Heidelberg, 16. Oktober 2014 (red/pm) Der Große Goldkäfer und die Zwergfledermaus sind zwei Beispiele für streng geschützte Tierarten, die auf den Streuobstwiesen der Stadt Heidelberg vorkommen. Die Streuobstwiesen dienen außerdem zur Umweltbildung: Schüler/innen des Helmholtz-Gymnasiums, der Freien Waldorfschule und des Heidelberg College dürfen sich in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal um die Verwertung des Obstes kümmern.
Information der Stadt Heidelberg:
„Bei der Obstlese lernen die Schülerinnen und Schüler den Lebensraum Streuobstwiese kennen“, erläuterte Dr. Hans-Wolf Zirkwitz, Leiter des Amts für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie der Stadt Heidelberg.
„Die Kinder werden für die Bedeutung dieses artenreichen Biotops sensibilisiert und zum Nachdenken über Ernährung und umweltbewusstes Verbraucherverhalten angeregt. Zudem wird das Obst der städtischen Streuobstwiesen für einen guten Zweck verarbeitet.“
Rund 120 Schülerinnen und Schüler der fünften Schulklassen des Helmholtz-Gymnasiums sammelten am 9. Oktober 2014 auf der Streuobstwiese am Kohlhof gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern Jochen Essig, Dr. Ina Frambach und Gertrud Edelmann sowie mit ihren Eltern Äpfel und Birnen auf.
Anschließend verarbeiteten sie die Früchte mithilfe einer mobilen Kelterpresse. Der Saft soll in Schulkantinen und bei schulischen Veranstaltungen ausgeschenkt werden. Pflege und Entwicklung der Streuobstwiesen.
Die städtischen Streuobstwiesen werden seit 2011 durch zahlreiche Pflegemaßnahmen instand gesetzt. Gutachten hatten ergeben, dass sich ein Großteil von rund 900 Bäumen an den Standorten Bierhelderhof, Kohlhof und Boschwiese in der Alterungsphase befand – diese beginnt bei Apfelbäumen ab etwa 60 Jahren.
In allen Streuobstbeständen wurde ein starker Pflegerückstand verzeichnet. Die Stadt Heidelberg hatte daher ein Pflege- und Entwicklungskonzept erstellt. Auf Basis des Konzepts wurden bruchgefährdete Bäume entlang von Wegen ins Visier genommen, junge Obstbäume nachgepflanzt sowie Pflege- und Erhaltungsschnitte durchgeführt.
Daneben gab das städtische Umweltamt die Kartierung von auf den Wiesen vorkommenden Arten in Auftrag. Erfasst wurden unter anderem streng geschützte Arten wie Mückenfledermaus und Breitflügelfledermaus, gefährdete Arten wie der Rosthaarbock, und Vogelarten, die auf der Vorwarnliste der Roten Liste Baden-Württemberg vorkommen, beispielsweise Baumpieper, Neuntöter und Pirol.
Seit 2012 kümmert sich die Stadt Heidelberg um die Pflege und Obstverwertung der Flächen am Kohlhof und an der Boschwiese. Das Umweltamt, das Landschaftsamt und das Amt für Liegenschaften arbeiten hier Hand in Hand. Einzig bei der Streuobstwiese Bierhelderhof liegt die Verantwortung wie in den Jahren zuvor bei einem Pächter.