Rhein-Neckar/Stuttgart/Berlin, 14. Mai 2018. (red/pro) Die Aufregung um ein paar Sätze aus einer rund eineinhalb Stunden langen Rede des FDP-Chef Christian Lindner ist groß. Angeblich soll er sich rassistisch geäußert haben. Der SWR legt ihm nun Worte in den Mund, die er nie gesagt hat. „Die Deutschen in der Schlange müssen sicher sein, dass der andere legal hier ist“, sagt Lindner – behauptet der SWR. Doch das ist glatt gelogen.
Kommentar: Hardy Prothmann
Wir bedanken uns bei einer aufmerksamen Leserin und dokumentieren erstmals einen Leserkommentar in voller Länge innerhalb eines redaktionellen Beitrags. chr/christiane schreibt:
„Wir müssen dringend reden…….über den SWR–und deren „Zitatismus“–der keiner ist–sondern FAKE-News !
Herr Lindner spricht, wie Sie das oben richtig zitieren, lediglich von:
MAN kann beim Bäcker…
..darf DIE GESELLSCHAFT….
müssen DIE ANDEREN, die in der Reihe stehn…
ALLE müssen sich sicher sein…
DIE MENSCHEN müssen sich sicher sein….
Der SWR (SWR aktuell–„Warum die Aufregung über Lindners Bäckerei-Geschichte“? von Andreas Reuter) berichtet allerdings wie folgt:
Zitat:…Da fragen sich die rechtschaffenen DEUTSCHEN in der Schlange natürlich: Was ist das für einer?
„Die DEUTSCHEN in der Schlange müssen sicher sein, dass der andere legal hier ist“, sagt Lindner“.
(fettgedruckt von mir- ich habe den Text ausgedruckt, denn beim SWR ändert man gerne Texte ab, ohne darauf hinzuweisen)
Da braucht man sich doch nicht wundern, —wenn eh alle Medien voneinander abschreiben–dass Herr Lindner bei dieser grottenfalschen Zitierung als Rassist bezeichnet wird.
Ich hoffe, das hat Konsequenzen beim SWR.
Der SWR scheint einige in ihren Reihen zu haben, die einseitig Stimmung im Land machen.(Ich hatte das hier bereits thematisiert bzgl. Freischalten von „wertvollen (AfD)-Kommentaren“ und meinen Kommentaren, die scheinbar gegen die SWR-Regeln verstoßen)“
Anlass der Empörung der Kommentatorin ist dieser Ausschnitt aus einem Beitrag des SWR von Andreas Reuter, der für SWR und Hessischen Rundfunk arbeitet:
„Weil das ein typisches Signal nach rechts ist. Natürlich ist das juristisch überhaupt nicht zu beanstanden. Die unterschwellige Botschaft aber lautet: illegale Ausländer raus.
Da beschreibt er das Bild einer Warteschlange beim Bäcker. Einer bestellt ein Brötchen in gebrochenem Deutsch. Da fragen sich die rechtschaffenen Deutschen in der Schlange natürlich: Was ist das für einer?
„Die Deutschen in der Schlange müssen sicher sein, dass der andere legal hier ist“, sagt Lindner. Er sagt noch nicht mal „schleunigst abschieben“, aber natürlich ist das die Botschaft, die darunter liegt. Motto: Darf man doch wohl mal sagen.“
Tatsächlich hat Herr Lindner gesagt:
Man kann beim Bäcker in der Schlange nicht unterscheiden, wenn einer mit gebrochenem Deutsch ein Brötchen bestellt, ob das der hochqualifizierte Entwickler künstlicher Intelligenz aus Indien ist oder eigentlich ein sich bei uns illegal aufhaltender, höchstens geduldeter Ausländer. Damit die Gesellschaft befriedet ist, müssen die anderen, die in der Reihe stehen, damit sie nicht diesen einen schief anschauen und Angst vor ihm haben, müssen sich alle sicher sein, dass jeder, der sich bei uns aufhält, sich legal bei uns aufhält. Die Menschen müssen sich sicher sein, auch wenn jemand anders aussieht und noch nur gebrochen Deutsch spricht, dass es keine Zweifel an seiner Rechtschaffenheit gibt. Das ist die Aufgabe einer fordernden, liberalen rechtsstaatlichen Einwanderungspolitik.
Das ist das Originalzitat aus der Rede. Herr Lindner redet von „man“, „uns“, „die Gesellschaft“, „die anderen“, „sie“, „alle“, „jeder“, „die Menschen“. Das Wort Deutsche oder Deutscher oder „illegal“ kommt nicht einmal vor. Auch der Kontext der Rede kommt nicht vor – das können Sie hier nachlesen: „Lauter Simpel„. (In diesem Artikel ist die Rede verlinkt – Sie können das wörtlich nachhören, was Herr Lindner gesagt hat und prüfen, ob wir ihn korrekt zitieren. Der SWR hatte übrigens wie wir die Möglichkeit, das Zitat zu prüfen – aber das würde ja Recherche bedeuteten, wovon man beim SWR offenbar nicht viel hält.)
„Lügenpresse“: Worte in den Mund gelegt
Der SWR legt Herrn Lindner Worte in den Mund, die er nicht gesagt hat. Ganz im Gegenteil sind „man“, „uns“, „die Gesellschaft“, „die anderen“, „sie“, „alle“, „jeder“, „die Menschen“ schon allein in der Fülle nicht als Deutschtümelei misszuverstehen – außer, man will das geradezu bösartig so hinbiegen und man will jemanden geradezu vorsätzlich denunzieren.
Der SWR entwickelt sich mehr und mehr zum Gesinnungspropagandasender, der vorsätzlich Fake News verbreitet. (Siehe dazu auch hier: „Fake News von Qualitätsmedien folgen auf fiktive Story“.)
SWR fördert Politik- und Medienverdrossenheit
Was viele Medien bis heute übersehen: Die Inhalte können geprüft werden und werden das auch. Von einer mündigen Leserschaft, die in der Recherche teils besser ist als viele professionelle Journalisten.
Was der SWR nicht versteht: Mit solch miesem Stimmungsjournalismus bestätigt man jeden, der laut Lügenpresse oder Systempresse ruft. Damit macht man die groß, über die man angeblich „aufklären“ will. Damit befördert man zunächst Misstrauen und letztlich Wut. Damit schafft man Journalismus ab und fördert nicht nur Politik-, sondern auch Medienverdrossenheit.
Die einzige Aufklärung, die man hier als gegeben erkennen kann, ist entweder mieser Stimmungsjournalismus oder Propaganda oder Systemjournalismus. Der SWR kann sich was aussuchen – ein journalistischer Fehler ist das nicht, das ist vorsätzlich gefakter Journalismus.
SWR definiert den Rechtsstaat um
A propos „juristisch überhaupt nicht zu beanstanden“. Beim SWR muss man keinen Eid auf das Grundgesetz schwören, aber ein wenig Wissen über und Respekt vor dem Rechtsstaat sollte man auch dort erwarten können. Wer meint – und auch das ist „herauszulesen“ – dass „illegale Einwanderer“ nach eigener Auffassung „sich zu Recht“ in Deutschland aufhalten, der ist entweder intellektuell nicht in der Lage, den Rechtsstaat und seine Gesetze zu verstehen oder bereits drüber hinaus und hat sich aus dem freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung längst verabschiedet und entscheidet selbst, was Recht und Gesetz ist. Selbstverständlich haben illegale Einwanderer kein Recht in Deutschland zu leben, wie Illegale auch in den meisten anderen Ländern dieser Welt kein Recht darauf haben.
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Der SWR nannte mich vor kurzem den „Herrn Wichtigmann„. Ja, ist stehe dazu. Ich finde korrekten und vertrauenswürdigen Journalismus wichtig und stehe dafür ein – für Denunziantentum und Schüsse aus der Hecke bin ich nicht zu haben. Ich stehe für meine Arbeit ein – sogar, wenn die Staatsanwaltschaft gegen mich ermittelt.
Der Faktenfinder der ARD wird dieses kurze, aber besonders miese Stück Lumpenjournalismus des SWR sicherlich großzügig übersehen. Denn der Faktenfinder gehört zur Familie.
Anm. d. Red.: Beim RNB herrschen klare journalistische Regeln. Sie finden bei uns nur zutreffende Nachrichten und Informationen. Auch wir machen mal Fehler (die wir immer klar kennzeichnen) – aber nicht solche. Alle Mitarbeiter sind angewiesen, ihre Quellen zu prüfen, zu belegen und zu benennen. Wer dagegen (vorsätzlich oder aus mangelhafter Sorgfalt) verstößt, darf und kann nicht für uns arbeiten. Es mussten seit 2011 einige Mitarbeiter die Arbeit bei uns aufgeben – in den meisten Fällen haben wir die Verstöße gegen unsere Regeln vor Veröffentlichung entdeckt. Während der SWR Milliarden Euro aus der Haushaltsabgabe erhält, müssen wir hart am Markt kämpfen. Sie können uns (und sich selbst) unterstützen, indem Sie einen Rheinneckarblog-Plus-Pass kaufen oder sich direkt bei unserem Dienstleister Steady registrieren.