Rhein-Neckar, 17. September 2016. (red/pro) Wow. Wir haben im Juli ein neues Format installiert: Ihre Meinung. Leser/innen haben die Möglichkeit, unzensiert ihre Meinung bei uns zu einem Thema zu äußern. In diesem Fall zur Frage: “Schleier verbieten oder nicht?”. Knapp 40 Meinungen sind eingegangen – und sehr, sehr lesenswert. Wie wir diese Lesermeinungen in einen Artikel montiert haben, lesen Sie am Ende des Textes. Machen Sie sich auf spannende Meinungen gefasst – ob die Ihrer Meinung entsprechen oder nicht…
Von Leserinnen und Lesern
Es gibt Situationen, in denen erfordert unser Rechtsstaat ein offenes Auftreten. Sei es im Straßenverkehr, auf Demonstrationen oder vor Gericht. Hier sollte das Tragen einer Vollverschleierung aus den selben Gründen untersagt sein, wie das Tragen eines Halloween-Kostüms. Es ist aber auch Teil der persönlichen Freiheit jedes Einzelnen in seinem Leben so gekleidet zu sein, wie er es für richtig hält. Ob im kurzen Rock auf dem CSD oder mit einem Burkini im Schwimmbad – eine offene und tolerante Gesellschaft hält das aus.
Der Blick ins Gesicht ist wichtig
Der Blick in ein Gesicht und das Erkennen von Mimik sind in unserem Kulturkreis wichtig. Andere Länder andere Sitten hat Oma immer gesagt. Unser Land – unsere Sitten. Bei uns hat das islamische Symbol der Frauenunterdrückung nichts zu suchen.
Die Diskussion wurde von Beginn an fälschlicherweise auf die religiöse Schiene geschickt, dabei würde es reichen ein Verbot von Vermummung des Gesichts im öffentlichen Raum durchzusetzen, weder Sturmhauben von “Aktivisten”, noch Masken des Ku-Klux-Clan, noch Burka, noch Niqab, egal ob Mann oder Frau darunter stecken. Jede weitere Diskussion sehe ich als überflüssig.
Unser Rechtsstaat tut sich mittlerweile sehr schwer damit durchzugreifen, ob dies so gewollt ist, oder aus ideologischen Gründen passiert, vermag ich nicht zu beurteilen, das Signal, welches dadurch nach außen tritt, ist Schwäche und das halte ich für fatal. Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich. Sonderrechte für Menschen, die irgendeiner Religion angehören sind daher abzulehnen. Entweder es dürfen sich alle in der Öffentlichkeit vermummen oder keiner.
Hier herrscht Vermummungsverbot
Man sollte dem ganzen nicht so viel Aufmerksamkeit entgegenbringen. Hier in Deutschland herrscht Vermummungsverbot. Dies ist Fakt. Wenn ich mich verstecken möchte, so kann ich das durchaus in meinen eigenen vier Wänden tun, aber nicht in der Öffentlichkeit. Außerdem bringt es auch Gefahren mit sich. Beispielsweise beim Autofahren ist das Sichtfeld eingeschränkt. Hier würden noch viel mehr Argumente ziehen. Meiner Meinung nach gehört das Ganze unter Vermummungsverbot und Ende, ohne großes Aufsehen.
Ich bin gegen die Burka in Deutschland. Wenn ich als Deutsche in ein Land gehe wo dies vorgeschrieben wird muss ich mich an deren Sitten und Gebräuche halten. Bei uns heißt das im Umkehrschluss,wir sehen uns ins Gesicht. Wer nicht gesehen werden will soll zu Hause bleiben. Ganz einfach. Die Burka gehört wohl eher auch zu der radikaleren Form des Islam mit der Scharia als Gesetzgebung. Fazit: Die Burka hat nichts in Deutschland zu suchen.
Ihre Meinung: Was Leser zum Thema Flüchtinge und Integration schreiben
„Mal ganz ehrlich…“
Rhein-Neckar, 06. August 2016. (red/Leser) Ende Juli haben wir unseren Lesern angeboten, uns ihre Sicht auf das Themenfeld “Flüchtlinge und Integration” zu schildern. Ein Experiment – keine Kommentare oder Leserbriefe auf eine konkrete Berichterstattung hin, sondern die Aufforderung, sich zum Thema zu äußern. “Frei Schnauze”. Zwei Dutzend Texte sind eingegangen. Man merkt, dass sich die Schreiber intensiv mit “Flüchtlinge und Integration” befassen. Herausgekommen ist ein im Wortsinn “spannender” … [Weiterlesen…]
Ich will wissen, wer meine Nachbarin ist
Die Verschleierung bei den “1001-Nacht-Märchen” machte aus Frauen geheimnisvolle Prinzessinnen. Die Schleier waren hauchzart, vielleicht etwas durchsichtig und regten die Phantasie an. Ich habe diese Geschichten nie als frauenfeindlich empfunden, sondern als eine exotische Reise in einen anderen Teil der Welt, fremd und doch ähnlich zu unserer eigenen. Die Realität – wie ich sie jetzt erlebe – ist ganz anders.
Eine vollverschleierte Frau, die nun bei uns in der Nachbarschaft lebt und der ich vor meinem Haus begegne, ignoriert mich völlig, obwohl ich freundlich grüße. Ein anderes Mal macht mir eine Vollverschleierte beim Fahrkartenautomaten höflich Platz, damit ich ihn bedienen kann, ihre Augen erscheinen mir freundlich und ich lächle sie an. Eine kurze Kontaktaufnahme. Wir wären uns sonst nirgendwo begegnet – nicht beim Friseur oder beim Sport, im Biergarten, auf dem Stadtfest, beim Tierarzt, überall dort wo sich Menschen treffen und kennen lernen können. Die Vollverschleierte und ich können nur nebeneinander stehen und auf die Straßenbahn warten. Jedes Signal, dass wir füreinander offen sind, uns gegenseitig wahrnehmen, uns anlächeln oder eine Grimasse schneiden, ist verboten durch den Schleier. Das darf nicht sein. Selbst, wenn meine Nachbarin nie ein Lächeln für mich übrig hat, will ich doch wissen, wer sie ist.
Verschleierung ja – aber nur mit erkennbarem Gesicht
Ich bin für ein konsequentes und vollständiges Verbot der Vollverschleierung (Burka+Niqap) im öffentlichen Raum. Jede andere Form der Verschleierung (bei der das Gesicht zu erkennen ist) sollte erlaubt bleiben. Gut finde ich andere Formen der Verschleierung zwar auch nicht, diesen Kompromiss muss ich aber aus Toleranzgründen mit mir selbst eingehen.
Die Vollverschleierung steht meiner Meinung nach für klare Abgrenzung und Ausschluss aus unserer Gesellschaft, da hat der Integrationsgedanken noch nicht mal im Ansatz eine Chance.
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Wer auf die Vollverschleierung im öffentlichen Raum nicht verzichten möchte soll in ein muslimisches Land gehen, dort wohnen und leben und die religiösen Bedürfnisse dort ausleben. Ein großer Islamskeptiker, der beim Lesen der täglichen Nachrichten jeden Tag aufs Neue vor dem Drahtseilakt steht, nicht zum Rassisten zu werden und bewusst zu differenzieren.
Ich bin gegen eine Vollverschleierung, aus folgenden Gründen: Es entspricht nicht unserer Kultur, da wir eine offene, gesichtszeigende Gesellschaft sind. Früher hatte man sogar die Sonnenbrille abgesetzt, wenn man mit jemand sprach. Es galt als unhöflich. Man wollte die Augen des Gegenüber sehen.
Auch Religionsfreiheit hat Grenzen
Schleier aus angeblich religiösen Gründen (obwohl man da verschiedene Meinungen hört): Auch Religionsfreiheit hat Grenzen, ich kann hier auch keine Menschenopfer/Tieropfer bringen, obwohl dies in verschiedenen Religionen üblich ist. Ebenso kann ich nicht mit einer xxx auf der Strasse herumspazieren.
Wehret den Anfängen, falsche Toleranz gegenüber den Intoleranten geht nicht gut. In Zukunft werden diese nicht nach unserer Meinung fragen. Wenn ich höre, dass Frauen diese Verschleierung angeblich freiwillig tragen, muß ich immer an den Zusammenhang von Kopftuch und Hölle denken, wenn kein Tuch getragen wird. Mit solchen Argumenten wird gedroht, ist das dann freiwillig?
Ich halte es für gefährlich, wenn Religion soviel Macht, Einfluß und Aufmerksamkeit bekommt. In unserem Land war es bisher üblich, dass Religion etwas Privates ist. Wenn sie nun wie eine Monstranz vor sich her getragen wird, seien es Richterinnen, Polizistinnen usw. mit Kopftuch, so halte ich diese Entwicklung für nicht ok.
Frauen mit Schleier sind auch kaum für den Arbeitsmarkt vermittelbar, (teilweise auch Sicherheitsaspekte), weshalb ihnen Harz4 gekürzt werden sollte.
Gegen ein Verbot von Schleiern
Wer in unser Land kommt, sollte sich unseren Gepflogenheiten anpassen. Wenn ich ins Ausland fahre, passe ich mich auch an. Ich bin gegen Vollverschleierung. Wo, bitte-schön, kann so jemand arbeiten? Vollverschleierung heißt gleichzeitig für immer arbeitslos. Nichts ist es mit Freiheit und Mann-Frau Gleichstellung. Also kurzum passt nicht in unsere westliche Gesellschaft
Ich bin gegen das Verbot von Schleiern, denn ich habe bis heute kein vernünftiges, nicht rassistisches oder islamophobes Argument für ein Verbot gehört. Sollte der Schleier jedoch fallen, frage ich mich, was wir dann mit den Nonnen machen, mit indisch-pakistanischen Männern mit ihren Turbanen. Wir haben doch Probleme und Herausforderungen die wichtiger und ernster sind als der Schleier einer Frau! Eigentlich dürfte die ganzen Diskussionen gar nicht geben!
In Deutschland herrscht ein Vermummungsverbot, somit gibt es die Frage gar nicht! Persönlich ist es mir grundsätzlich egal, ob ich im privaten Alltag Damen in Burkas begegne oder nicht. Niemand zwingt mich, diese Personen anzusehen oder gar mit ihnen zu kommunizieren.
Ich muss mit Armut und Schleiern leben
Natürlich wäre es schöner, wenn ich, sobald ich durch die Innenstadt Mannheims laufe, ein “Bild der Integration” auffinden würde – ohne Kopftücher, Niqabs oder Burkas. Ich fände es aber genauso schöner, wenn es zum Beispiel weniger Armut und damit weniger Obdachlose oder Bettler in der Stadt gäbe. In beiden Fällen kann und muss ich trotzdem mit dem Ist-Zustand leben.
Viele argumentieren damit, dass die Vollverschleierung nicht Teil des „offiziellen“ Islams ist (sofern es diesen gibt). Das mag richtig sein, kann ich allerdings nicht beurteilen.
Religion ist doch aber nicht nur etwas Festgeschriebenes, sondern oft auch ein ganz persönlich zu definierender Glaube. Wenn eine Person deshalb der Meinung ist, die Vollverschleierung ist Bestandteil ihrer religiösen Einstellung, dann muss ich das genauso hinnehmen wie den „Pastafari“, der mit dem Nudelsieb als Kopfbedeckung durch die Gegend schlendert.
Keine hoheitlichen Aufgaben für Vollverschleierte
Was ich definitiv nicht möchte sind vollverschleierte Damen mit hoheitlichen Aufgaben. Beispielsweise sind Staatsanwälte oder Richter, die Sitzungssäle betreten, in erster Linie keine Privatpersonen, sondern Amtsträger. Und staatliche Gewalt sowie Hoheitsakte in der Form, wie sie von eben jenen auszuüben sind, sollten meiner Meinung nach stets in einer neutralitätswahrenden Art und Weise ausgeübt werden. Dazu zählt für mich, dass ich in einem Gerichtssaal weder Kreuz, Kopftuch, Niqab oder Burka begegne.
Ich würde die Vollverschleierung verbieten. Ich bin der Meinung, dass die der Frau die Identität nimmt. Wir in Deutschland stehen für Gleichheit von Männern und Frauen. Das ist meines Erachtens genau das Gegenteil. Ein deutliches Zeichen dass Frauen die sich aus religiösen Gründen “verstecken” müssen, ob freiwillig oder meiner Meinung nach meist gezwungen, nicht gleichgestellt sind mit den Männern.
Hausherr sollte vorgeben, was erlaubt ist und was nicht
Meiner Meinung nach sollte es gewisse Spielregeln im öffentlichen Raum geben, die einen Kompromiss zwischen Freiheit, Sicherheit und Anstand ermöglichen. Völlige Nacktheit sollte genauso als Ordnungswidrigkeit behandelt werden wie eine Verschleierung bzw. Vermummung bis zur Unkenntlichkeit. Auf ausgewiesenen Plätzen (z.B. FKK) oder ausgewiesenen Veranstaltungen (z.B. Karneval) kann davon abgewichen werden.
Anders im privaten oder beruflichen Bereich. Hier sollte der Hausherr oder die Firma vorgeben können, was erlaubt ist und was nicht. Dabei müssen von Firmen natürlich die Bestimmungen zur Anti-Diskriminierung oder Mitbestimmung eingehalten werden. Diese Einstellung hat der Generalanwalt des EuGH auch zur Urteilsfindung vorgeschlagen.
Dass in der Vergangenheit eine Kopftuch-Muslimin erfolgreich gegen eine Kündigung klagen konnte, obwohl das Unternehmen eine neutrale Kleidung von ihren Angestellten verlangte, halte ich für sehr problematisch.
Aggressive Ablehnung unseres westlichen Lebensstils
Bin beim Umgang mit Verschleierten zwiegespalten. Ich halte mich täglich im Zentrum Heidelbergs auf und beobachte in den vergangenen zwei jahren eine deutliche Zunahme von vollverschleierten Frauen. Vollverschleierung sieht man täglich in HD, oft dutzendfach. Ich verstehe nicht, warum Medien und Politiker die Anzahl der möglichen Begegnungen so herunterspielen.
Die Beweggründe der Frauen sind vermutlich vielschichtig, sich in der Öffentlichkeit zu verschleiern. Toleranter gestimmt bin ich gegenüber Medizintouristen, die sich meist nur für kurze Zeit in Deutschland aufhalten und denen kein Missionieren für den fundamentalistischen Islam unterstellt werden kann.
Problematisch finde ich aber diejenigen Vollverschleierten, die hier leben und die eine aggressive Form der Ablehnung unseres westlichen Lebensstils und jeglicher offenen Kommunikation praktizieren. Letztere Gruppe nimmt gefühlt zu.
Diese Form des Islam gehört ganz sicher nicht zu Deutschland und ich bedauere jegliche Äußerungen von Politikern, die hier nicht differenzieren und sich als Repräsentanten Deutschlands öffentlich als Meinungsbildner profilieren. In meinem Namen sprechen sie jedenfalls nicht.
Mehr Profil zeigen
Ein Verbot der Verschleierung halte ich für problematisch in der Umsetzung und der Botschaft. Unsere Polizisten sind doch jetzt schon überfordert und mit allerlei Migrationsproblematik alleine gelassen. Viel mehr fordere ich die gemäßigten Kräfte in den Moscheen und Gemeinden auf, mehr Profil zu zeigen und für ein interessiertes Miteinander zu werben. Das vermisse ich ganz eindeutig. Statt dessen baut DITIB seine Macht immer weiter aus und unser Staat macht absolut nichts dagegen.
Der deutsche Verfassungsschutz muss eine aktivere Rolle beim Thema Islam einnehmen. Einfach mehr Respekt vor der westlichen Kultur, denn sie ist erst der Garant von so mancher “Marotte”, mit der viele – quasi als die neuen “Punks” – ihre pseudorevolutionäre selbstbestimmte Kleidertracht zur Schau zu stellen. Die würde ich gern mal in einer IS-kontrollierten Hochburg sehen, wo sie täglich auf dem Sklavinnenmarkt ihre Selbstbestimmtheit ausprobieren dürfen.
Es muß einfach “hipp” sein, sein Gesicht zu zeigen bzw. “vollkommen daneben”, sich zu verschleiern. Den Verantwortlichen in den islamischen Gemeinden sollte bei den Predigten ihre Verantwortung hoffentlich klar sein. Wenn der derzeitige Trend anhält, sehe ich die Integrationsleistung von ganzen Dekaden den Bach runtergehen. Vor den Konsequenzen für unsere Gesellschaft graut mir schon jetzt.
Der Islam ist für mich eine totalitäre Ideologie
Früher, so vor rund 20 Jahren, sah ich eine Vollverschleierung als eher exotisch an. Temporär, war halt im Heimatland der Person üblich. Ich sah keinen politischen Hintergrund, eigentlich war es mir egal, ich rechnete nicht damit, mit einer Schleierträgerin kommunizieren zu müssen.
In Anbetracht der Tatsache, dass der Islam sich in meinen Augen nicht wie eine Religion verhält, sondern wie eine totalitäre Ideologie mit deutlichen Abgrenzungsmassnahmen gegenüber unserer Zivilgesellschaft bin ich heute sogar für ein striktes Verbot einer Verschleierung.
Ich ärgere mich sogar immer stärker über die doppelten Kopftücher, obwohl dies etwas ganz anderes ist. Ich habe etliche Kolleginnen mit islamischem Hintergrund, niemand trägt hier eine Verschleierung oder ein Kopftuch, eher modische, aber nicht unbedingt auffällige Kleidung. Es geht also doch.
Die Verschleierung ist für mich einerseits ein teilweise arrogantes Zeichen der Abgrenzung, ein “Ich bin besser als Du, denn ich bin Muslima”, andererseits ein optisch auffälliges Symbol der Unterdrückung der Frau, ein glatter Verstoß gegen Menschenrechte. Ich finde auch, dass die Anzahl Verschleierter stark zugenommen hat. Für mich ein deutliches Zeichen der angeblich nicht stattfindenden Islamisierung.
Alles soll toleriert werden
Alles soll toleriert werden, einige finden dies bunt, ich sehe nur wandelnde Ärgernisse in grau-braunen bis schwarzen Gewändern, die eher als Kinderschreck taugen. Eine Geschichte aus dem diesjährigen Urlaub, in Salzburg morgens beim Frühstück im Hotel. Eine vierköpfige Familie nimmt am Nachbartisch Platz. Er in kurzen Hosen, buntem Polohemd, die Kinder gekleidet wie andere Kinder auch. Nur die Mutter in bodenlangem schwarzem Gewand, mit einer Kopfbedeckung, die nur einen schmalen Augenschlitz freiließ.
Während alle anderen Mitglieder der Familie fröhlich den Speisen zusprachen, musste die Mutter ihr Brötchen kleinschneiden, mit einer Hand vorsichtig, um ja nicht zu viel zu zeigen ihr Gesichtstuch anheben und irgendwie den Brötchenabschnitt in den Mund schieben. Gleiches beim Trinken aus einer Tasse Ich empfinde dies als absolut unwürdig, eine Herabwürdigung der Frau.
Noch ein Aspekt, das Betreten von Kassenräumen, z.B. einer Tankstelle mit Motorradhelm und geschlossenem Visier ist aus Sicherheitsgründen unerwünscht. Aha. Unsere Gesellschaft ist auf gegenseitiger Kommunikation aufgebaut, auch nonverbal. Diese Kommunikation wird durch eine Verschleierung unterbunden.
Zusammenfassung: eine Vollverschleierung ist einer modernen, aufgeschlossenen Gesellschaft nicht zumutbar! Es kann keine Gründe geben, aus denen ein Teil der Menschen sich in einem Stoffgefängis abgeschirmt vom Rest aufhalten muss.
Schleier und Kopftuch sind Symbole des Rassismus
Der Schleier und das Kopftuch gehören verboten. Für mich ist dies ein Symbol für Rassismus, den genau diese Gruppierung und Mainstream Medien/Politiker den Deutschen immer unterstellen. Dies sind Symbole der Ausgrenzung und ist ein offenes Zeichen, dass die Trägerinnen mit unserer Kultur und Lebensweise nichts tun haben will.
Sie grenzen sich symbolisch von den Ungläubigen ab und zeigen es damit auch. Das Geld der Ungläubigen in Form von Kindergeld, Krankenversorgung, Wohngeld usw. wird aber gerne genommen.
Vom Schleier zur Volksüberwachung
Erst in den letzten Jahren sehe ich immer mehr Frauen mit einem Kopftuch in Mannheim und auch die ersten vollverschleierten „Wesen“ habe ich in Mannheim gesehen. Ich schreibe absichtlich „Wesen“, da ich nicht erkennen kann, wer oder was darunter steckt. Ich vermute ein Mensch, vielleicht ist es aber auch ein Zombie, der die Zombie-Apokalypse auslöst. Aber letztendlich ist dies eine gesteuerte Debatte, die die Gräben nur noch tiefer macht. Da fragt man sich schon, was die CDU-Innenminister damit bezwecken wollen. Für mich ist dies ein politisches Ablenkungsmanöver, um am kleinen runden Tisch noch mehr Volksüberwachung durchzusetzen, ohne dass es bemerkt wird.
Die Verschleierung der Frau ist das Sinnbild der Unterdrückung der Frau. Damit ist es nicht nur eine Beleidigung der Verschleierten selber, sondern aller Frauen – und ganz besonders soll es ja allen Nicht-Verschleierten mitteilen, dass sie unzüchtige Nutten sind. Daher tritt es alles, wofür jahrzehntelang in Deutschland/der ganzen westlichen Welt gekämpft wurde mit Füßen und sollte daher meiner Meinung nach verboten werden. Zumal es in Deutschland ja eigentlich bereits ein Vermummungsverbot gibt!
Kein Gesetz darf Kleidung vorschreiben
Ich bin gegen ein Verbot des Schleiers. Kein Gesetz darf einer Frau (oder einem Mann) vorschreiben, welche Kleidung gerade genehm ist. Vermutlich ist ein solches Verbot auch gar nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. Ja, Verschleierung ist ein Unterdrückungsmechanismus und dagegen an sich bin ich ebenfalls. Aber eine demokratische Gesellschaft sollte es aushalten, wenn einige Frauen nicht konforme Bekleidung tragen.
Sinnvoller wäre in meinen Augen eine gute Präventions- und Aufklärungsarbeit, dass Salafismus und Verschleierung nichts mit “dem Islam” zu tun haben.
Verbieten, weil es den Kontakt beziehnungsweise jede Form der Zwischenmenschlichkeit verhindert, wenn man das Gesicht eines fremden Menschen, dessen Mimik nicht sehen und ihn somit nicht einschätzen kann. Außerdem sollte es niemanden geben, der wegen einer Religion so unwürdig leben muss.
Ja, das sollte auf jeden Fall verboten werden. Der Schleier ist ein öffentliches Zeichen der Unterdrückung. Wir haben hier Gleichberechtigung. Wer unsere Werte nicht leben möchte, ist hier falsch.
Ich bin wütend über dieses Weltbild
Ich persönlich finde es fürchterlich, dass Frauen sich in der Öffentlichkeit verschleiern müssen. Gesichtsschleier sehe ich in meiner Wohngegend auch ab und an, das empfinde ich als noch demütigender. Aus meinem tiefsten Innern empfinde ich da nur Wut und Verständnislosigkeit für dieses Weltbild.
Allerdings bin ich trotzdem nicht dafür, die Schleier nun einfach zu verbieten. Was ist denn dann die Folge? Die Frauen, die sich verschleiern (sei es freiwillig oder nicht), werden dann wohl aus dem öffentlichen Alltag verschwinden. Überzeugungsarbeit sieht allerdings anders aus.
Ursachen erforschen
Meiner Meinung nach sollten die Ursachen und Hintergründe erforscht werden, warum viele junge Mädchen und Frauen, die in Deutschland aufgewachsen sind, nun wieder zum Schleier greifen. Wobei ja auch zwischen Kopftuch und Vollverschleierung noch ein Unterschied zu machen sind.
Vollverschleierung “im privaten Rahmen” sollte meiner Meinung nach noch geduldet werden, wenn auch mit Zähneknirschen. Im “öffentlichen Rahmen” , vor Gericht, als Lehrerin in der Schule und so weiter bin ich für ein Verbot.
Ich persönlich finde Burka und Niqab befremdlich. Ich möchte meinen Mitmenschen ins Gesicht schauen können, um daraus ihre Mimik ablesen zu können. Gegen Kopftücher und so weiter habe ich dagegen nichts, solange man das Gesicht erkennt.
Der Schleier und das Kopftuch weg damit- diese haben in unserer Gesellschaft nichts zu suchen. Die Aussage “damit bin ich Gott näher” ist schwachsinnig. Die Frage, die sich stellt, bin ich Gott weiter entfernt, wenn ich keines trage? Was ist das für ein Gott, der andere mit Kopftuch bevorzugen soll?
Ich bin gegen ein Verbot – trotzdem empfinde ich das als Ablehnung unserer Gesellschaft
Die Herrschaften, die denken ,den Islam zu kennen, sollten sich Gedanken machen – Punkt 1: Islam 2.0 in Europa. Punkt 2: Im Koran hat die Frau eine besondere Stellung und nicht die hinter dem Mann oder so manche es gerne hätten.
Ich bin gegen ein Verbot und finde die Vollverschleierung trotzdem nicht gut. Hier in Heidelberg laufen einige Frauen im Niqab herum. Das sind in der Regel Patientinnen oder Angehörige aus arabischen Familien. Diese sind hier zu Gast und kehren in der Regel nach abgeschlossener Behandlung in ihre Heimat zurück. Problematisch sehe ich die Frauen, die hier aufgewachsen sind und sich jetzt auf einmal verschleiern. Das werte ich als Ablehnung unserer Gesellschaft.
Wir sollten in unseren demokratischen Ländern der EU ein Signal setzen und Verschleierung verbieten. Im Tessin hat dies auch erfolgreich geklappt.
Steinzeitliches Frauenbild
Wer schützt eigentlich Frauen und Männer, die jahrelang für Gleichberechtigung und Demokratie gekämpft haben in Europa gegen die Zurschaustellung dieser “steinzeitlichen Frauenbilder”? Ich möchte dies so nicht akzeptieren und meinem Gegenüber ins Gesicht sehen können!
Ich bin für ein Burka-Verbot, da dies im Islam nicht bindend vorgeschrieben ist. Zudem finde ich es blöd, daß man schon von weitem immer erkennen muß, wes Geistes Kind die Betreffenden sind. Burka ist für mich die absolute Erniedrigung des weiblichen Geschlechts.
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Interessant zu sehen, daß gerade feministische Parteien gegen ein Burka-Verbot sind.
Wenn ich die Exzesse in Deutschland von frisch eingewanderten Muslimen an deutschen Frauen sehe (Stichwort: Domplatte Köln), dann kann ich ja verstehen, daß die Burka in deren Herkunftsländern die Frauen schützen muss, aber dieser Schutz ist bei uns nicht notwendig – noch nicht.
Zudem: Würden wir Deutsche alle mit Burka rumlaufen (Stichwort “Vermummungsverbot”) wir würden zu 100 Prozent Ärger bekommen. Oder der (meines Erachtens schon leicht kindische) Auftritt einer AfD-Landtagsabgeordneten mit Burka. Da haben genau die, die die Burka nicht verbieten wollen rumgemosert – interessant – oder?
Ich plane einen Selbstversuch – als Mann
Da fällt mir dann nur der Ausdruck “Ethnomasoschismus” ein – andere (Fremde) dürfen das, was wir (Deutsche) nicht dürfen – das kotzt mich so langsam in unserem Lande immer mehr an. Die Höhe fand ich letztens, als ich neue Passbilder anfertigte. Da war in der Anleitung die Burkaträgerin durchgestrichen (immerhin !) – aber wo leben wir denn, daß man für ein Ausweisbild das Tragen einer Burka ausschließen muß.
Ich plane ernsthaft mal einen Selbstversuch. Ich möchte mir eine Burka besorgen, und diese dann mal im Alltag tragen – auch am Arbeitsplatz (als Mann). Ich bin mal gespannt, wie sich das anfühlen wird.
Ich bin gegen ein Verbot der Gesichtsschleier. Ein solches Verbot würde nur medienwirksam an Flughäfen oder einigen Touristenattraktionen durchgesetzt. In den tatsächlichen Problemvierteln, in denen die Polizei nur in Mannschaftsstärke 10-jährige Jungen kontrollieren kann, geht garantiert niemand Streife, um zu überprüfen, ob dieses Verbot dort eingehalten würde.
Ein solches Verbot wäre nur eine weitere Placebo-Maßnahme, die die Handlungsfähigkeit der Regierung suggerieren soll, während sich an den tatsächlichen Problemen der Parallelkultur nichts ändern würde.
Vorneweg: Ich bin hin- und hergerissen. An sich sollte es in einer freiheitlichen Gesellschaft dem Einzelnen überlassen werden wie er sein Äusseres gestalten möchte. Nun gibt es aber bereits gesetzesähnliche Regelungen an der unteren Grenze – so wird derjenige (diejenige vielleicht weniger) mit Konsequenzen rechnen müssen, der nackt durch die Fußgängerzone läuft.
Direkte Kommunikation braucht ein Gesicht
Hier geht es aber um Grenzen auf der anderen Seite, der maximalen Verhüllung des Körpers – konkret des Gesichts. Ich bin der Meinung, dass es in allen Bereichen, wo direkte Kommunikation notwendig ist (Behörden, Gastronomie, Banken, Schulen, Universitäten etc.), das Gesicht des Gegenübers zu sehen sein sollte. Die wenigen Male, wo ich Burkaträgerinnen gesehen habe, zuletzt bei hochsommerlichen Temperaturen – der begleitende Mann war übrigens in Shorts und T-Shirt unterwegs – fand ich den Anblick befremdlich, weil ungewohnt. Angst habe ich keine vor derart verhüllten Personen.
Eine Burka mag historisch und kulturell mal ihre Daseinsberechtigung gehabt haben oder in manchen Ländern noch haben. Aber in Mitteleuropa scheint sie mir nicht mehr zeitgemäß. Ein generelles Verbot halte ich allerdings nicht für zielführend. Man möchte damit zwar den Frauen aus dem verordneten Zwang heraus helfen, aber andererseits wird dies dazu führen, dass die Mehrheit der aktuellen Trägerinnen sich nicht mehr im öffentlichen Raum bewegen dürfen/können und damit noch mehr isoliert sind als bereits jetzt.
Die Burka würde zwar aus dem öffentlichen Raum verschwinden, aber die durch die Burkadiskussion stilisierten Probleme leider nicht. Die Burka ist nur die Spitze des Eisbergs der Defizite im Umfeld der Migrantenintegration – hier seien nur die Themen “Ehrenmord” und Zwangsverheiratung genannt – diese sind natürlich nicht so sichtbar wie eine Burka.
Ich verstehe die ganze Debatte gar nicht
Ich bin andererseits aber auch der Meinung dass die genannten Orte und Institutionen die Kommunikation mit Burka-Trägerinnen verweigern dürfen, wie es ja bereits verschiedentlich geschehen ist (Gastronomie, Schule). Hier darf es nicht dazu kommen dass eine Antidiskriminierungsdiskussion das Pendel in die falsche Richtung lenkt.
Ich verstehe die ganze Debatte eigentlich gar nicht. Von Motorradfahrern wird ganz selbstverständlich erwartet, dass beim Betreten einer Tankstelle oder Bank der Helm abgenommen wird. Das gleiche kann ich meiner Ansicht nach dann gefälligst von allen erwarten.
Eine Gesichtsverhüllung hat in einem freien Land meines Erachtens überhaupt gar nichts verloren. Ich möchte auch die Gesichtsmimik meines Gesprächspartners/Gegenüber zu sehen bekommen. Das hat meiner Ansicht nach auch etwas mit gegenseitigem Respekt zu tun.
Ja, das sollte auf jeden Fall verboten werden.
Der Schleier ist ein öffentliches Zeichen der Unterdrückung. Wir haben hier Gleichberechtigung. Wer unsere Werte nicht leben möchte, ist hier falsch.
Anm. d. Red.: Der gesamte Artikel besteht aus Meinungsäußerungen unserer Leserinnen und Leser. Diese sind keine repräsentative Umfrage. Wir haben am 14. September unsere Leser/innen aufgefordert, ihre Meinung zum Thema “Schleier – verbieten oder nicht” zu äußern. Eigentlich sollte die Umfrage bis kommenden Mittwoch laufen – es wurden allerdings so schnell so viele Meinungen abgegeben, dass wir einen “Cut” gemacht haben, um den Text nicht ausufern zu lassen. Herzlichen Dank fürs Mitmachen!
Diese Meinungen konnten über ein Formular an uns gesendet werden. Wir haben alle Meinungen unzensiert (!) in diesen Artikel übertragen. Das freut uns sehr – denn wir hätten natürlich zensiert, wenn die Meinungen andere Rechtsgüter verletzt hätten. Das war nicht der Fall. Wir bedanken uns deshalb recht herzlich bei denen, die mitgemacht haben.
Die Meinungen wurden nur leicht redigiert. Wir haben Schreibfehler behoben und grammatikalisch sehr sanft eingegriffen (sollten Sie noch Fehler entdecken, teilen Sie uns diese unter redaktion (at) rheinneckarblog.de mit).
Wir haben die eingegangenen Texte so montiert, dass teils Meinungen nicht Absatz für Absatz getrennt sind, sondern ineinanderfließen – können Sie erkennen, wo die eine aufhört und die andere anfängt? Wir machen das, um den Sichtweisen und den Argumenten Raum zu geben und nicht der Zuordnung zu einer Person – das ist das Konzept von “Ihre Meinung”, das wir sehr spannend finden. Zum Verständnis: Wir haben keine einzige Meinung “zerlegt” und Teile hier und da eingefügt. Alle Meinungen sind “am Stück” – aber nicht als solche gekennzeichnet.
Die Zwischenüberschriften haben wir verfasst – ob das gelungen ist, mag jeder selbst beurteilen. Sicher hätte man hier und da andere wählen können. Sie dienen zur Aufnahme zentraler Aussagen und zur optischen Trennung.
Diese veröffentlichten Meinungen sind Meinungen der Verfasser, nicht der Redaktion. Wir bitten dies klar zu beachten.
Wir haben weitere Informationen abgefragt: 22 Meinungen kamen von Menschen, die in einer Stadt leben – der Rest von Menschen, die in Gemeinden leben. 21 Mal haben Männer ihre Meinung abgegeben, also leicht mehr als Frauen. Etwa ein Drittel hat sich durch Name, email oder Telefon identifizierbar gemacht, der Rest war anonym. Teils kennen wir die identifizierbaren Personen, teils nicht. Selbstverständlich bleibt unser Redaktionsgeheimnis, wer sich wie geäußert hat. Identifizierbare Meinungen gefallen uns besser – wir müssen aber feststellen, dass auch unter den anonymen sehr differenzierte Beiträge abgegeben worden sind.
Der erste Text dieser neuen Reihe wurde im Juli veröffentlicht: “Mal ganz ehrlich…” zum Thema Flüchtlinge und Integration.
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