Rhein-Neckar/Ansbach, 25. Juli 2016. (red/pol) Aktualisiert. Ein Mann soll am Sonntagabend bei einem Musikfestival im fränkischen Ansbach einen Sprengsatz gezündet haben. Er kam dabei ums Leben. Die Polizei hat die Explosion bestätigt. 15 weitere Personen sollen verletzt worden sein, drei schwer. Die Explosion soll sich gegen 22:10 Uhr im Eingangsbereich des Musikfestivals „Ansbach Open“ ereignet haben.
Der sichtlich mitgenommene bayerische Innenmister Joachim Herrmann (CSU) äußerte in der Nacht um 3 Uhr vor Ort auf einer Pressekonferenz „große Betroffenheit“:
Wir müssen das als vorsätzliche Explosion einschätzen.
Der mutmaßliche Attentäter soll laut Hermann ein 27 Jahre alter Syrer sein, der vor zwei Jahren nach Deutschland gekommen sei. Sein Asylantrag sei vor einem Jahr abgelehnt worden. Seitdem sei er geduldet gewesen.
Der Innenminister teilte mit, dass der Tatverdächtige vor der heutigen Explosion bereits zwei Mal versucht habe, sich das Leben zu nehmen und durch Gewalttaten aufgefallen sei.
Der mutmaßliche Attentäter habe versucht, auf das Festival-Gelände zu kommen, sei aber abgewiesen worden. Dann habe er sich vor dem Eingangsbereich in die Luft gesprengt – der Täter ist dabei verstorben. 15 Menschen wurden verletzt, vier davon schwer.
Die Polizei bestätigte, dass der Sprengsatz „Metallteile“ enthalten habe, die in der Holzverarbeitung verarbeitet würden.
Der Mann sei bereits strafrechtlich in Erscheinung getreten, zitieren Medien die Polizei. Ein islamistischer Hintergrund sei nicht auszuschließen. Innenminister Herrmann sagte (Zitat zusammengefasst):
Es ist schlimm genug, dass jemand in unser Land gekommen sind, eine derart gräßliche Tat begeht. Es ist nur glücklichen Umständen zu verdanken, dass nicht noch mehr ums Leben gekommen sind. Das ist ein weiterer schlimmer Anschlag, der Besorgnisse weiter verstärkt. Dass jemand, der unseren Schutz missbraucht, um andere zu verletzen, ist ungeheuerlich. Ich bin über diese Menschenverachtung sehr entsetzt. Wir müssen alles dafür tun, dass Gewalt von Asylbewerbern nicht um sich greift.
Er drückte allen Betroffenen sein Beileid aus und versprach „restlose Aufklärung“ mit Dank an Polizei und Rettungskräfte.
Die Polizei hat eine Sonderkommission gebildet. Die Staatsanwaltschaft geht von einem „Mordversuch in zwölf Fällen“ aus. Ob ein „islamistischer Bezug vorliege“, sei noch nicht klar.
Die Art der Explosion, der Rucksack mit Metallteilen gespickt, war geeignet, viele Menschen zu verletzen, lässt den Verdacht auf einen islamistischen Anschlag entstehen,
sagte Innenminister Hermann.
In der Kleinstadt Ansbach (40.000 Einwohner) soll Panik ausgebrochen sein.
Beim Amoklauf in München am Freitagabend durch einen 18-jährigen Deutsch-Iraner wurde ein großflächiger Großeinsatz ausgelöst. Die Tat gilt als Amoklauf. Am Montagabend attackierte ein 17-jähriger vermutlich afghanischer Flüchtling eine chinesische Familie in einem Regionalzug bei Würzburg und verletzte insgesamt fünf Menschen schwer – hier scheint es einen radikal-islamistischen Hintergrund zu geben..
Auch Baden-Württemberg war angesichts der unklaren Lage in München am Freitag alarmiert.
Dem Polizeipräsidium Mannheim liegen aktuell keine Warnhinweise vor.
Hinweis: Bevor dieser Artikel geschrieben wurde, war gerade dieser Text fertig: „Ist die Welt verrückt geworden?“
Pressemitteilung der Polizei:
„Wie mit Meldung 1337 berichtet, kam es am Sonntagabend (24.07.2016) zu einer Explosion in der Ansbacher Innenstadt, bei der eine Person getötet wurde. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei dieser Person um den eigentlichen Tatverdächtigen handelt.
Am Sonntag fand der letzte Konzerttag des Festivals „Ansbach Open“ in der Reitbahn am Schloss vor etwa 2.500 Zuschauern statt. In unmittelbarer Nähe zur Veranstaltung fiel den Sicherheitsangestellten gegen 21:45 Uhr eine verdächtige Person auf. Dabei handelte es sich um einen jungen Mann, der einen Rucksack mitführte, und vor der Einlassstelle in der Pfarrstraße über längeren Zeitraum auf und ab ging. Anschließend hielt er sich im Bereich der Außenbestuhlung eines dortigen Weinlokals auf. Dort kam es gegen 22:10 Uhr zu einer Explosion, nachdem sich der junge Mann nach Zeugenaussagen kurz nach vorne gebeugt hatte.
Dabei wurde der verdächtige Mann, der inzwischen identifiziert werden konnte, getötet. 12 weitere Personen wurden bei der Explosion verletzt, drei von ihnen schwer.
Bei dem getöteten tatverdächtigen Mann handelt es sich um einen 27-jährigen Syrer, dessen Asylantrag abgelehnt wurde und der mit Duldung seit 02.07.2015 in Ansbach wohnte. Der Tatverdächtige trat bereits wegen verschiedener Delikte strafrechtlich in Erscheinung. Außerdem versuchte er sich bereits zweimal das Leben zu nehmen.
Einsatzkräfte der Polizei sperrten den Tatort weiträumig ab. Das Konzert wurde in Absprache mit dem Veranstalter beendet und die Veranstaltungsörtlichkeit des Musikfestivals von Einsatzkräften der Polizei und des Sicherheitsdienstes geräumt.
Ermittler der Kriminalpolizei Ansbach haben mit der Tatortarbeit begonnen. Unterstützt werden sie von Kräften des Bayerischen Landeskriminalamtes, der Bayerischen Bereitschaftspolizei, weiteren Spezialeinsatzkräften sowie den örtlichen Feuerwehren und Rettungsdiensten. Für die weiteren Ermittlungen wurde eine Sonderkommission mit über 30 Personen gegründet.
Die Polizei hat ein Hinweistelefon eingerichtet. Unter der Rufnummer 0911 2112-3333 können entsprechende Zeugenhinweise an den Kriminaldauerdienst Mittelfranken gerichtet werden. Videoaufnahmen bzw. im Zusammenhang mit dem Ereignis gefertigte Bilder können der Polizei unter der E-Mail-Adresse rba.mittelfranken@web.de zur Verfügung gestellt werden.“
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