Worms/Rhein-Neckar, 09. März 2019. (red/pro) In Worms ist in der Nacht auf Mittwoch eine 21-jährige Frau mutmaßlich durch ihren 22-jährigen „Freund“ ermordet worden. Das Opfer ist eine Deutsche, der Tatverdächtige ein Tunesier. Erneut wurde eine junge Frau durch Messerstiche derart erheblich verletzt, dass sie sterben musste. Die Hintergründe der Tat sind aktuell noch „offen“. Die Staatsanwaltschaft Mainz ermittelt wegen Mordverdachts. Dafür gibt es Gründe. Im Fokus der Ermittler steht die Tat, der „Einzelfall“ – der politische Kontext ist aber ebenso schwerwiegend.
Von Hardy Prothmann
Wer Straftaten fiktional thematisiert, wird in Deutschland zu Geldstrafen und ersatzweise Haftstrafe verurteilt. Wer konkret einen Menschen tötet und danach randaliert, erhält ein psychologisches Gutachten, das durchaus geeignet sein könnte, eine Schuldunfähigkeit festzustellen. Traumata und so. Oder Drogenkonsum. Das würde alles erklären. Aktenzeichen. Deckel drauf. Haken dran.
In der Nacht auf Mittwoch, 06.03.2019 ist es in Worms zu einem Tötungsdelikt gekommen. Ein 22-jähriger aus Tunesien stammender Tatverdächtiger hat sich am frühen Morgen der Polizei in Worms gestellt. Gegenüber den Polizeibeamten hat er angegeben, seine 21-jährige Freundin in einem Beziehungsstreit getötet zu haben. Einsatzkräfte haben diese kurz darauf in ihrer Wohnung tot aufgefunden,
meldet das Polizeipräsidium Mainz am 06. März 2019.
Das ist eine auf die Fakten basierte öffentliche Zumeldung und informiert über die faktischen Umstände. Doch es schließen sich natürlich viele Fragen an.
Mordermittlung
Die Staatsanwaltschaft Mainz ermittelt wegen Mordverdachts – ein Kennzeichen dafür ist, dass das Opfer arglos war. Nach RNB-Recherchen war das Opfer nur teils bekleidet und auf dem Weg oder bereits im Bett. Details wollte die Staatsanwaltschaft Mainz nicht bestätigen. Nach der sofort durchgeführten Obduktion der Leiche der jungen Frau war klar, dass sie mindestens zehn, möglicherweise mehr Messerstiche aufwies. Ob es einen letalen Stich gab oder die Summe der Stichverletzungen ihren Tod herbeiführten, stand am Freitag auf Anfrage des RNB noch nicht fest. Möglicherweise wurden viele der Stiche in den Rücken der Frau ausgeführt.
Die mutmaßliche Tatwaffe, ein großes Küchenmesser, wurde gefunden und sichergestellt und stammt wohl aus der Küche des Opfers. Als die Beamten in der Wohnung eintrafen, war die junge Frau tot – jeder Notarzteinsatz wäre vergeblich gewesen.
Als der mutmaßliche Täter tags drauf dem Haftrichter vorgeführt wurde, randalierte er. Auch deshalb wird ein Psychiater eingeschaltet. Auf der Wache brachte er seine Tat nach RNB-Informationen in „gebrochenem Deutsch“ vor, später wurde er per staatlich bestelltem Dolmetscher auf arabisch befragt.
Laut Bild heißt der Tatverdächtige Ahmed T.. Den Namen muss man sich vorerst nicht merken – der Tatverdächtige hatte wohl viele Alias-Namen, seit er im Oktober 2017, also lange nach „Schließung“ der Flüchtlingsrouten in Deutschland ankam und registriert wurde, unter welchem Namen auch immer. Sein tatsächlicher Name ist also vermutlich noch unbekannt. Woher er kam? Dazu gibt es bislang keinerlei Informationen. Am Freitag lag der Staatsanwaltschaft Mainz auf Anfrage des RNB die Ausländerakte noch nicht vor.
Kaum in Deutschland ist der Tatverdächtige schnell untergetaucht
Immerhin, die Staatsanwaltschaft wusste, dass der Tatverdächtige bei einer Außenstelle des „BAMF“ beim Regierungspräsidium Karlsruhe registriert worden ist und auch dort eine „Meldeadresse“ haben sollte. Das Polizeipräsidium Karlsruhe schwieg dazu auf Anfrage des RNB mit Hinweis auf „laufende Ermittlungen“.
Angeblich sollte der Tatverdächtige eine „Duldung“ haben – doch dieser Status ist mehr als unklar. Seit dem 04. März war er zur Festnahme ausgeschrieben, um ihn abzuschieben. Ob nach Tunesien oder in das frühere Ankunftsland nach dem Dubliner Abkommen? Keine Ahnung bislang auf Seiten der Behörden.
Es gibt auch keine Informationen, seit wann der Tatverdächtige „ohne festen Wohnsitz“ war. Dass er ohne festen Wohnsitz war, heißt, dass er auch keine konkrete Information über seine Abschiebung haben konnte – denn dafür braucht es eine Wohnadresse, an die man ein behördliches Schreiben senden kann. Insofern ist die gespielte Aufregung in einigen Medien pillepalle. Fraglich bleibt, wie jemand, der fremd in einem Land ist, sich derart organisieren kann, dass er einen Schlafplatz hat und genug Geld, um sich zu versorgen – mit legalen Mitteln geht das nicht.
Dass die Abschiebung drohte, war dem Tatverdächtigen vermutlich bewusst – nur nicht wann. Ursächlich für die Tat war das vermutlich nicht. Was das Motiv war, ist noch nicht bekannt.
Zuwanderung in soziale Brennpunkte
Wie es nun sein kann, dass ein tunesischer Zuwanderer, der erst im Oktober 2017 nach Deutschland kommt und in Karlsruhe registriert wird, eine Beziehung zu einer Deutschen in Worms aufbauen kann, die letztlich in einem Tötungsdelikt endet, ist eine entscheidende Frage. Denn zwischen Karlsruhe und Worms sind es rund 100 Kilometer. Und jemand, der als „Flüchtling“ nach Deutschland kommt, sollte eigentlich andere Präferenzen haben, als eine Fernbeziehung einzugehen. Deutsch lernen, Landeskunde, einen Job finden.
Der Tatverdächtige hat wohl kaum Deutsch gelernt, dafür ist er umfangreich polizeilich aufgefallen. Körperverletzungsdelikte, Drogendelikte, Nötigung, Bedrohung, Diebstahl. Volles Programm also. Möglicherweise wird der Psychologe feststellen, dass der Tatverdächtige ein traumatisiertes Opfer ist – er konnte halt nicht anders.
Laut Medienberichten soll das Opfer in Worms in einem Viertel gelebt haben, bevor es getötet wurde, das als „sozialer Brennpunkt“ gilt. Das ist eine zwar widerliche, aber interessante Information, weil sie sich mit anderen Umständen in Einklang bringen lässt. Die „Integration“ junger arabischer Zuwanderer findet nicht in grün-dominierten Milieus der Mittel- und Oberklasse statt, sondern in sozialen Brennpunkten. Und ab und an geht das halt mal so richtig schief.
Verstehen Sie mich an dieser Stelle nicht falsch. Der Tod der jungen Frau ist fürchterlich und ich bin in Gedanken bei allen, die um das Opfer trauern. Mein Job als Journalist ist es aber, Fragen zu stellen – auch sehr unangenehme. Und Informationen einzuordnen.
Parallelen zwischen Kandel, Wiesbaden, Worms
Es gibt Parallelen zwischen Kandel, Worms und Mainz/Wiesbaden und an vielen anderen Orten. Junge Frauen wurden und werden Opfer von jungen Männern, die zugewandert sind. In Kandel war es ein Afghane, in Wiesbaden ein Iraker, in Worms ein Tunesier. (Anm. d. Red.: Der Afghane wurde zu 8 Jahren und sechs Monaten Haft für den Mord an Mia in Kandel verurteilt, der Prozess gegen den Iraker, der Susanna in Wiesbaden getötet haben soll sowie ein 11-jähriges Mädchen vergewaltigt haben soll, beginnt am 12. März 2019 vor dem Landgericht Wiesbaden.) Alle sind vermutlich Muslime, die Taten haben aber keinen religiös-politischen Hintergrund, vermutlich aber einen religiös-kulturellen. Frauen gelten in vielen muslimischen Ländern eben nicht besonders viel, dafür umso mehr die Ehre der Männer, wird die durch was auch immer verletzt, ist schnell das Messer zur Hand, um diese wiederherzustellen. In Kandel war das Motiv, dass das Opfer den Täter verlassen hatte, beim Mord in Wiesbaden wollte sich das Opfer ebenfalls vom Tatverdächtigen trennen, ob das auch für den Wormser Mordfall gilt, ist noch offen. Auch eine völlig tabuisiere Sexualität in den Herkunftsländern trifft auf eine vollständig andere Welt in Deutschland.
Alle Fälle sind Einzelfälle. Die Männer standen nicht in Kontakt und führten auch keine wie immer gearteten gemeinsamen Pläne aus oder orientierten sich an irgendeiner Organisation wie das bei terroristischen Mördern der Fall ist. In diesen Fällen und Dutzenden weiteren in ganz Deutschland geht es mutmaßlich um die Rolle von Mann und Frau und ein Dominanzverhalten dieser jungen Männer, die durch Kulturkreise geprägt sind, die im Zweifel für Frauen tödlich sind.
Auch Männer aus anderen Kulturkreisen üben Gewalt gegen Frauen aus, manchmal auch tödliche. Doch ist die Häufung dieser „Beziehungstaten“ mit dem erheblichen Zuzug von Zuwanderern mehr als deutlich. Den konsequenten Schluss daraus zu ziehen, dass insbesondere junge Männer aus muslimischen Ländern für Frauen und Mädchen eine erhebliche Gefahr darstellen, traut sich politisch aber kaum jemand. AfD-Politiker sprechen von „Messermännern“ und diskriminieren undifferenziert alle männlichen Zuwanderer. Andere Politiker nutzen das aus, um sich an der AfD abzuarbeiten – doch das erkennbare Problem geht niemand an.
In den hier beispielhaft genannten Fällen sind alle drei jungen Männer verhaltensauffällig gewesen. In allen Fällen standen den Behörden keine geeigneten Mittel zur Verfügung, darauf zu reagieren und eine Gefahr für Leib und Leben Dritter abzuwenden.
Frauen und Mädchen sind in Gefahr
Das Problem bleibt damit latent erhalten und wird mutmaßlich zu weiteren Morden an Mädchen und Frauen führen. Mit jedem weiteren Fall stirbt nicht nur ein Mensch, sondern die Ablehnung von Zuwanderern wird steigen, ebenso wie die Wut. Dies könnte zu einer Spirale der Gewalt ausarten – wenn die Behörden nicht in der Lage sind, die Sicherheit herzustellen, dann machen das eben selbsternannte Ordnungshüter. Eine solch denkbare Entwicklung gilt es unter allen Umständen abzuwenden. Doch das ist nur möglich, wenn es einen gesellschaftlich-politischen Diskurs gibt, der die strukturellen Probleme erkennt, einordnet und versucht, diese zu lösen.
In Worms zeichnet sich hingegen wieder das bekannte Schema ab: Medien berichten, auch über einen bestürzten Oberbürgermeister, der mahnt an, nicht vorzuverurteilen, erhält eine Morddrohung, was vom eigentlichen Opfer ablenkt, um der AfD nicht das Feld zu überlassen, wird ein Trauermarsch organisiert, vor dem Haus des Opfers werden Kerzen und Plüschtiere abgelegt.
Viele Medien werden dabei übergriffig – sie zeigen das Haus des Opfers, nennen die Straße, sogar die Hausnummer, statt die Privatsphäre des Opfers und der Angehörigen zu respektieren. Oder diese, sofern sie dem zustimmen, vor ihrer eigenen Unvernunft zu schonen. Die Berichterstattung ist mittlerweile nahezu ritualisiert – hier die zur Vernunft mahnenden Medien, die sich erschüttert zeigen, aber jegliche Analyse verweigern, dort die extremen Portale, die Hass und Hetze verbreiten und immer mehr Aufmerksamkeit erlangen, obwohl sie journalistisch miserabel gemacht sind, aber der Wut Zunder geben. Instrumentalisiert wird von beiden Seiten – doch die Opfer bleiben tot.
Nur entschiedenes Handeln kann Gefahren bannen
Das RNB hatte bereits Ende 2016 thematisiert: „Holt die Eltern und die Mädchen„. Die Basis für diese Analyse ist sehr einfach. Die Zahl der jungen, männlichen Zuwanderer liegt erheblich über der der weiblichen jungen Zuwanderinnen. Familiäre Strukturen und damit Korrektive fehlen. Hinzu kommt eine hohe Perspektivlosigkeit, weil die meisten weder eine Aufenthaltsgenehmigung noch eine Duldung erhalten werden. Sie finden also weder eine neue Heimat, noch eine Partnerin, stehen dafür aber erheblich unter Druck. In Verbindung mit einem Minderwertigkeitsgefühl bei gleichzeitig erwarteter Dominanz ergibt sich für viele dieser jungen Männer eine psychologisch extrem gefährliche Spannung, die sich in solchen Gewalttaten entladen kann. Kommt eine Verachtung der Gesellschaft hinzu, verbunden mit der Erfahrung, dass der Staat zunächst immer die mildesten Mittel versucht, statt repressiv vorzugehen, wie man das aus den Herkunftsländern gewohnt ist, erfolgt eine Entfesselung von jeglicher Beherrschung.
Die Politik muss sich entscheiden. Wird künftig konsequent abgeschoben, steigt der Druck bei dieser Gruppe an und es wird nur durch den Einsatz von erheblich repressiven Mitteln möglich sein, eine Eskalationsspirale zu vermeiden. Wir absehbar nicht in deutlichem Umfang abgeschoben, brauchen diese jungen Männer ein familiäres Umfeld, das sie auffängt und unter Kontrolle hält.
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