Weinheim, 19. November 2018. (red/pm) In den strahlend blauen Himmel über Beirut wachsen neue Wolkenkratzer mit Traumblick auf das Mittelmeer. Tagsüber werden sie von syrischen Bauarbeitern errichtet. Zu Hause in ihrer Heimat Syrien zerstört der Krieg zur gleichen Zeit ihre eigenen Häuser. In der Nacht zwingt sie eine Ausgangssperre, in das Innere der Zementriesen hinabzusteigen. Sie dürfen die Baustelle nicht verlassen. Sie müssen hinunter in die Keller der Betongiganten, wo sie kochen, hoffen, schlafen.
Information der Stadt Weinheim:
“Von diesen Schicksalen handelt ein deutsch-libanesisch-syrischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2017. Er trägt den Titel „A taste of Cement“ oder auf Deutsch: „Der Geschmack von Zement“. Mit diesem Film und einer spannend besetzten Expertenrunde im Anschluss eröffnet die Stadt Weinheim unter Federführung der Integrationsbeauftragten Ulrike Herrmann eine Interkulturelle Woche. Es sind von 24. November bis 29. November sechs Tage der Vielfalt und des Dialogs.
Zum Film und der Auftaktveranstaltung im Kino „Modernes Theater“ am Samstag, 24. November, 16:00 Uhr (Eintritt 6 Euro/ermäßigt 3 Euro).: Der Regisseur Ziad Kalthoum, geboren 1981 in Homs, war Soldat, ließ die Schlachtfelder des inzwischen siebenjährigen syrischen Bürgerkriegs aber hinter sich und ersetzte das Gewehr durch die Kamera. In „Der Geschmack von Zement“ porträtiert er syrische Flüchtlinge, die in dem vom Bürgerkrieg der 1980er Jahre noch immer gezeichneten Libanon als Bauarbeiter arbeiten. Damit zeigt der Film eindringlich die Situation von Menschen, die in ein Nachbarland geflüchtet sind, dessen Sprache und Kultur der ihren ähnlich sind: Wie geht es den Geflüchteten dort? Wie gestaltet sich ihr Alltag, mit welchen Sorgen haben sie zu kämpfen? Und ist dies einer Flucht ins weit entfernte Europa, nach Deutschland vorzuziehen?
Diese Fragen diskutiert Moderator Roland Kern im Anschluss an den Film. Die Experten der Runde sind Dr. Renate Breithecker, Jassin Fakhani und Laith Mtity. Die Kinobesucher sind herzlich eingeladen, sich einzubringen und Fragen zu stellen.
Die Experten
Dr. Renate Breithecker ist Diplom-Soziologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zefie-Zentrum für individuelle Erziehungshilfen in Karlsruhe. Sie ist seit Jahren sehr aktiv in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit.
Laith Mtity, gebürtiger Iraker christlichen Glaubens, selbst Flüchtling im Jahr 2012, war als Integrationshelfer in einem Kooperationsprojekt zwischen der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Weinheim und der Römisch-Katholischen Kirchengemeinde Weinheim-Hirschberg von Juli 2016 bis Juli 2018 tätig. Jetzt ist er in Ausbildung zum Pastoralreferent in der katholischen Kirche. Mtity ist einerseits in der irakisch-arabischen Kultur aufgewachsen, durch sein Leben seit fünf Jahren in Deutschland in der europäischen Kultur aber zu Hause.
Jassin Fakhani lebt als Diplom-Ingenieur seit über 20 Jahren in Deutschland. Er ist Syrer und kennt sich sehr gut in der arabischen Gemeinschaft in Deutschland aus.
Fakhani ist ein Kenner der beiden Welten.
Weitere Veranstaltungen
Die weiteren Veranstaltungen der Interkulturellen Woche sind: Am Sonntag, 25. November, ist die Verschleierung von Frauen das große Thema einer Veranstaltung ab 16:00 Uhr im Alten Rathaus am Marktplatz. Am Montag, 26. November, geht es um „Indien – der unbekannte Subkontinent“. Den Abend veranstaltet der AK Asyl ab 19:30 Uhr in seinen Räumen in der Zeppelinstraße. Afrika steht im Mittelpunkt am Dienstag, 27. November ab 19:00 Uhr in der Liebenzeller Gemeinde in der Nordstadt. Am Mittwoch, 28. November, liegt der Fokus ab 19:00 Uhr im Saal der Stadtbibliothek auf dem Nahost-Konflikt. Der Abschluss der interkulturellen Woche am Donnerstag, 29. November, ab 19:30 Uhr, findet in der Weinheimer Moschee in der Nordstadt statt.
Mehr Infos zu allen Veranstaltungen auf www.weinheim.de.”