
Das Defilée mit Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und seine Frau Daniela Kurz ist für viele Mannheimer ein besonderes Ereignis.
Mannheim, 06. Januar 2013. (red/ld) Bewegung und Sport – im Verein oder allein. Beim Neujahrsempfang zeigte sich die Stadt bewegt und sie zeigte was ihre Bürger bewegt – im wahrsten Sinn des Wortes. Unter den Vorzeichen des Turnfestes 2013 im Mai präsentierten sich gestern die Turnvereine der Stadt im Rosengarten. “Wir müssen wieder lernen, unseren Kindern etwas zuzumuten”, sagte Rainer Brechtken, Präsident des deutschen Turnerbundes in seiner Festrede und rief damit junge Eltern auf, ihren Kindern in der Wohnung mehr Bewegungsfreiheit zu gönnen statt übervorsichtig zu sein: “Und wenn sie dann doch mal den Bücherschrank ausräumen, dann lassen Sie sie doch und stellen die wichtigen Bücher eben ganz nach oben.”
Von Lydia Dartsch
Der Mozartsaal platzte fast aus seinen Nähten. Vertreter von Vereinen, Unternehmer der Stadt, Bundestagsabgeordnete, Landtagsabgeordnete und auch Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse waren zum Neujahrsempfang gekommen. Es soll ein bewegtes Jahr werden in einer bewegten Stadt, kündigte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz in seiner Neujahrsansprache an und blickte zurück auf das vergangene Jahr:
Was wir uns vor Jahren vorgenommen haben, scheint nun erreichbar.
Die schiere Menge an Themen und Projekten wie der Konversion, der Berwerbung für die Europäische Kulturhauptstadt, die Bundesgartenschau, der Katholikentag, der Umbau der Mannheimer Innenstadt und den Ausbau der Stadtbahn-Nord in 2012 sei gleichzeitig eine Herausforderung, manchmal auch eine Überforderung für Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit gewesen:
Ich selbst habe in den 23 Jahren, in denen ich nun Kommunalpolitik begleite, eine solche Dichte noch nicht erlebt.
Wie 2012 geendet hat, soll es in diesem Jahr auch weitergehen: In drei Wochen erscheine das zweite Weißbuch zur Konversion, das Institut für deutsche Sprache will ein Museum der deutschen Sprache am Alten Messplatz bauen und in den Quadraten entstehe mit den Neubauten in Q6, Q7 und R5 das “größte innerstädtische Bauvorhaben seit dem Bau des Schlosses.” Es werde die Stadt attraktiver und wirtschaftlich stärker machen.

Sport und Vereine als Kitt der Gesellschaft: Der Präsident des deutschen Turnerbunds Rainer Brechtken referierte über die gesellschafttliche Verantwortung des Sports.
Bewegung, Verantwortung, Leistung
Für eine starke Gesellschaft ist Bewegung und Sport unabdingbar, schloss Rainer Brechtken, Präsident des deutschen Turnerbundes an:
Bewegung ist wichtig für die Gesellschaft, die Demokratie und die fängt bei der frühkindlichen Entwicklung an,
betonte er in seiner Rede die Wichtigkeit von Sportvereinen. Es gehe vor allem darum, sich gemeinsam zu bewegen. Frühkindliche Sporterziehung fördere nicht nur die Entwicklung des Gehirns und der Intelligenz. Im Verein werden zudem Sozialkompetenzen vermittelt, wie das Einhalten von Regeln oder die Empathie gegenüber anderen Menschen: “Vereine schaffen Gesellschaft.” Unter anderem dadurch, dass der Einzelne lernt, Verantwortung zu übernehmen, für sich wie für andere sowie Leistung zu bringen. Zudem ermöglichten Sportvereine den Menschen, gesund zu altern, indem sie beweglich und ausdauernd bleiben und damit vielen Krankheiten vorbeugen. “Ich wünsche allen ein Jahr der Bewegung”, sagte er zum Abschluss und rief das Publikum auf, Kindern im eigenen Umfeld zu Bewegung und Musik zu verhelfen: “Sie lernen viel für ihr eigenes Leben. Sorgen Sie dafür, dass sich auch Kinder aus sozial schwachen Kreisen bewegen und sich entwickeln.”

In diesem Jahr wurden Bürgerinnen und Bürger für ihr besonderes sportliches Engagement geehrt.
Die Ehrungen gebührten vor allem den Menschen, die genau dies tun. Oberbürgermeister Peter Kurz überreichte die Ehrenurkunden Irene Betz, die 1985 eine integrative Sport- und Spielgruppe für behinderte und nichtbehinderte Menschen gründete. Luise Bopp wurde geehrt für ihr Engagement bei “Sport und Spiel am Wasserturm” seit 1988 sowie für die Organisation der Rollski-Straßenwettbewerbe. Sabrina Diehl wurde geehrt für ihr Engagement im Ropeskipping unter anderem als Organisatorin des alljährlichen Ropeskipping-Camps des badischen Turnerbundes. Die 16-jährige Mona Droll erhielt eine Ehrung für ihr Engagement in ihrem Verein TV Neckarau, wo sie Gleichaltrige in der Jugendbetreuung schult. Stefan Edelmann hat sich um die Verbreitung von Ringtennis als Sportart verdient gemacht und Manfred Fürst hält mit 44 Abnahmen den Rekord als Prüfer für das deutsche Sportabzeichen.
Wichtiger Beitrag zur Integration
Für ihre Verdienste im Skiclub Mannheim erhielt auch Brigitte Herschmann eine Ehrenurkunde, genauso wie Katharina Justen, die 2000 die Sport- und Selbsthilfegruppe Mulitple Sklerose und Schlaganfall gegründet hatte. Ingeborg Ludwig wurde geehrt für ihre langjährige Mitarbeit im TSV Mannheim und Fechter Friedbert Mündörfer für seine Vorstandschaft im Mannheimer Fechtclub seit 1954 und seiner Vorstandschaft im Nordbadischen Fechterbund. Harald Schäfer bekleidet seit 1995 verschiedene Funktionen im Fußballkreis Mannheim und hat sich besonders dem Frauen- und Mädchenfußball verdient gemacht. Stellvertretend für den DJK-Jungbusch nahm Nazan Kapan die Ehrung entgegen. Mit seinen zahlreichen Sportangeboten leiste der Verein einen wichtigen Beitrag zur Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund, so die Begründung.

Trommeln das Publikum auf ein bewegtes Jahr ein: “Moving Mannheim – Percussion”
Das Programm bewegte das Publikum. Zu Anfang klatschte und trommelte die Gruppe “Moving Mannheim Percussion & Rap” den Mozartsaal auf die kommenden zwei Stunden ein. Die “Blue Stars” vom Kunstturnverein Heidelberg zeigten, wie eindrucksvoll Sport aussehen kann und die Gruppe “Physical Funk” legte zum Abschluss noch einen “fetten” Breakdance aufs Parkett. Der Poetry-Slammer Nektarios Vlachopoulos moderierte das Bühnenprogramm mit gekonnt platzierten Wort- und Reimsalven.
Besucher beeindruckt vom Sportangebot
Bewegt ließ sich das Publikum anschließend in das neue Jahr und zur Mittagspause entlassen. Als leichten Snack winkten Metropolburger und Fleischkäswecken. An gute Vorsätze wie mehr Sport, kann man sich auch morgen noch erinnern. Stattdessen konnten sich die Besucher beeindrucken lassen von dem großen Sportangebot der Stadt: Fußballvereine, Kampfsportgruppen und viele mehr stellten sich vor. Beim Stand des Turnfests konnten Kinder und Erwachsene sich noch einmal so richtig austoben, bis es im Musensaal weiterging mit der Prunksitzung der Karneval-Komission. Bei dem dichten Programm mochte man gar nicht nach Hause gehen, aus Sorge, man könne etwas verpassen. Das neue Jahr bringt so schon jetzt den Puls zum Rasen.