Mannheim, 11. Mai 2015. (red/cb) Im vergangenen Jahr startete die Kulturinitiative „Zwischenraum“ ein Kulturprogramm im bis dahin leerstehenden Kiosk am Neumarkt. Vom 23. August bis zum 20. September und nach einer kurzen Unterbrechung noch einmal bis zur Lichtermeile im November, wurde das Publikum hier auf ganz verschiedene Art und Weisen unterhalten. Ab Anfang Juli wird das Programm nach einem Antrag der SPD nun wieder aufgenommen.
Von Carolin Beez
Am 28. April beschloss der Mannheimer Gemeinderat, dass das Kulturkiosk am Neumarkt weiterhin bestehen soll. Zuständig dafür ist „Zwischenraum“, eine Kulturinitiative, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Zwischenräume in leerstehenden Gebäuden, also von der einen Nutzung zur nächsten, mit verschiedenen Kulturprogrammen zu füllen.
Die Mitarbeiter arbeiten derzeit an einem neuen Veranstaltungsprogramm, mit dem sie das Publikum in der Neckarstadt West über den Sommer erneut bespielen werden. Anfang Juli geht es dann los mit Kino, Konzerten, Streetfood-Events, Flohmärkten und vielem mehr. Stadtrat Thorsten Riehle (SPD) ist offensichtlich begeistert und freut sich auf den kulturellen Sommer am Neumarkt:
Es ist einfach eine gute Sache, wenn Kultur Probleme löst und dabei auch noch so viel Spaß macht.
Gerade am Neumakt habe es in der Vergangenheit immer wieder Probleme gegeben, die es zu lösen galt. Der Platz sei teilweise als Drogenumschlagsplatz bekannt gewesen und durch die Grünfläche habe er große Gruppen von Neubürgern aus Bulgarien oder anderen osteuropäischen Ländern angezogen. Thorsten Riehle spricht von einer „völlig eigenen Szene“, die sich hier entwickelt hatte. Durch diese Gruppenbildung habe es viele Beschwerden von Anwohnern gegeben, die sich durch Müll oder Lärm belästigt fühlten.
Es sei ein Phänomen, dass sich häufig beobachten lasse, sagt Herr Riehle weiter. Teilweise käme es ihm dabei vor, als hätten die deutschen Anwohner – besonders im höheren Alter – Angst vor den Menschen, die dann da saßen. Weil sie anders aussahen oder eine andere Sprache sprachen. Aus diesem Grund seien sie vermutlich so strikt dagegen, dass sie sich weiterhin auf den Wiesen am Neumarkt trafen.
„Zwischenraum“ trägt die Finanzen
Die Hauptlast der Finanzen für das Projekt läge bei der Kulturinitiative „Zwischenraum“, sagt Thorsten Riehle. Das Kulturamt beteilige sich leider kaum an den Kosten.
Da muss noch was kommen,
sagt der Stadtrat dazu. Für ihn sei es absolut unverständlich, wie die Stadt nicht in ein solches Projekt investieren könne. Das Kulturkiosk habe hier im vergangenen Jahr aktiv sowohl soziale als auch integrative Besserungen bewirkt. Sogar Aktionen zur Sauberkeit wurden mit den Anwohnern durchgeführt. Für Herrn Riehle steht fest, dass das Vorhaben unterstützt werden müsse. Gerade weil es im Vorjahr so hervorragend und reibungslos funktioniert habe.
Einzelne Probleme habe es lediglich aufgrund der Lautstärke gegeben. Hier wurden aber Kompromisse getroffen und die Konzerte auf Wochenenden beschränkt. Zwischenraum sei es bei ihrer Programm Auswahl immer wichtig gewesen, dass die engagierten Musiker und Künstler eine faire Gage erhalten. Jetzt im Moment sei die Initiative wieder dabei Gelder zu sammeln, um das Programm für den Sommer 2015 zu planen.
Einige Fragen noch ungeklärt
Dabei laufen aktuell Anfragen bei verschiedenen Stiftungen und beim Bezirksbeirat der Neckarstadt. Man kann gespannt sein, was die Initiative Zwischenraum für ein Programm auf die Beine stellen wird. Für die Zeit nach der Lichtermeile im November sind allerdings noch einige Fragen unbeantwortet. Denn ob es eine dauerhafte und ganzjährige Bespielung am Neumarkt geben wird ist noch nicht klar.
Auch ob „Zwischenraum“ der einzige Betreiber des Kiosk bleiben wird, ist ungeklärt. Aktuell habe das Kulturamt der Stadt Mannheim noch einen zweiten Bewerber im Auge – über den sind öffentlich bislang allerdings keine genauen Informationen bekannt.