Heidelberg/Rhein-Neckar, 06. März 2017. (red/momo) Am Donnerstag, 23. Februar 2017, trafen sich Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren aus Weinheim, Lobbach und Waldwimmersbach in Heidelberg, um bei der Berufsfeuerwehr ihre Atemschutzübung zu absolvieren. Unter voller Montur musste jeder Feuerwehrmann, der als Atemschutzträger qualifiziert werden wollte, einen halbstündigen Test absolvieren, der es in sich hatte.
Von Moritz Bayer
Der Beruf des Feuerwehrmanns bringt einiges an Gefahren mit sich. Dementsprechend werden die Aktiven möglichst gut geschult, um im Ernstfall auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.
Bei Brand- und Rauchfällen im Einsatz ist die Atemschutzmaske ein wichtiger Teil der Ausrüstung, um die Sicherheit der Feuerwehrleute gewährleisten zu können. Doch das Tragen einer solchen ist körperlich anstrengend und will geübt sein. Daher muss Jeder, der sich als Atemschutzträger registrieren lassen möchte, sowohl eine einmalige ärztliche Untersuchung (die allerdings bei Bedarf, nach schwerer Krankheit oder im Alter erneut angeordnet werden kann), als auch einen jährlichen Sporttest absolvieren.
Und dieser hat es in sich. Auf den ersten Blick mag ein Laufbandtest, Treppensteigen und Radergometerfahren sich nicht besonders schwer anhören. Doch fügt man die komplette , sperrig zu tragende Schutzausrüstung mit einem Gesamtgewicht von etwa 15 Kilogramm hinzu, kommt man schon schneller ins Schwitzen.
Hinzu kommt, dass das Luftholen durch eine Atemschutzmaske schwerer fällt als normal. Eine Sauerstoffflasche mit einer Füllung von 300 bar komplettiert das Arsenal, das der Atemschutzträger die komplette Zeit während des Tests aufhaben muss. Diese Menge reicht im Einsatz für etwa eine halbe Stunde Sauerstoff, ebenso lange geht auch der Test.
Nach jeder einzelnen Übung werden die Vitalfunktionen (Puls, Blutdruck) überprüft. An den geröteten Gesichtern erkennt man, dass die Prüfungen wahrlich kein Zuckerschlecken sind.
Da die Freiwiligen Feuerwehren nicht die finanziellen und räumlichen Möglichkeiten haben, jeweils eigene Testanlagen zu stellen, kamen diesmal die Abteilungen Weinheim, Lobbach und Waldwimmersbach zusammen zur Berufsfeuerwehr Heidelberg, um die Schulung dort durchzuführen.
Organisiert wurde die Weiterbildung vom Kreisfeuerwehrverband Rhein-Neckar, über den die teilnehmenden Abteilungen auch eine geringe „Streckenmiete“ an die Berufsfeuerwehr für die Instandhaltung der Testörtlichkeiten zahlen. Da solche Tests fast alle 14 Tage stattfinden, ist die Anlage gut ausgelastet und die finanzielle Belastung für alle möglichst gering.
Nach dem athletischen Teil kommt zum Abschluss eine Hindernisübung. In einem abgedunkelten Raum müssen die Feuerwehrleute zu dritt einen Parcours durch einen metallenen Käfig bewältigen, der Hindernisse in allen Winkeln und Formen bereit hält: Mal geht es nur kriechend, mal nur kletternd weiter.
Das Ganze wird von Außen mittels Wärmebildkameras überwacht. So wird nicht nur die Geschicklichkeit des Einzelnen, sondern auch das Teamwork innerhalb der Gruppe auf die Probe gestellt.
Auch wenn die Feuerwehrleute im Einsatz Taschenlampen dabei haben, gibt es durch Rauchentwicklung oftmals Situationen, in denen die Sicht stark eingeschränkt ist.
Haben die Teilnehmer es in akzeptabler Zeit durch den Käfig geschafft, dürfen sie wieder ohne Maske durchatmen: Ein weiteres Jahr sind sie eingetragene Atemschutzträger und können am aktiven Feuerwehrdienst als solche teilnehmen. Dies ist nicht immer der Fall:
Eine Person pro Übung fällt im Schnitt hier schon durch,
sagt uns der Lehrgangsleiter auf Nachfrage. Wer die Atemschutzübung nicht geschafft hat, muss sich erneut anmelden und kann solange eben an entsprechenden Einsätzen nicht teilnehmen.
Das ist aber keine Bestrafung, sondern geschieht um der eigenen Sicherheit Willen,
stellt er klar. Denn oft liegt die mangelhafte Leistungsfähigkeit der Durchgefallenen an einer Krankheit oder deren Folgen. Ein Einsatz dieser eingeschränkten fähigen Kräfte würde die Person selbst, die Kameraden und auch zu rettenden Menschen gefährden.
Auf die leichte Schulter nimmt den Test keiner der Anwesenden. Auf die Frage, ob sie dafür extra trainieren, sagt einer:
Nein, eigentlich versuchen wir, generell so fit und trainiert zu sein, dass wir das erforderliche Level zum Bestehen haben. Nur wenn man in der Zeit davor angeschlagen war, mache ich ein Extra-Training, um gut durchzukommen.
Dennoch sieht man allen Beteiligten die Erleichterung über das erfolgreiche Abschneiden an. Aber dafür gab es diesmal die Ausnahme von der Regel und alle Teilnehmer haben die Atemschutzübung bestanden.