Mannheim/Rhein-Neckar, 23. September 2015. (red/pro) Mannheim oder Heidelberg – welcher Bahnhof soll “Drehkreuz” werden, war die Frage. Mannheim ist es geworden, vermutlich wegen der höheren Kapazitäten und der räumlichen Gegebenheiten. Seit gestern früh werden Flüchtlinge mit Zügen nach Mannheim gebracht und von hier werden die Menschen weiterverteilt auf Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg. Möglicherweise wird das auf nicht absehbare Zeit täglich stattfinden.
Die Polizei sichert dazu das Gelände des Busbahnhofs und der Postverteilhalle im hinteren Bereich des Hauptbahnhofs. Am Dienstagmorgen kamen rund 600 Flüchtlinge an, die Polizei war mit rund 30 Beamten vor Ort. In der Nacht zum Mittwoch wurden wieder mehrere hundert Menschen von den Zügen auf Busse verteilt, die die Asylsuchenden auf verschiedene Erstaufnahmeeinrichtungen verteilen.
Nach unseren Informationen sind die Standorte Benjamin Franklin Village (Mannheim-Käfertal) und Patrick Henry Village (Heidelberg-Kirchheim) “dicht”. Für Franklin bedeutet das eine Belegung von mindestens 3.200 Personen zur Zeit, davon 200 “kommunale” Flüchtlinge und 3.000 “Landesflüchtlinge”. In Heidelberg soll die Zahl der untergebrachten Personen schon weit über 4.000 liegen.
Hier soll ein anderes “Drehkreuz” entstehen – gut drei Viertel aller Flüchtlinge sollen hier registriert und medizinisch untersucht werden, bevor sie auf andere Standorte verteilt werden.
Nach unseren Informationen sind aktuell wieder 11.000 Flüchtlinge an einem Tag in München angekommen. Baden-Württemberg entlastet Bayern mit der Übernahme von 25 Prozent der Menschen. Das heißt, morgen oder übermorgen werden vermutlich weit mehr als 2.500 Menschen nach Mannheim geleitet, von wo aus sie weiter verteilt werden. Dafür sind rund 50 Busse notwendig. Wann und wie viele Menschen gleichzeitig in Mannheim ankommen, scheint noch vollkommen unklar.
Anscheinend klappt die Koordination nicht so recht, so dass die Menschen lange im Postverteilzentrum auf die Weiterreise warten müssen, da zumindest heute Busse fehlten. Die “Verladung” der Flüchtlinge funktioniert bislang überwiegend problemlos, wie wir aus Polizeikreisen erfahren haben.
Tatsächlich ist das Polizeipräsidium Mannheim extrem gefordert, da die sichernden Beamten aus dem Regeldienst abgezogen werden, was die Einsatzstärke in den Revieren schwächt. Die Bundespolizei kontrolliert die Bahnhöfe, danach ist die Schutzpolizei zuständig, vor Ort das Revier Oststadt unter Leitung von Frank Hartmannsgruber.
Die Polizei geht davon aus, dass die kommenden Tage “viele Züge” ankommen. Bislang verläuft die Verteilung überwiegend reibungslos.