Weinheim, 20. März 2015. (red/ld) Diebstahl, Vermögensdelikte und Körperverletzungen waren auch im vergangenen Jahr die häufigsten Straftaten im Polizeirevier Weinheim. Dahinter kommen Sachbeschädigungen und Wohnungseinbrüche. Insgesamt ist die Anzahl der verzeichneten Straftaten leicht angestiegen. Weinheim ist trotzdem sicherer als die Nachbarn.
Von Lydia Dartsch
Insgesamt 3.521 Delikte haben die Beamten des Polizeireviers Weinheim im vergangenen Jahr aufgenommen. Das sind 67 mehr als im Jahr 2013. 2.294 Delikte wurden allein im Stadtgebiet Weinheim angezeigt. Die restlichen Delikte passierten im ländlichen Umland, zu dem auch Hirschberg, Schriesheim und Hemsbach gehören.

Weinheims Revierleiter Holger Behrendt stellte die Kriminalstatistik im Gemeinderat vor.
„Dies ist das Hellfeld, also alle Delikte, die der Polizei zur Anzeige gebracht wurden“, sagte Revierleiter Holger Behrendt am vergangenen Mittwoch im Weinheimer Gemeinderat. Entsprechend der gestiegenen Anzahl an angezeigten Straftaten, aber auch wegen einer geringeren Bevölkerungszahl in Weinheim, lag die Häufigkeitszahl im vergangenen Jahr höher als noch im Jahr 2013. Diese beschreibt die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner und gibt damit Aufschluss auf die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden.
Sogar Sandkastenstreit zwischen Kindern angezeigt
Im Polizeirevier Weinheim liegt diese bei 5.259 Straftaten pro 100.000 Einwohner. Statistisch gesehen wäre zu erwarten gewesen, dass diese Zahl höher liegt, sagte Herr Behrendt – unter anderem weil Weinheim mit rund 44.000 etwa doppelt so viele Einwohner hat wie Hockenheim und Schwetzingen. Dort sind die Häufigkeitszahlen aber deutlich höher: 8.771 in Hockenheim und 7.992 in Schwetzingen.
Bei den Tatverdächtigen gab es einen leichten Anstieg um 62 auf 1.118 Personen. Davon 107 Jugendliche (-44), 102 Heranwachsende (-25) und 35 Kinder (+9). Sogar zwei Kinder unter acht Jahren seien angezeigt worden, sagte Herr Behrendt. Das Kuriose daran: Die beiden hätten sich im Sandkasten gestritten und ein Beobachter habe die Polizei dazu gerufen. Und die Beamten müssen die angezeigten Taten aufnehmen: „Manchmal muss man wirklich den Kopf schütteln, worum es da geht“, sagte er.
Opfer häuslicher Gewalt verzichten meist auf Anzeige

Körperverletzungen werden häufiger zu Anzeige gebracht, sagt Holger Behrendt. Dadurch erkläre er sich den Anstieg an diesen Straftaten im vergangenen Jahr. Foto: Archiv
Dabei gibt es schwerwiegendere Straftaten wie beispielsweise Körperverletzung, bei der es im vergangenen Jahr im Polizeirevier Weinheim einen krassen Anstieg um 101 Fälle auf 304 gegeben hatte. Davon hatten sich 192 (+58) im Stadtgebiet zugetragen. Ein besonderes Ereignis liege diesem Anstieg nicht zu Grunde, sagte Herr Behrendt.
Der Anstieg sei ein schleichender Prozess und betrifft vor allem die einfache Körperverletzung. Es könne aber auch sein, dass diese Straftaten öfter angezeigt wurden als zuvor. Der Anstieg entspreche aber nicht dem Landestrend.
In diesem Zusammenhang fragte Stadträtin Dr. Elke König (Weinheimer Liste) nach der Entwicklung häuslicher Gewalt und der Gewalt gegen Frauen. Dem für diesen Bereich abgestellten Sachbearbeiter würden pro Quartal etwa fünf solcher Fälle angezeigt, sagte Herr Behrendt. Dies sei aber nur bei einem Viertel bis Fünftel der gemeldeten Vorfälle der Fall: Bei 15 bis 20 gemeldeten Fällen verzichte das Opfer häuslicher Gewalt auf eine Strafverfolgung. „Wir nehmen die Fälle auf. Weil sie aber im privaten Rahmen stattfinden, können wir sie aber ohne Anzeige des Opfers nicht verfolgen“, sagte Herr Behrendt.
Drei Viertel der Gesamtstraftaten sind Diebstahl, Vermögensdelikte – zu denen auch Schwarzfahren bzw. Erschleichung von Leistungen zählt – sowie Sachbeschädigung aus. Holger Haring (CDU) fragte nach, wie sich die Baustellendiebstähle entwickelt hätten. Von den 1.012 Diebstählen seien im vergangenen Jahr 32 auf Baustellen bekannt geworden, sagte Herr Behrendt. Darunter auch schwierige Fälle – beispielsweise wenn schwere Baugeräte gestohlen werden:
Da kommen Männer in blauen Overalls, laden den Bagger auf einen Tieflader und fahren weg. Das wird zwar beobachtet. Es wird aber nicht als Diebstahl erkannt.

Die Wohnungseinbrüche sind nur leicht angestiegen. Foto: Polizeiberatung.de
Auch die Zahl der Wohnungseinbrüche ist im vergangenen Jahr angestiegen. Im gesamten Polizeirevier um 10 auf 129. Allein im Stadtgebiet Weinheim stieg die Zahl um 2 auf 61. Dies entspreche einem Anstieg von zwei Prozent, sagte Herr Behrendt. Verglichen mit dem gesamten Land, sei dies wenig. In gesamt Baden-Württemberg waren die Einbrüche um 19 Prozent angestiegen. Die Polizei erhoffe sich durch Einsetzung der neuen Ermittlungsgruppe Eigentum/Wohnungseinbruch mehr Ermittlungserfolge.
Obwohl Verkehrsunfälle nicht zur Kriminalstatistik gehören, stellte Herr Behrendt auch dazu die Zahlen aus dem vergangenen Jahr vor. Demnach gab es 1.200 Verkehrsunfälle – 22 mehr als im Vorjahr. Davon waren 644 Kleinstunfälle. Bei 104 Unfällen wurden Personen verletzt: 108 leicht, 21 schwer und eine tödlich. Erhöht haben sich auch die Fälle von Unfallflucht auf 358, das sin 25 Fälle mehr. „Dies sei ein durchgängiger Anstieg in den vergangenen Jahren. Meistens passiert das nachts und an Stellen, wo es nicht so belebt ist“, sagte Herr Behrendt.