Mannheim, 03. Mai 2016. (red/hmb) Akin Sipal heißt der erfrischend junge, neue Hausautor am Nationaltheater – ab der kommenden Spielzeit wird er Thomas Köck ablösen. Als 20. Hausautor führt er damit eine erfolgreiche und einzigartige Reihe fort, die bereits seit 1996 am Nationaltheater besteht.
Von Hannah-Marie Beck
Viele der ehemaligen Hausautoren am Nationaltheater glänzten nicht nur für kurze Zeit und verschwanden dann wieder von der Bildfläche. Im Gegenteil. Sie konnten sich halten und sind noch heute präsent.
Kein Wunder, dass Akin Sipal überglücklich und voller Vorfreude wirkte, als er sich am Montag als neuer Hausautor vorstellen durfte:
Es ist wirklich eine große Ehre – es sind natürlich auch große Fußstapfen, in die man da treten darf.
Der 25-Jährige zeigte sich für die Chance, die sich ihm am Nationaltheater bietet, unglaublich dankbar: Er sei total gespannt auf das inspirierende Umfeld. Auf die Arbeit an einem solch großen Haus – und auf Mannheim selbst. Darauf entgegnete Schauspielintendant Burkhard C. Kosminiski:
Du musst nicht zu dankbar sein – du hast großes Talent. Wir sind die Beschenkten.

Neuer Hausautor Akin Sipal mit Mitgliedern des Vorstandes der „Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim e.V.“. Durch den Förderverein wird der Aufenthalt des Hausautors ermöglicht.
Man kennt sich bereits: Sipals Stück „Santa Monica“ wurde am 01. März 2015 am Nationaltheater uraufgeführt und wird dieses Jahr am 07. Mai wieder aufgenommen.
Hand in Hand mit dem Publikum
Besonderen Wert lege er beim Schreiben auf eine „Wechselseitigkeit“ und eine „literarische Dichte“. Er möchte sprachlich und literarisch stimmige Texte schaffen:
Die Sprache soll fließen.
Für seine Zeit als Hausautor hat Sipal schon einiges geplant. Eine seiner Ideen ist es zum Beispiel, eine Art „Episodenstück“ zu realisieren – Hand in Hand mit dem Publikum. Dabei soll man die Möglichkeit bekommen Figuren, Handlungen und Sätze vorzuschlagen, die man schon immer mal im Theater sehen wollte.
Wie beobachten wir Unterschiede?
1991 wurde Akin Sipal in Essen geboren. Er studierte eigentlich nicht „Schreiben“, sondern „Film“ – genauer gesagt bildende Kunst mit Studienschwerpunkt Film an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg.
Die Form des Films beeinflusst ihn natürlich – Elemente daraus finden sich auch in seinen Theaterstücken wieder.
Genauso wird Sipal von seinen türkischen Wurzeln beeinflusst. Selbst wenn er keine biografischen Texte verfasst sind seine Werke dennoch von seinem Umfeld, seinen Freunden und seiner Familie inspiriert. So fließt auch sein türkischer Hintergrund in die Stücke ein.
Mir geht es dabei nicht direkt um kulturelle Unterschiede, sondern viel mehr darum, wie die Menschen diese Unterschiede beobachten,
so Akin Sipal. In seinem ersten Theaterstück als Hausautor wird es zum Beispiel um zwei Personen aus verschiedenen Kulturkreisen – deutsch und türkisch – gehen. „Kalami Beach“ bezeichnet er selbst als „die Geschichte einer Begegnung“ – zu Beginn der Spielzeit 2016/2017 feiert es Premiere im Studio des Nationaltheaters.