Weinheim, 21. März 2015. (red/ld) In Weinheim gibt es in den kommenden Jahren mehr Kinder, die einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz haben. Zudem gibt es eine höhere Nachfrage an Ganztagsbetreuungsplätzen und nach einer längeren Betreuung. Dem will die Stadt nachkommen.
Diskussionsstoff lieferte am vergangenen Mittwoch die im Januar eröffnete Kindertagesstätte „Bärenbande“ in Lützelsachsen-Ebene. Dort waren 80 Kindergartenplätze entstanden sowie 20 Krippenplätze. Doch diese hatte Anmeldungen abgelehnt, weil der Träger, die Kinderzentren Kunderbunt gGmbH, noch nicht genug Personal eingestellt hatte, um den Anmeldungen gerecht zu werden.
Viele Familien sind extra wegen der Kinderbetreuungsplätze nach Lützelsachsen-Ebene gezogen,
sagte Heiko Fändrich (CDU). Stella Kirgiane-Efremidis (SPD) sagte, es zeuge nicht von Professionalität der Träger, wenn eine Kindertagesstätte drei Monate nach Eröffnung den Anmeldungen nicht gerecht werden kann.
Kinderzahl leicht gestiegen
Weinheim sei bei der Kinderbetreuung gut aufgestellt, sagte Dr. Elke König (Weinheimer Liste). Im laufenden Jahr 2014/15 können 60 Kinder mehr in die Ganztagsbetreuung als noch im Jahr zuvor. Dafür wurden je 20 Plätze im Kindergarten „Baumhaus“ und im Kindergarten „Schatzinsel“ umgewandelt. 20 zusätzliche Plätze entstanden im November in der Kindertagesstätte „Bürgerpark“ in den Räumen, die zuvor der Stadtseniorenrat genutzt hatte. 40 Krippenplätze und 20 Kindergartenplätze waren in der betriebsnahen Kindertagesstätte der Firma Freudenberg entstanden.
Auch im kommenden Jahr sehen Verwaltung und Gemeinderat das Betreuungsangebot als zufriedenstellend an. Insgesamt werden 1.576 Kindergartenplätze und 225 Krippenplätze angeboten. Bis zum Ende des Kindergartenjahres 2015/16 rechnet die Verwaltung mit 1.436 Kindern zwischen drei und sechs Jahren. Die Einchätzung, dass die Anzahl der Kinder zurückgehen werde, habe sich nicht bewahrheitet, heißt es in der Vorlage. Zudem rechnet die Verwaltung mit mehr Unterdreijährigen als im Jahr zuvor.
Eltern verlangen zunehmend Ganztagsbetreuung
Um der wachsenden Nachfrage nach einer Ganztagsbetreuung nachzukommen sollen 10 Plätze darin umgewandelt werden. Und in den städtischen Einrichtungen sollen die Kinder eine halbe Stunde länger betreut werden. Für Unterdreijährige soll zudem das Angebot in altersgemischten Gruppen erweitert werden. Insgesamt 8,9 Millionen Euro kosten die Maßnahmen.
Wir müssen uns trotzdem fragen, ob unsere Anstrengungen ausreichen,
sagte Stella Kirgiane-Efremidis (SPD). Denn die Eltern verlangten zunehmend nach Ganztagsbetreuung. Cornelia Münch-Schröder (GAL) sagte, dass es aufgrund der gestiegenen Anforderungen der Eltern und der gestiegenen Anforderungen an die Erzieher/innen in den nächsten Jahren auch die Kosten steigen würden. Nicht zuletzt, weil die Erzieher/innen auch eine entsprechende Entlohnung fordern. Oberbürgermeister Heiner Bernhard sagte, dass sich die Bemühungen der Stadt mittlerweile in ihrem „Zenit“ befänden:
Das muss sich jetzt langsam erledigt haben. Sonst sind wir mit unserer Leistungsfähigkeit am Ende.
Auch das zentrale trägerübergreifende Vormerkungsverfahren für die Weinheimer Kindertageseinrichtungen sei gut angelaufen, heißt es in der Vorlage. Zwar habe es am ersten Tag ein paar technische Probleme gegeben. Diese seien aber schnell gelöst worden und bereits in der ersten Wochen seien 250 Kinder vorgemerkt worden. Diesbezüglich sagte Carsten Labudda (Die Linke), man solle auch das Angebot der Tagesmütter in das Vormerkungsverfahren einbeziehen.