Mannheim, 08. Mai 2017. (red/as) Am Freitag war es soweit: Der erste Termin der Fahrradkino-Reihe „VRN mobilecinema“ ging an den Start. Mit zuvor durch Radfahren selbst erzeugtem Strom kann das mobile Kino an beliebigen Orten aufgebaut werden und einen kompletten Kinofilm zeigen. Der erste Versuch war erfolgreich, der Akku wurde aufgestrampelt und hat gehalten.
Von Annika Schaffner
Bei bestmöglichstem, sonnigem Wetter versammelten sich am frühen Freitagabend Fahrrad- und Kino begeisterte am Wasserturm. Die Aufgabe: durch Fahrrad fahren so viel Energie zu erzeugen, dass damit ein Film abgespielt werden kann.
Zwei „VRN-Nextbikes“ waren in Ständern aufgebaut und mit einem Akku verbunden, der sich durch das Pedale-Treten aufgeladen hat. Es war etwas schade, dass immer nur zwei die wichtige Aufgabe der Energiegewinnung erfüllen konnten, was eine Wartezeit verursacht hat. Kaum vorzustellen, wie viel Energie alle Teilnehmer hätten erzeugen können!
Nach einer Stunde konnte sich dann die ganze Fahrradkolonne vom Wasserturm in Richtung Multihalle bewegen: Angeführt von zwei Lastenrädern mit Anhängern, die das mobile Kino transportierten und begleitet von zwei Polizeimotorrädern über den Friedrichsring und die Alte Feuerwache bis in den Herzogenriedpark. Dabei musste auf der ganzen Strecke auf keine rote Ampel geachtet werden, was im Fahrtwind einen gewissen Adrenalinstoß verursacht hat. Dazu ein befriedigendes Machtgefühl: alle, meist weniger begeisterten Autofahrer mussten die Fahrradfahrer vorbeilassen.
Noch im Rausch der Fahrt angekommen, war das Kino aus den zwei Lastenrädern schnell aufgebaut. Häuslich einrichten konnte man sich stilecht mit Papphockern mit der Aufschrift „Monnem Bike“, für Popcorn war natürlich gesorgt.
Nachdem alle wieder durchschnaufen konnten, begrüßte Peter Roßteutscher, der Leiter der Geschäftsstelle für das Radjubiläum 2017 die fleißigen Radfahrer und Energieerzeuger. Für ihn und dem Creative Director des Projekts, Peter Lang, ist dies „ein riesengroßer Moment“, da das Team fast drei Jahre lang an der Idee eines mobilen Fahrradkinos gearbeitet hatten. „Die erste Veranstaltung heute ist quasi ein Test, ob der Akku hält!“, freute sich Peter Roßteutscher.
Außerdem will man mit der mobilen Kinoreihe das VRN nextbike promoten, das an vielen Punkten in der Mannheimer Innenstadt ausgeliehen werden kann.
Die Multihalle ist kein zufällig ausgewählter Veranstaltungsort, denn das MobileCinema –Team möchte nicht typische Plätze wie Parade- oder Marktplatz nutzen, sondern auch in „vergessene Orte wie hier“ ein wenig Leben reinbringen. Auch wenn der größte Teil der Multihalle aus Sicherheitsgründen nicht genutzt werden darf, es entsteht unter der Holzkonstruktion tatsächlich eine schöne Atmosphäre und das liebevoll genannte „Beamerbike“ kann ohne Probleme seine Arbeit verrichten.
Film ab, so lange der Akku noch hält!,
eröffnete Peter Roßteutscher den Vorfilm, eine Premiere. Der Kurzfilm stellt in amüsanter Weise das „Amt für Mobilität“ vor und zeigt mit viel Dialekt den Erfindergeist der Mannheimer. Es soll eine Art Werbefilm für das ganze Radjubiläum werden.
Der Hauptfilm „Der Junge mit Fahrrad“, ein französisches Drama, zeigt das Leben des kleinen Jungen Cyril, der von seinem Vater verlassen wird: Nur das Fahrrad hat er von ihm übrig. Die gutmütige Friseurin Samantha nimmt die Herausforderung an, den einsamen und zornigen Jungen bei sich aufzunehmen.
Um 22:00 Uhr musste der Film unterbrochen werden und für die Teilnehmer gab es noch ein kleines Schmankerl: Das Feuerwerk der „Mannheimer Mess“ startete mit einem lauten Knallen direkt nebenan.
Der selbsterzeugte Strom reichte für die Vorführung aus. Einer der freiwilligen Helfer verriet mir aber, dass für alle Fälle auch noch ein voll geladener Ersatzakku mit dabei war. Der wurde aber nicht benötigt.