannheim, 27. Juli 2015. (red/cb) Im Rahmen der Mannheim Music Week stand gestern die Musikerin Stephanie Nerpel auf der Bühne des Casinos im Capitol. Zusammen mit ihren Bandkollegen präsentierten sie in ruhiger Atmosphäre sowohl selbstgeschriebene als auch Coversongs. Partystimmung blieb dabei leider aus, da 90 Prozent der Plätze frei blieben.
Von Carolin Beez
Man hat sie gar nicht erkannt, als man durch die Tür des Casinos kam und die Sängerin Stephanie Nerpel bereits mit ihren Bandkollegen an einem der Tische saß. Auch auf der Bühne macht die Musikerin mit ihrer Gitarre um den Hals im ersten Moment eine recht unscheinbare Erscheinung. Sportlich gekleidet, die Haare streng nach hinten zurück genommen – eine Sonnenbrille steckt darin, als wäre sie gerade von ihrem Fahrradausflug gekommen und würde nun einen kurzen Abstecher im Capitol einlegen.
Die Begrüßung ist passend dazu locker und improvisiert. Doch dann beginnt Stephanie Nerpel zu singen und ihre Stimme füllt den ganzen Raum aus.
Sie glänzt mit einer ausgedehnten stimmlichen Bandbreite und hat kein Problem auch Größen der internationalen Musikszene von ganz laut und rockig bis zu leise und gefühlvoll zu covern. Unter anderem spielt sie Sam Smith, Clueso, Ed Sheeran und nicht zu letzt Michael Jackson und schafft es, alle Songs in ihrem ganz eigenen Stil und trotzdem passend wiederzugeben.
Partystimmung blieb aus
Eines ist an dem Abend allerdings sehr bedauerlich. Der Publikumsraum im Casino des Capitols ist nahezu leer. Lediglich acht Zuschauer (inklusive mir) sind gekommen und sitzen vereinzelt an den Tischen des Casinos. Stephanie Nerpel nimmt es mit Humor:
Das wird kuschlig heute. Zum Schluss kenne ich alle Namen.
Das schaffte sowohl für die Zuschauer als auch für die Musikerin zusammen mit ihren zwei Begleitern Michael Quast am Keybord und Uwe Kröner an der Cajon einen recht intimen Rahmen. Es sei „Ein Gig für die Seele“, wenn man so entspannt vor Publikum spielen könne, erklärt die Musikerin. Auf Partystimmung musste man an diesem Abend also verzichten, dafür bekam man ein exklusives Privatkonzert mit dem ein oder anderen Gänsehautmoment.
Spontan, improvisiert, humorvoll
Stephanies lockere und humorvolle Art zieht sich durch den ganzen Abend. Immer wieder erzählt sie zwischen den einzelnen Liedern eine kleine Geschichte, die ihr gerade durch den Kopf geht oder albert mit ihren Bandkollegen herum. Man merkt schnell, dass sie sich auf der Bühne wohlfühlt und das liegt zuletzt sicher daran, dass die drei Berufsmusiker, die hier am Abend auf der Bühne stehen, wirklich was zu bieten haben.
Wir sind ganz spontan zusammengekommen und spielen eigentlich nicht in der Konstellation,
sagt Stephanie Nerpel. Doch das merkt man im Zuschauerraum nicht. Hier sieht man lediglich die kurzen Blicke der Sängerin, wenn sie ihrem Keyborder zu verstehen gibt, dass er jetzt mal ein Solo spielen kann oder das sie den Chorsus noch einmal wiederholen – spontan und improvisiert, wie der ganze Abend.
Musiker aus der Region zu Gast
Ihre Texte schreibt Stephanie Nerpel selbst und lässt sich dabei von ihren eigenen Gefühlen leiten. So berichtet sie über Freundschaft, Liebe und davon wie wichtig es sei eine Gelegenheit zu nutzen, bevor sie vorbei ist. Mit ihrem Deutsch-Rock-Pop erinnert sie dabei an deutsche Musikerinnen wie Christina Stürmer oder die Band Juli mit Frontsängerin Miriam Adameit.
Im März brachte sie auf der CD-Release Party im Mannheimer Bootshaus ihr erstes Album „Träumer müssen fliegen“ unter die Leute und ein zweites ist bereits in Arbeit.
Wir haben gerade erst unser erstes Album veröffentlicht, aber auf eine CD gingen einfach nicht alle Lieder drauf,
sagt die Sängerin dazu.
Die Mannheim Music Week findet in diesem Jahr zum zweiten Mal im Capitol statt. Vom 18. bis 24. Juli präsentierte das Capitol vier Konzerte mit Musikern aus der Region. Neben Stephanie Nerpel traten hier auch der Mannheimer Musiker Jona Bird und Stephanie Neigel mit ihrer ruhigen Mischung aus Soul und Pop auf. Das letzte Konzert der Woche wurde am 24. Juli vom Abschlussemester der Popakademie Baden-Württemberg gespielt.