Heidelberg, 14. April 2015 (red/pm) Am 1. Dezember 2014 ernannte die UNSECO die Stadt Heidelberg zur „City of Literature“. Vier Monate danach biegen nun die ersten Projekte auf die Zielgerade ein. Sie sollen den Heidelbergerinnen und Heidelbergern die literarische Tradition und Gegenwart ihrer Stadt näherbringen und die Zusammenarbeit in einem weltweiten Verbund der Creative Cities vorantreiben.
Information der Stadt Heidelberg:
„Seit Ende März hat die Stadt Heidelberg Klarheit: Mit dem damals verabschiedeten Doppelhaushalt ist öffentlich bekannt, welche Mittel der Stadt zur Verfügung stehen. „Wir haben viele Ideen, um das Label ,Literaturstadt‘ mit Leben zu füllen“, erklärt Bürgermeister Dr. Joachim Gerner.
Rückgrat der regionalen Arbeit sind Akteure, die professionell mit Literatur befasst sind. „Das Kulturamt hat keine Intendantenrolle übernommen. Wir haben eine breit aufgestellte Literaturversammlung gegründet, in der sich Autoren, Übersetzer, Verleger, Buchhändler, Antiquare, Veranstalter, Bibliothekare, Lehrende der Universität, Vereine und Initiativen wiederfinden“, sagt Dr. Andrea Edel, Leiterin des Kulturamts.
Eine Vision: Das „Tor zur Welt“
Mit Akteuren aus diesen Kreisen will man das Projekt „City of Literature“ gemeinsam in Arbeitsgruppen umsetzten, erklärt Herr Dr. Edel weiter. In der mehrjährigen Bewerbungsphase haben alle Beteiligten für Heidelberg als „UNESCO City of Literature“ eine Vision entwickelt: Heidelberg soll als poetischer Raum und als Tor zur Welt erfahrbar gemacht werden.
Dabei dient die Literatur der internationalen, nationalen und lokalen Vernetzung. „Es geht uns also nicht primär um ein ‚Veranstaltungsfeuerwerk‘. Vielmehr sollen die Kernelemente literarischen Schaffens – das Schreiben, das Übersetzen, das Lesen – im Zusammenhang gesehen werden. Das wollen wir in Debatten, Produktionen und Projekten thematisieren.
Ertse Projekte sind geplant
Erste konkrete Ideen, wie man diese Produktionen und Projekte umsetzen will, gibt es bereits. Entstehen soll unter anderem ein literarischer Stadtplan, auf dem alle Buchhandlungen und Antiquariate der Stadt zu finden sind. „Wir nehmen mit dem Buchmarkt ganz bewusst die wirtschaftliche Seite der Literaturstadt in den Blick“, sagt Herr Dr. Edel. Denn das Buchgeschäft gehört zu den wichtigsten Teilmärkten in der Kultur- und Kreativwirtschaft.
Ein weiterer Bestandteil im Rahmen der UNESCO Literaturstadt ist die Verleihung des Clemens Brentano-Literaturpreis. Diesen erhält am 30. Juni 2015 die Autorin Saskia Henning von Lange für ihren 2014 erschienenen Roman „Zurück zum Feuer“ im Spiegelsaal im Palais Prinz Carl. Die Zusammenarbeit mit anderen „Cities of Literature“ soll beispielsweise im Septeber stattfinden. Anlässlich des internationalen Übersetzertags am 30. September laden die Heidelberger Literaturübersetzer einen Kollegen aus einer anderen UNESCO Literaturstadt ein.
Kennenlernen an den Heidelberger Literaturtagen
„Wir wollen den Namen Heidelberg im Verbund einbringen und Impulse setzen“, bekräftigt Herr Dr. Gerner. Deshalb habe man Vertreter aller Literaturstädte zu einem Treffen in Heidelberg eingeladen. Angedacht sind ein Kennenlernen im Rahmen der Heidelberger Literaturtage vom 24. bis 28. Juni 2015 und ein Zusammentreffen mit den Mitgliedern der Literaturversammlung. „Wir haben bereits einige positive Rückmeldungen und hoffen, dass wir viele internationale Gäste begrüßen können“, sagt Herr Dr. Gerner.
Weltweit gibt es nun elf UNESCO-Literaturstädte. Dazu gehören Edinburgh, Iowa City, Melbourne, Dublin, Reykjavík, Norwich, Krakau, Heidelberg, Dunedin, Granada und Prag. Die Aufnahme im UNESCO Creative Cities Network ist als Auszeichnung und gleichzeitig als Auftrag zu verstehen. Gewünscht ist neben der Weiterentwicklung auf lokaler Ebene die projektbezogene interkontinentale Zusammenarbeit.“