Mannheim, 08. März 2017. (red/as) Die Stadt Mannheim hat 2017 einen Grund zum Feiern: Vor 200 Jahren hat Karl von Drais das Fahrrad in Mannheim erfunden. Oberbürgermeister Dr. Kurz und die Projektleiter stellten heute das Programm für das große Jubiläumsjahr vor. Neben vielen kleineren Veranstaltungen ist der Höhepunkte das Festival-Wochende vom 10. bis zum 12. Juni 2017. Das Motto für das Jubiläum ist „Monnem Bike – wo alles begann“.
Von Annika Schaffner
Am 12. Juni 2017 feiert ein ganz besonderes Verkehrsmittel seinen 200. Geburtstag: Das Fahrrad. Freiherr Karl von Drais unternahm an diesem Tag die erste Fahrt mit seiner Laufmaschine. Sie gilt als Geburtsstunde der individuellen Mobilität. Das Fahrrad ist eine der wichtigste Erfindungen der Welt – also hat Mannheim allen Grund, besonders stolz darauf zu sein.
Volles Jubiläumsjahr
Ein volles Jubiläumsjahr wird Karl von Drais und seinem Fahrrad mit zahlreichen Veranstaltungen gewidmet. Bei der ersten Pressekonferenz in der Fahrrad-Werkstatt Basement Bikes im Jungbusch am Dienstagmittag, die das erste öffentliche Gesicht des Jubiläumsjahres vorstellen soll, präsentierten die Projektleiter zusammen mit Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und Bürgermeister Lothar Quast die vorläufigen Ideen und Planungen.
Das Ziel des Fahrradjubiläum sei es, in die Welt hinauszutragen, dass Mannheim die Stadt dieser Erfindung ist, so Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz.
Die älteren Generationen kennen vielleicht noch den Satz: Lanz, Drais und Benz machen der Welt Konkurrenz.
Mannheim soll stolz auf seine Erfindungen sein, denn es könne kein Zufall sein, dass sowohl Carl Benz als auch Karl Drais zwar in Karlsruhe geboren wurden – aber in Mannheim eben ihre Erfindungen entwickelt haben. Die Veranstaltungen rund um das Jubiläum sollen einen Anreiz schaffen, das Fahrrad dem Automobil vorzuziehen. Die Stadt wird für das Jubiläumsjahr 1,5 Millionen Euro zur Verfügung stellen.
Das Motto „Monnem Bike“
Bei der ersten öffentlichen Pressekonferenz wurde auch das Logo des Fahrradjubiläums vorgestellt:
Monnem Bike – wo alles begann.
Oberbürgermeister Dr. Kurz präsentierte das Motto feierlich mit seinem „Schöpfer“: Helge Thomas, Kreativdirektor bei Pro Event. Das Motto liefe mit dem aktuellen Gegentrend zur Globalisierung und für die lokalen Wurzeln, sei aber gleichzeitig international:
Denn schon Goethe hat gesagt: „Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzel und Flügel“,
so Helge Thomas. Seinem „Kind“ habe er durch die einzige phonetisch korrekte Form von Mannheim die Wurzeln gegeben und durch das international verständliche Wort Bike die Flügel. Es war ihm wichtig, dass die Veranstaltung nicht mit dem Eventtag vorbei ist, sondern auch danach noch einen Anschub gibt und in Erinnerung bleibt. Denn selbst manche Mannheimer wüssten nicht, dass das Fahrrad aus Mannheim stammt. „Es war uns ein Herzensanliegen, diese Botschaft zu vermitteln.“
Mannheim für ganz Baden-Württemberg
Das Fahrradjubiläum wird jedoch nicht nur in Mannheim statt finden, sondern ganz Baden-Württemberg und vor allem die Stadt Karlsruhe mit einbinden. Dafür stellte Michael Öhmann, Projektleiter Radnetz für das Verkehrsministerium verschiedene Projekte vor, die im Rahmen das Fahrradjubiläums stattfinden sollen.
Es wird beispielsweise ab April einen landesweiten Projektwettbewerb geben, bei denen Kommunen, Universitäten, etc. Ideen für die Feierlichkeiten zum Jubiläum einreichen können. Es wird eine mobile Pastaküche auf einem Fahrrad geben, die eine Ausstellungstour durch ganz Baden-Württemberg begleitet. Außerdem soll der nationale Radfahrkongress 2017 in Mannheim stattfinden.
Auch die Wirtschaft würde vom Fahrrad angekurbelt werden, vor allem durch den Tourismus, der gerade in der Rhein-Neckar-Region noch viel Potenzial bieten würde. Die Tatsache, dass Fahrradfahren die Bewegung und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen fördert, darf man nicht vergessen, sagt Minister Michael Öhmann. Er freut sich auf das Jubiläum, denn:
Das Fahrrad ist ein wesentlicher Bestandteil für nachhaltige Mobilität sowie für unsere Lebenserhaltung.
2014 war in einem Kabinettsbeschluss entschieden worden, dass 2017 das Fahrradjubiläum gefeiert werden soll.
Feiern und etwas bewegen
Wir wollen nicht nur feiern, sondern auch etwas bewegen,
sagte Bürgermeistet Lothar Quast, der sich damit vor allem auf den Radfahrausbau im Stadtverkehr bezieht. Das 200. Jubiläum soll nämlich auch zum Anlass dienen, mehr Anstrengungen in die „Rad-Verkehrs-Strategie“ zu stecken. Im Fokus stehen Straßen, wie die Bismarckstraße oder die Käfertaler Straße, aber auch die Erweiterung des „Erfolgsmodells“ Next-Bike.
Dafür stehen der Stadt Mannheim derzeit 10 Millionen Euro zur Verfügung. Denn Mannheim bildet im Radverkehr „nicht die Spitzenklasse, hat aber schon einiges aufgeholt“. Für Bürgermeister Lothar Quast wird das Jubiläumsjahr ein Spannungsbogen zum Thema Radverkehr sein, der sich auch mit der Zukunft beschäftigen wird.
Buntes Programm in ganzen Jubiläumsjahr
Die Projektleiter Annika Martin, Peter Roßteutscher und Axel Bentz stellten bei der ersten Pressekonferenz das vielversprechende vorläufige Programm vor.
Von November 2016 bis zum September 2017 sind verschiedene Ausstellungen, Konzerte, Events oder Mitmach-Aktionen geplant. Angefangen bei den „Rad-Checks“, bei denen Mitarbeiter der „Basement-Bikes“ Fahrrad-Werkstatt in der Innenstadt einen kostenlosen Fahrrad-Check anbieten, über Ausstellungen von Luxusrädern, bis hin zu einem mobilem Fahrradkino, bei dem man sich den Strom für den Film erstrampeln muss.
Höhepunkte
Der Höhepunkt des Jubiläums wird das „Monnem Bike – Festival“ sein, das am Geburtstagswochende vom 10. Bis zum 12. Juni 2017 mehrere verschiedene Veranstaltungen aus dem Kultur- sowie aus dem Sport-Bereich bietet. Das autofreie Wochenende soll die Bürger in die Innenstadt locken, um an skurrilen Fahrradveranstaltungen, wie einem Draisinen-Rennen oder der Liegerad-Weltmeisterschaft teilzunehmen. Für den Samstagabend sind auch Konzerte geplant, natürlich mit Musik, die sich um das Fahrrad dreht.
Ein weiteres großes Projekt wird das Technoseum zeigen: Von November 2016 bis zum Juni 2017 wird dort die Sonderausstellung „Zwei Räder – 200 Jahre“ geboten, die nicht nur die Geschichte des Fahrrads an sich thematisiert, sondern auch, wer fährt und wie das Fahrrad fährt. Thomas Kosche, Leiter der Abteilung Sammlungen im Technoseum, wirbt vor allem für die interaktiven Stationen, bei denen Besucher zum Beispiel altertümliche Fahrradmodelle ausprobieren können.
Im Ehrenhof des Schlosses wird am 16. September 2017 die Abschluss-Show des Jubiläumsjahres statt finden, geschmückt mit Theater, Licht und Musik. Die Show soll ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltungen darstellen.
Ideenwettbewerb rund um das Drahtgestell
Wer nicht so lange warten kann, soll unbesorgt sein: Schon ab April diesen Jahres können alle Mannheimer auf www.monnem-bike.de Projektideen einreichen, die sich rund ums Fahrrad drehen. Dabei ist von Fahrradkunst bis öffentliche Radtour alles möglich. Wer keine Ideen hat, kann über die besten Ideen online abstimmen. Die werden mit einem bis zu 4.000 Euro hohem Fördergeld ausgezeichnet und im Rahmen des Fahrradjubiläums verwirklicht.
Der nächste Planungspunkt für die Projektleiter ist jedoch, einen Namen für das Maskottchen des Fahrradjubiläums zu finden. Wie wärs mit Monni?