Mannheim/Schwetzingen/Rhein-Neckar, 06. Oktober 2015. (red/pro) Aktualisiert. Seit heute werden auf Spinelli in Mannheim bis zu 2.000 Plätze für die Aufnahme von Flüchtlingen vorbereitet. Auch in Schwetzingen werden rund 500 1.000 Flüchtlinge auf dem Gelände der Tompkins Kaserne untergebracht. Auf Franklin leben derzeit rund 6.000 Flüchtlinge im Columbus-Quartier und rund 2.000 in den Funari Barracks. Dazu kommen über 700 Asylsuchende in der LEA Pyramidenstraße.
In den nächsten Tagen dürfte Mannheim mehr als 10.000 Asylsuchende auf den Konversionsflächen und in der LEA Pyramidenstraße zählen. Nach unseren Schätzungen wird diese Zahl weiter steigen und in den nächsten Wochen mindestens 15.-20.000 Personen umfassen.
Der Andrang der Flüchtlinge bleibt nicht hoch, sondern wächst. Bislang versucht man, die Menschen in befestigten Gebäuden oder Containern unterzubringen. In Rheinland-Pfalz werden bereits Zelte eingesetzt, das dürfte in Baden-Württemberg auch bald als Notlösung der Fall sein. Insbesondere Spinelli bietet mit seinen Hallen und großen Flächen das Potenzial, erhebliche Zahlen von Flüchtlingen aufzunehmen.
Immer mehr Flüchtlinge lassen sich nicht registrieren und reisen auf eigene Faust weiter, weil sie nach Schweden oder Belgien oder in ein Lager ihrer Wahl wollen. Auf Nachfrage bestätigt die Polizei, dass sie häufig “illegale”, das heißt nicht registrierte Personen aufgreift und diese dann in die bestehenden Lager zur Registrierung verbringt.
In Walldorf-Wiesloch kam es unterdessen wieder zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen Flüchtlingen. 100-150 Personen der Gemeinschaftsunterkunft in der Industriestraße waren Teil einer Auseinandersetzung am frühen Dienstagmorgen. Als die Lage zu eskalieren drohte, verständigte das Sicherheitspersonal die Polizei.
Gegen 3.30 Uhr wurde vor Ort festgestellt, dass ein 38-jähriger Iraker bei den Auseinandersetzungen, an denen sich lediglich rund 30-40 Personen beteiligt hatten, leichte Verletzungen erlitten hatte, berichtet die Polizei. Wie die Ermittlungen ergaben, hatte sich der 38-Jährige über mehrere Tage hinweg unberechtigt in der Gemeinschaftsunterkunft in Walldorf aufgehalten, woran sich mehrere Bewohner störten.
Der 38-Jährige wurde nach Angaben der Polizei zurück in seine Unterkunft zur Kreissporthalle nach Wiesloch gebracht. Eine ärztliche Versorgung war nicht notwendig. Aufgrund der unklaren Lage in der Gemeinschaftsunterkunft wurden zunächst zehn Funkstreifenwagen entsendet. Nach rund einer Stunde hatte sich die Lage wieder entspannt. Das Polizeirevier Wiesloch ermittelt wegen Körperverletzung gegen Unbekannt. Wie so häufig stehen der Polizei kaum oder keine Zeugen zur Verfügung.
Auf dem Heidelberger Patrick Henry Village leben zur Zeit rund 4.200 Personen. Hier ist man bemüht, die “Drehkreuz”-Registrierung zu optimieren. Geplant ist, dass rund drei Viertel aller Flüchtlinge in Heidelberg registriert und medizinisch untersucht wird, um sie dann auf andere Standorte zu verteilen. Mannheim ist derweil das Drehkreuz zur Vorverteilung von Asylsuchenden, die hier mit dem Zug am Hauptbahnhof ankommen und von dort auf Standorte in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen verteilt werden.