Rhein-Neckar/Mannheim, 20. Juni 2020. (red/pro) Das Rheinneckarblog arbeitet an vielen Themen – und in Zeiten von Corona sind die Arbeitsbedingungen noch härter als sonst. Das schränkt unsere Berichterstattung thematisch ein. Der Tod des Musikkünstlers Stephan Ullmann ist nicht unser Schwerpunktthema, hat aber enorme Reaktionen ausgelöst. Positive wie negative. Erstaunlich ist, wie angeblich “mitfühlende” Menschen sich voller Hass und Hetze äußern und sich über inhaltsleere Kampagnen einspannen lassen. Erstaunlich ist auch, was man an inhaltlicher, interessierter Kampagne erkennen kann.
Von Hardy Prothmann
Es gibt Sätze, die historisch sind. Der frühere Internet-Unternehmer Till A. Kaestner hat einen solchen formuliert: “Niemand braucht Aufklärung oder Schuldige”, schreibt er in Facebook am 19. Juni 2020, um 12:17 Uhr.
Niemand braucht Aufklärung? Echt jetzt?
Niemand soll es interessieren, wer möglicherweise “Schuld” hat? Echt jetzt?
Wie irre ist so ein Satz?
Der Geist, der hinter so einem Satz steht, ist, ich weiß gar nicht, wie ich das benennen soll – faschistisch, totalitär, vollständig durchgeknallt?
“Keiner kann und darf in Stephans Namen Konflikte weiterführen. Wer das tut handelt ausdrücklich nicht im Sinne der Familie und auch nicht im Sinne von Stephan selbst”, geht es in diesem Post weiter.
Wer ist dieser Till A. Kaestner, der sich anmaßt, entscheiden zu wollen, was jemand darf und was nicht? Gott?
Erstaunlich ist, dass dieser Herr Kaestner von einem Michael Lorenz gespiegelt wird, der mal Label-Partner von Stephan Ullmann war.
Dieser schreibt:
“Am liebsten würde ich auf diesen Blog gar nicht reagieren, denn alles was darin steht ist unwahr oder sind Mutmaßungen, die eher davon leben, dass sie reißerisch aufgemacht sind, als dass sie irgendein Fundament haben. Ich denke, dass ich als ehemaliger Labelpartner von Stephan dies auch beurteilen kann. Nach Rücksprache mit Till Kaestner gestern ist dies auch nicht im Sinne von Stephans Famillie. Leider nutzen wohl einige die Situation, um eine Art Schlammschlacht zu inszenieren, damit sie sich in den Vordergrund spielen können. Ich finde es schäbig, dass man für den Preis von Webclicks solch einen Müll verbreitet. Ich möchte alle bitten, auf solchen Unsinn am besten gar nicht zu reagieren und bitte auch nicht nach irgendwelchen Schuldigen zu suchen, auf die dann ein Shitstorm herieinbricht. Das ist nicht im Sinne von Stephans engsten Freunden und seiner Familie und es wäre auch ganz bestimmt nicht in seinem Sinne.”
Also “alles unwahr”, “Mutmaßungen”, “reißerisch aufgemacht”, “Schlammschlacht”, “sich in den Vordergrund spielen”, “schäbig”, “Müll verbreiten”, “Unsinn” – das ist eine astreine Rhetorik, die man sonst nur von “Lügenpresse”-Rufern aus radikalen Lager von links bis rechts kennt, aber nicht von Menschen, die sich unabhängig eine Meinung bilden wollen.
Unsere Artikel sind (noch) frei zugänglich zu lesen. Wesentliche Informationen wie einen gegebenen urheberrechtlichen Rechtsstreit wurden zunächst als “Mutmaßung” exklusiv, aber anonymisiert von RNB veröffentlicht und dann dem Mannheimer Morgen als zutreffend von Till A. Kaestner bestätigt. Was ist also daran “unwahr”?
Was genau unwahr ist, was Mutmaßungen sein sollen, was angeblich reißerisch aufgemacht sein sollte, welche Schlammschlacht gemeint ist, was schäbig, was Müll oder Unsinn ist – dafür liefert dieser Michael Lorenz genau keinen Beleg. Kein einziges kritisches Argument. Und was “sich in den Vordergrund spielen” als Anwurf meint, ist ungefähr so clever, Musikern vorzuwerfen, dass sie Musik machen oder Bäckereiverkäuferinnen vorzuwerfen, dass sie Brötchen und Süßteile verkaufen.
Mal eine Frage an Herrn Lorenz – wie kam eigentlich das Foto mit Julia Neigel zustande und wie muss man das im Kontext mit einer Partnerschaft mit Stephan Ullmann verstehen, der laut Aussage von Herrn Till A. Kaestner von der Dame in einen Streit um Urheberrecht verwickelt gewesen sein soll? Können Sie, Herr Lorenz, darauf eine Antwort liefern?
Oder ist die Antwort, nur weiter mit Schlamm zu werfen, weil da irgendsoeindrecksjournalist was auch immer ausgegraben hat? Wir sind gespannt, was Ihnen zu Ihrem Dilemma einfällt. Noch ne Frage: Wer möchte eigentlich irgensoeinendreckspartner haben, wie Sie einer zu sein scheinen?
Der Versuch, prekäre Verhältnisse in der künstlerischen Musikbranche als wichtiges Thema zu debattieren, soll “schäbig” sein? Gehts noch? Diese prekären Verhältnisse als Müll oder Unsinn zu bezeichnen, das ist schäbig, vor allem, wenn man die Frage stellt, welche Rolle ein Michael Lorenz spielt?
Nach uns zugänglichen Informationen soll dieser Michael Lorenz, der mal Labelpartner des verstorbenen Stephan Ullmann war, sehr gute Kontakte zu einer bekannten Rocksängerin unterhalten. Wie passt das zusammen? Das ist eine offene Frage, der wir nachgehen und gerne weitere Hinweise aus der Leserschaft einsammeln, prüfen und einordnen.
Könnte es sein, dass gewisse Player versuchen, alles zu unternehmen, um ja keine Unruhe in diesen Ausbeutungsmarkt zu bringen? “Niemand braucht Aufklärung und Schuldige?”
Könnte es sein, dass es nur wenige Personen gibt, die das kreative Potenzial von vielen massiv, brutal und kompromisslos abgreifen wollen und deshalb massiv, brutal und kompromisslos jede Debatte sofort mit Denunziation unterbinden wollen?
Da ist nicht nur die Fan-Szene gefragt, die weiß nichts. Die sind halt Fans und willige Opfer.
Gefragt sind Insider, die sich trauen, mal den Mund aufzumachen, was für ein Sumpf diese Szene eigentlich ist. Eine Show-Branche, die vorgeblich “Liebe” verkauft, tatsächlich aber nur auf Einnahmen schielt. Insbesondere, wenn der Honig immer knapper wird.
“Niemand braucht Aufklärung und Schuldige” Es gibt Sätze, die kann man nicht erfinden, sondern die kommen aus dem Innern eines totalitären Systems, in dem jeder bestraft wird, der Fragen stellt und ehrlich ist, Lösungen sucht.
Nach meinen bisherigen Recherchen ist Stephan Ullmann möglicherweise ein Opfer dieses Bestrafungssystems. Möglicherweise wollte er ausbrechen und ist letztlich mit sich selbst eingebrochen, weil er zwar voller Energie war, aber gegen diese bösen Mächte nur verlieren konnte.
Hinweis: Es gibt keine offizielle Kontaktmöglichkeit, die “Sprecher” der Familie zu erreichen, diese haben bislang keinerlei Kontakt zur RNB-Redaktion gesucht, zu anderen belegt schon. Unsere Kontaktmöglichkeit steht im Impressum. Es gab keinerlei Kontaktversuch durch die Spendenpromoter, uns für die Berichterstattung Inhalte zu liefern. Das RNB bleibt bei der Kritik, dass das Vorgehen unseriös und intransparent ist und viele Fragen offen sind. Herr Till A. Kaestner und seine “Mitstreiter” können sich jederzeit zu einem vernünftigen Austausch mit uns in Verbindung setzen. Interessant ist zudem, dass eine Susan Horn sich negativ äußert. Die Dame hatte früher sehr um unsere Aufmerksamkeit gebuhlt, was belegt werden kann. Eine Kommentatorin, die mit Nachnahmen “Siegelmann” heißt, gehört offenbar zur Siegelmann-Familie des RNF, das wir schon häufiger kritisch “begleitet” haben. Eine Frau “Habermehl”, von Beruf Geigerin, suchte auch Kontakt zu uns, mit dem mutmaßlichen Ziel, “Promotion” zu erhalten. Gemeinsam ist diesen Personen, dass sie offenbar zu wenig Werbung in eigener Sache erfahren haben und ein journalistisches Portal wie das RNB als Werbeplattform missverstehen und enttäuscht sind, dass wir Inhalte liefern – für Promotion muss man bei uns Geld bezahlen. Das sagt sehr viel über vollständig deformierte demokratische Verständnisse aus, bei denen es niemals um das Ganze, sondern immer nur um das Eigene geht. Der Wert journalistischer Arbeit wird ebenso wie künstlerische Arbeit immer mehr missachtet und gering geschätzt – alles immer billiger oder angeblich umsonst. Das setzt eine Abwärtsspirale in Gang, die am Ende tragisch endet – Stephan Ullmann ist möglicherweise ein “prominentes” Beispiel dafür.